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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später
Autoren: Kurt Mahr
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ihnen herunterdrang, die sie in ihrer eigenen Sprache anredete.
    Die Stimme begann mit einer Aufzählung der Namen Schumachers und seiner Leute. Dann folgte die eigentliche Botschaft:
    „Ihr seid zurückgekehrt auf eine Erde, die im Sterben liegt. Nach den Gesetzen des Universums darf die Ruhe einer sterbenden Welt nicht gestört werden. Die Gesetze verbieten das Töten. Die Störung der irdischen Ruhe würde jedoch den Tod der Menschheit bedeuten! Ihr habt nur die Wahl, eure Schiffe zu vernichten und bis zu eurem Tode unauffällig hier zu leben oder die Erde sofort zu verlassen!“
    Der unsichtbare Sprecher sagte nichts mehr. Schumacher und seinen Leuten dröhnten noch die Ohren von der Wucht der Stimme.
    Schumacher wandte sich einigermaßen fassungslos an Beta:
    „Dürfen wir ihn fragen?“
    Beta schüttelte den Kopf.
    „Es wäre zwecklos. Ihre Entscheidungen sind endgültig!“
    „Wer ist ‚ihre’?“ fragte Beckerle. „Was wir gehört haben, war die Stimme eines Mannes, nicht wahr?“
    Beta sah ihn und Schumacher nachdenklich eine Weile an.
    „Vielleicht sollte ich Sie darüber besser nicht aufklären. Sie könnten unter Umständen falsche Schlüsse aus dem ziehen, was ich Ihnen erklären möchte, aber kommen Sie trotzdem mit!“
    Der Boden unter ihnen begann sich wieder zu bewegen. Sie glitten auf das andere Ende des Domes zu. Auf dieser Seite war jedoch kein Ausgang zu sehen. Das Band kam etwa fünfzig Meter vor der Wand zum Stehen, Beta hob die Hand und deutete geradeaus.
    Ein Teil der Wand erhellte sich. Zunächst war noch nicht zu erkennen, ob dabei die Wand einfach durchsichtig geworden war, oder ob man es hier mit einem raffiniert eingebauten Fernsehempfänger zu tun hatte. Auf jeden Fall zeigte der leuchtende Teil der Wand völlig flimmerfrei das Bild eines komplizierten Gerätes.
    „Dies ist in etwa zwanzigfacher Verkleinerung das Zentrum unserer Regierung!“ sagte Beta klar und sachlich.
    Schumacher traf der Schock nur deshalb nicht in seiner vollen Stärke, weil er sich seit den letzten Minuten etwas Ähnliches gedacht hatte. Er nickte bedächtig und sagte:
    „Die Regierung ist also eine Maschine!“
    „Ja!“ antwortete Beta. „Gerade deswegen ist sie unfehlbar, und es wäre Unsinn, an ihren Entscheidungen zu zweifeln.“
    Der Kommandant schüttelte den Kopf.
    „Eine Maschine mag unfehlbar sein; aber sie kann niemals den ganzen Bereich menschlichen Lebens fehlerfrei erfassen!“
    Beta zog die Augenbrauen hoch.
    „Kommandant, Sie haben übersehen, daß die Erde seit ihrem Start eine Entwicklung von mehr als hunderttausend Jahren durchgemacht hat. Trauen Sie Ihren Nachfolgern zu, daß sie imstande waren, jede menschliche Regung durch einen maschinellen Arbeitsgang zu ersetzen!“
    Das war keine Frage, das war mehr eine Aufforderung. Die Wand erlosch wieder, und den Dom erfüllte nur noch das gleichmäßig weiße Licht, das aus unsichtbaren Quellen aus der Höhe der Kuppel herunterdrang. Schumacher und seine Leute schwiegen. Beta ließ sie eine Weile nachdenken, bevor sie sagte:
    „Ohne Zweifel ist das sehr viel, was da auf Sie einstürzt. Sicherlich gibt es eine Menge Dinge, die Sie gerne erklärt haben möchten. Ich bin befugt, Ihnen Aufklärungen zu geben innerhalb der Frist, die Ihnen die Regierung bis zum Verlassen der Erde oder zur Vernichtung der Flotte gesetzt hat.“
    „Wie lange ist diese Frist?“ fragte Schumacher.
    „Sie ist zeitlich nicht genau begrenzt! Ihre Frist ist abgelaufen, wenn durch Ihre Existenz auf der Erde Unruhe hervorgerufen wird!“
    „Was wird dann geschehen?“
    „Die Regierung wird Sie vernichten!“
    „Ich denke, das Gesetz verbietet das Töten?“ fragte Beckerle, der sich wieder gefaßt hatte.
    Beta zuckte mit den Schultern.
    „Es gibt Ausnahmen hei jedem Gesetz – und dies ist eine besonders dringende!“
     
    Schumacher und seine Leute waren in Betas Begleitung sofort nach diesem Gespräch wieder zu Jordans Haus zurückgeflogen. In einer mehrstündigen Darlegung hatte Beta Schumacher und seinen Offizieren erläutert, welche technischen Fortschritte die Menschheit seit ihrem Start erzielt hatte. Natürlich blieben die meisten Dinge ihnen trotz Betas Bemühungen im Grunde unverständlich.
    Sie nahmen hin, daß es der Menschheit schon lange gelungen war, durch Anlegen elektrischer Grenzfelder die Materie innerhalb der Grenzen in ihrer molekularen und atomaren Struktur so zu verändern, daß sie für elektromagnetische Wellen bestimmter Wellenlänge
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