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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express
Autoren: Larry Brent
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sich darin befindet, soll Ihnen gehören ...“
    Haith
glaubte, nicht richtig zu hören. Träumte er? Ihm wurde gleichzeitig der Widerspruch
deutlich, in den sich der Earl of Gainsbourgh durch seine Handlung und seine
Worte verstrickte. Einerseits suchte er Zuflucht in eine verbotene Handlung,
andererseits versprach er dem Mann, der an sein Krankenlager geeilt war, sein
ganzes Vermögen.
    „Ich habe
alles bereits schriftlich fixiert. Jonas hat das Testament... ich wusste, dass
Sie es sein würden, Doc ... Sie werden meine Tochter Alisienne heiraten und mit
ihr hier auf dem Schloss leben!“
    Es kam immer
dicker. Alex Haith begann an seinem Verstand zu zweifeln. Wusste der Earl
eigentlich noch, was er sagte? „Aber... ich bin in festen Händen, Sir“, drängte
sich der Widerspruch auf seine Lippen.
    „Sie sind
unverheiratet, Doc.“
    „Noch, aber
ich bin verlobt...“
    „Verlobungen
sind leichter zu lösen als Ehen ... obwohl auch sie keinen Hinderungsgrund
darstellen würden. Sie werden Alisienne noch in dieser Nacht kennenlernen ...
wenn ich nicht mehr bin ...“
    Während
Gainsbourgh sprach war sein Blick fest auf die Phiole gerichtet, und er schien
seinen Gesprächspartner überhaupt nicht mehr wahrzunehmen. „Sie werden alles
aufgeben, was bisher in Ihrem Leben von Bedeutung war... Ihre Wohnung in
London, Ihre Freundin ... Sie werden alles verkaufen und mein Eigentum
übernehmen ...“
    „Aber...“
    „Es gibt
keinen Widerspruch mehr, Haith.“ Gainsbourghs Stimme klang plötzlich schärfer.
„Sie haben sich für mich entschieden ... Im Anblick des Blutes meines Meisters,
dem ich mich verschrieben habe ... Sie werden Gainsbourgh-Castle als mein Erbe
übernehmen ...“
    Für Haith gab
es keinen Zweifel mehr. Der Earl hatte den Verstand verloren! Er wusste nicht
mehr, was er sagte. Ein solches Verlangen konnte ein noch mit Vernunft begabter
Mensch unmöglich an einen anderen richten. Jeder einzelne Satz forderte zum
Widerspruch heraus und warf Fragen auf. Haith bedrängte vieles, aber in
Anbetracht der Lage, in der Gainsbourgh sich befand, schwieg er. „Was ist das
für ein Blut, Sir?“, konnte er sich jedoch nicht verkneifen, zu fragen.
    „Es ist das
Blut von
    Weiter kam
Gainsbourgh nicht mehr. Er riss den Mund auf, seine Augen wurden groß wie
Untertassen, und dann kippte er auf die Seite. Alex Haith sprang noch hinzu und
fing den Fallenden auf. Gainsbourghs Rechte umklammerte noch immer die Phiole,
mit der Linken krallte er sich in Haiths Schulter. Dann folgte ein leises, qualvolles Stöhnen und ein langes Ausatmen. Philip Earl of
Gainsbourgh war tot. Eine halbe Minute stand Alex Haith wie erstarrt und ließ
den Toten dann langsam nach hinten sinken.
    „Ich heiße
Sie als neuen Herrn auf Gainsbourgh-Castle willkommen“, sagte da im gleichen
Augenblick eine weibliche Stimme hinter ihm.
     
    ●
     
    Alex Haith wirbelte herum. Die Tür stand weit offen. Er hatte
nicht bemerkt, dass sie geöffnet wurde, und es kam ihm so vor, als hätte die
Person, die auf der Schwelle stand, die ganze Zeit über schon sein Gespräch mit
dem Sterbenden verfolgt. Alisienne of Gainsbourgh, die Tochter des Earls, hatte
schwarzes Haar, ihre Haut wirkte blass, fast wächsern. Sie war apart, hatte ein
ovales Gesicht und trug das Haar glatt ausgekämmt, so dass sie einen fast
mädchenhaften Eindruck machte. Sie kam auf ihn zu, langsam, aber bestimmt...
und fasste ihn fest ins Auge.
    „Sie sind
Alex ... ich bin Alisienne ...“ Die junge Frau reichte ihm die Hand. Er griff
mechanisch danach. Sie fühlte sich schmal, zart und kalt an.
    „Sie haben
alles gehört?“ Eigentlich wollte er diese Frage nicht stellen, doch sie kam
ganz von allein über seine Lippen. Er musste einfach etwas sagen, um die
Situation irgendwie in den Griff zu bekommen.
    „Das war
nicht nötig. Er hatte es mir schon heute Abend gesagt.“
    „Ihr Vater,
Alisienne, wusste nicht mehr, was er sagte, und ...“
    „Doch, er
wusste es sehr genau“, fiel sie ihm ins Wort.
    Haith
schüttelte den Kopf. „Er war verwirrt, im Delirium des Todes ... Ich kann
unmöglich alle Schranken hinter mir abreißen.“
    „Sie haben es
ihm versprochen.“
    „Ich habe es
nicht so gemeint. Kein Mensch kann verlangen, dass ich mein Leben von Grund auf
verändere.“
    „Sie werden
nichts verlieren, Alex, sondern nur gewinnen ... Sehen Sie sich im Castle um
... Sie werden mit mir in großem Reichtum leben.“
    Um seine
Lippen bildete sich ein schmerzliches Lächeln. „Wir
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