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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später
Autoren: Kurt Mahr
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wischte sich stöhnend über die Stirn und ließ sich von Beckerle aufhelfen.
    „Wer hat diese Aufnahmen gemacht?“ fragte er.
    Seine Stimme war von Panik erfüllt. Die Gedankenimpulse, die die Offiziere empfingen, waren von demselben Zerren begleitet wie damals, als Jordan zu ihnen gesprochen hatte.
    „Er!“
    Schumacher deutete auf Beckerle. Midas sah den jungen Leutnant an wie ein überirdisches Wesen.
    „Wie ist das nur möglich?“ flüsterte er.
    Schumacher hielt den Augenblick für günstig.
    „Bestehen Sie immer noch auf Ihrer Weigerung?“ fragte er Midas.
    Der Zwerg sah ihn verständnislos an.
    „Nein!“ keuchte er. „Sie können mit der Regierung sprechen!“
     
    Die Zeit, in der die Fahrt zur Regierung vorbereitet wurde, benutzte Schumacher, um Beckerles Aufnahmen gründlich zu studieren. Beckerle hatte aus verschiedenen Höhen verschiedene Ausschnitte des unter ihm liegenden Gebietes photographiert. Es zeigte sich, daß das unbekannte Gebäude in einem Talkessel lag, der von etwa fünftausend Meter hohen Bergen umrahmt wurde. Das kreisförmige Gebirge, in dessen Zentrum der Talkessel lag, hatte einen Außendurchmesser von zweihundert Kilometern. Der Talkessel hatte ebenfalls die Form eines Kreises von etwa zehn Kilometern Radius.
    Nach Beckerles Aufnahme mußte die Länge des quaderförmigen Gebäudes auf etwa sechs Kilometer geschätzt werden. Es war vollkommen ebenmäßig – besaß keine Erhöhungen oder Vertiefungen, ebensowenig wie Vorsprünge oder Nischen.
    „Haben Sie eine Ahnung, was sich dahinter versteckt?“ fragte Schumacher Beckerle.
    Beckerle schüttelte den Kopf.
    „Nein, nicht die geringste. Es sieht aus wie eine Fabrik.“
    Schumacher starrte eine Weile in Gedanken versunken auf die Bilder.
    „Aber was für eine?“ sagte er schließlich.
    Wenn Midas sich auch grundsätzlich bereit erklärt hatte, Schumacher und ein paar seiner Offiziere vor die Regierung zu bringen, so weigerte er sich jedoch standhaft, die Reise mit einem der Flottenfahrzeuge durchzuführen. Schumacher wußte nicht genau, ob die Übelkeit, die ihn während seiner ersten Autofahrt befallen hatte, der Anlaß dazu war oder ein anderer Grund, den er noch nicht kannte. Er sah keinen zwingenden Anlaß, nicht mit der riesigen Scheibe zu fliegen, die am Tag nach Midas Ankunft völlig unerwartet und ohne Besatzung neben Jordans Haus gelandet war.
    Als seine Begleiter bestimmte er Beckerle, die beiden Sergeanten Trimmer und McHenderley, sowie zwei Hauptleute.
    Vor dem Start nahm Schumacher sich noch einmal Zeit, die Scheibe genau zu betrachten. Sie bestand aus einem leicht bläulichen Material, maß im längsten Durchmesser etwa zwanzig Meter und war durchweg etwa einen halben Meter dick. Sie schien überall massig zu sein.
    Zum Zeitpunkt des Startes erhob sich die Scheibe, ohne daß jemand etwas gesagt oder getan hätte, vom Boden. Ebenso geheimnisvoll bildeten sich auf der bisher glatten Oberfläche plötzlich acht Sitzgelegenheiten.
    Die Scheibe bewegte sich in der Richtung, in der auch die beiden Aufklärungsmaschinen geflogen waren. Sie flog in etwa fünfhundert Meter Höhe, und Schumacher schätzte ihre Reisegeschwindigkeit auf tausend Kilometer in der Stunde. Schumacher und seine Leute zogen unwillkürlich den Kopf ein in der Erwartung, von dem gewaltigen Luftsog mitgerissen zu werden. Auf der Scheibe herrschte jedoch trotz der relativ hohen Geschwindigkeit kein stärkerer Luftzug als an einem stillen Sommerabend.
    Nach etwa anderthalb Stunden tauchten am Horizont die Umrisse des Gebirges auf, das Beckerle Photographien hatte.
    Schumacher wandte sich an seinen Leutnant.
    „Sitzt die Regierung etwa in dem Gebäude, das Sie gesehen haben?“
    Beckerle zuckte mit den Schultern.
    „Es sieht so aus!“
    Die Scheibe näherte sich den Bergen so sehr, daß Schumacher minutenlang befürchtete, Midas und sein Begleiter könnten etwa die Absicht haben, unter Aufopferung ihrer selbst die Scheibe mit ihrer Besatzung an den Felsen zerschellen zu lassen. Erst im letzten Augenblick sah er den Tunnel, der offenbar quer durch das Massiv führte. Er war zylinderförmig und hatte einen Durchmesser von etwa hundert Metern.
    Sie durchquerten den Tunnel in wenigen Minuten.
    Als sie den Tunnel verließen, sahen sie das mysteriöse Gebäude vor sich. Aus dieser geringen Entfernung wirkte es noch wesentlich imposanter als auf Beckerles Bildern.
    Die Scheibe landete auf dem Dach des Gebäudes. Neben der Scheibe schob sich sofort ein
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