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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express
Autoren: Larry Brent
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sehen uns heute zum ersten
Mal, Alisienne. Wir wissen nicht, ob wir zueinander passen.“
    „Gefalle ich
Ihnen denn nicht?“
    „Doch, sehr.“
    „Na, also.
Dann gibt’s doch keine Probleme Ehe er es verhindern konnte, geschah etwas
Merkwürdiges. Sie näherte ihr Gesicht dem seinen und presste ihre halb
geöffneten Lippen auf seinen Mund. Er spürte die verführerische Nähe ihres
Körpers, der sich an ihn drängte, und schrak zusammen, als er ihren Kuss
erwiderte. Dort, nur zwei Schritte von ihnen entfernt, lag Philip Earl of
Gainsbourgh, vor wenigen Minuten gestorben. In diesem Haus schien die Trauer
bedeutungslos zu sein. Haith verstand immer weniger. Er löste sich sanft aus
der Umarmung. Die körperliche Nähe der schönen Alisienne machte ihm zu
schaffen. Er merkte, wie der Wunsch in ihm geweckt wurde, sie an sich zu reißen
und ihre Küsse zu erwidern. Sein Herz schlug schneller. Doch dann siegten
Vernunft und Willenskraft. „Wir können doch nicht hier, im Angesicht des Toten
...“, murmelte er schwach.
    „Und warum
können wir nicht?“, fragte Alisienne of Gainsbourgh mit hochgestellten
Augenbrauen. Ihre dunklen Augen waren auf ihn gerichtet und schienen bis tief
in den Abgrund seiner Seele zu blicken. Einen Moment schien es ihm, als spiele
ein spöttisches Lächeln um ihre Lippen. „Ihn stört es bestimmt nicht, und wir
haben Freude daran ...“
    Sie wollte
den Mann erneut an sich ziehen, aber er drehte sich weg. „Wir müssen alles für
die Aufbahrung vorbereiten und die Papiere zurechtlegen, die wir für die
Behörden brauchen.“
    „Das alles
hat Zeit, Alex. Bis morgen. Ich werde mich darum kümmern. Wann darf ich Ihre
Ankunft auf Gainsbourgh-Castle erwarten, Alex? Wie lange brauchen Sie, um Ihren
ganzen Hausstand aufzulösen?“
    „Ich werde
nichts verändern. Ich bin sicher, dass Ihr Vater dies alles nicht ernst meinte.
Und ich bin überrascht, dass Sie ...“
    Wieder fiel
sie ihm ins Wort. „Ich war bereits vor Ihnen hier eingetroffen. Vater hat alles
mit mir besprochen. Sie sind der Erbe ...“Als Alisienne das sagte, tat sie einen schnellen Schritt nach vorn und ergriff die große,
gläserne Phiole, die der Tote noch umklammert hielt. „Sie wollten wissen, was
das ist, nicht wahr?“
    Haith nickte.
„Er konnte mir nicht mehr alles sagen. Der Tod kam schneller.“
    Die junge
Frau drückte ihm die Phiole in die Hand. Das Blut schwappte an der Innenseite
des Behältnisses. „Es ist das Blut des Voodoo-Masters. Ihm hat Vater damals ein
Gelübde gegeben, und dieses Gelübde musste er erfüllen. Sie werden es
begreifen, Alex.“
    Er wollte
antworten, aber er konnte nicht. Ihm war, als würde plötzlich etwas
Unsichtbares nach ihm greifen und in ihn eindringen. Er hörte Stimmen und
Geräusche. Das Blut im Innern der Phiole schien plötzlich zu brodeln und wurde
blasig. Bilder formten sich in der roten Flüssigkeit, dem Blut des
Voodoo-Masters, und glitten ihm entgegen. Sie erfüllten sein ganzes Blickfeld,
als befände er sich plötzlich nicht mehr im Sterbezimmer des Earls, sondern
wäre an einen anderen Ort versetzt worden. Aus dem Rot des Blutes - wurde das
Rot lodernder Flammen ...
    Feuer
brannten ... Trommeln dröhnten ... raunend und flüsternd wurden
Beschwörungsformeln gesprochen, deren Sinn er nicht verstand und die ihn doch in
Bann schlugen. Hinter den Feuern erblickte er tanzende Schatten, dahinter die
undurchdringliche Mauer des Dschungels. Afrika ...
    Das Schlagen
von Voodoo-Trommeln ...
    Wie erstarrt
stand Alex Haith mittendrin. Die Schattengestalten im Hintergrund warfen die
Arme in die Höhe, drehten und verrenkten sich auf ungewöhnliche Art. Dann trat
eine Gestalt von der Seite in Haiths Blickfeld: Eine junge Frau... Sie trug ein
hauchdünnes, weißes Schleiergewand und drehte sich in verführerischen
ekstatischen Bewegungen. Die helle Haut schimmerte durch das Gewebe, die langen
Beine schienen ein Eigenleben zu führen. „A-l-i-s-i-e-n-n-e ...
A-l-i-s-i-e-n-n-e...“, wisperten die Stimmen aus den Schatten und dem
Dschungel. „Komm!“
    Haith hob den
Blick. Sein Herz schlug einige Takte schneller. Die Frau, die vor ihm tanzte,
war niemand anders als Alisienne of Gainsbourgh! Wie in Trance tanzte sie und
hielt die Augen geschlossen. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Laut kam über
sie. Die Voodoo-Trommeln dröhnten heiser durch die Nacht, und immer wieder
wurde Alisiennes Name gerufen. Alex Haith wußte nicht, wie lange er in das Blut
des Voodoo-Masters starrte.
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