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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express
Autoren: Larry Brent
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nicht
überstehe.“
    „Warum ist
Alisienne dann nicht hier an Ihrem Bett, wenn sie doch weiß...“ „Ehe Sie kamen,
habe ich sie hinaus gebeten. Ich muss Ihnen etwas ... unter vier Augen sagen
... Auch Alisienne darf es nicht wissen.“ Die Stimme des Earls hatte an Kraft
verloren. „Wie Sie es dann halten, ist Ihre Sache. Ich habe nicht mehr viel
Zeit. Hören Sie ... mir gut zu und tun Sie alles, was ich von Ihnen verlange.“
    „Wenn ich
dazu in der Lage bin, Sir, selbstverständlich gern.“
    „Sie müssen
nur wollen... Gehen Sie in meine Bibliothek... Rechts neben dem Fenster steht
ein kleiner runder Tisch. Er steht auf einem säulenartigen Bein. Stellen Sie
den Tisch auf den Kopf. Die Bodenplatte der Säule lässt sich abnehmen ... Sie
werden sehen, dass das Tischbein hohl ist und einen röhrenförmigen Gegenstand
enthält... Holen Sie ihn her ... Ich will Ihnen dazu einiges sagen ...“
    Alex Haith
suchte den Nebenraum auf. Die Bibliothek suchte ihresgleichen. Sie war zehn auf
fünfzehn Meter lang, ein Saal, dessen Wände vom Boden bis zur Decke
holzverkleidet und mit Regalen ausgerüstet waren. Buch an Buch reihte sich
aneinander. Viele wertvolle Reiseberichte aus vergangenen Jahrhunderten und
seltene Beschreibungen von wunderlichen und merkwürdigen Dingen standen darin.
Gainsbourghs Sammlung umfasste etwa zehntausend Bände. Er war ein Bilder- und
Büchernarr, und viele Reisen führten ihn in andere Länder, weil er von einem
alten Buch oder Bild gehört hatte, das er unbedingt besitzen wollte. Alex Haith
kannte sich in der Bibliothek aus. Manche Stunde hatte er mit dem Earl hier
verbracht. Oft diskutierten sie bis spät in die Nacht hinein. Sie hatten ein
gemeinsames Hobby entdeckt: das Reisen in ferne Länder und das Studieren der
Lebensart und Kultur anderer Völker. Haith steuerte auf den Tisch zu, der in
einer Nische neben dem offenen Kamin stand. Alle Fenster in dem großen Saal
hatten bis zum Boden reichende Vorhänge. Beim Eintreten schaltete Haith Licht
an und stellte den Tisch auf den Kopf. Der Arzt fand im Hohlraum des Tischbeins
eine Metallhülse, die er herausnahm und dem Earl brachte. Draußen regnete es in
Strömen. Der Himmel schien sämtliche Schleusen geöffnet zu haben, es donnerte,
dass die Fenster des alten Gemäuers zitterten. Alle diese Naturerscheinungen,
ausgerechnet in dieser Stunde, verstärkten noch den Eindruck des Gespenstischen
und Unheimlichen. Alex Haith wurde das Gefühl nicht los, dass diese Nacht in
der Tat etwas Besonderes war, dass mit dem Leben und Sterben des Earls ein
Geheimnis verbunden blieb. Gainsbourgh sah schrecklich aus, als Haith
zurückkam. Der Earl saß aufrecht im Bett, hatte die Augen weit aufgerissen und
die Fingernägel ins Bettzeug gekrallt. „Haben Sie’s gefunden?“, krächzte der
Earl. Obwohl das Licht hell war und der Metallbehälter in Haiths Hand blinkte,
schien der Kranke ihn nicht wahrzunehmen.
    „Ja“,
bestätigte der Arzt.
    „Wunderbar!“
Gainsbourghs Gesicht wirkte einen Moment wie verklärt. „Und was soll nun damit
geschehen, Sir?“
    „Der Behälter
hat einen ... Schraubverschluss ... öffnen Sie ihn ...“
    Der
Verschluss klemmte, aber nach dreimaligem Anlauf ließ sich die Kappe endlich
abnehmen. In der Hülse steckte eine Glasphiole. Sie enthielt eine dunkelrote Flüssigkeit.
Sie sah aus wie Blut...
    Haith wusste
später nicht mehr zu sagen, ob er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte oder
nicht. Jedenfalls reagierte Gainsbourgh darauf.
    „Es ist Blut,
Doc ... Sehen Sie es an und sprechen Sie mir nach, was ich Ihnen sage. Sie
können mich ... und meine Seele retten, wenn Sie tun, was ich von Ihnen
verlange.“
    Philip Earl
of Gainsbourgh suchte in der Stunde seines Todes Zuflucht ins Okkulte. Haith
überfiel es eiskalt. Er konnte sich diese Reaktion selbst nicht erklären. Für
ihn existierte außer dem, was er hören, sehen und greifen konnte, nichts
anderes. Er glaubte weder an Gott noch an den Teufel. Für ihn gab es keine
Dämonen und Gespenster, nicht die Welt des Unsichtbaren. Aber in dem
Augenblick, als der Earl mit zitternden Fingern die Phiole umklammerte wie ein
Ertrinkender, der nach dem rettenden Strohhalm greift, da berührte ihn dies
eigenartig. Gainsbourgh sah keinen Ausweg mehr und hoffte, durch eine solche
Handlung sein Leben zu retten.
    „Okay, Sir,
ich werde alles tun, was Sie von mir wollen.“
    „Gut, Doc. Es
soll Ihr Nachteil nicht sein. Ich werde Ihnen mein Schloss überlassen ...
Alles, was
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