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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express
Autoren: Larry Brent
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Mauer umgab es. Das schwere, schmiedeeiserne Tor war verschlossen. Links
und rechts auf den steinernen Pforten brannten Lampen. In ihrem Licht
glitzerten die Regenbahnen. Bei der Annäherung an das Tor hupte Haith zweimal.
Das war das vereinbarte Zeichen. Der Butler, der in dem rund dreihundert Meter
entfernten Castle war, hörte das Hupen über die eingeschaltete Sprechanlage. Er
betätigte den Türöffner. Die beiden Torhälften glitten auseinander, und Haith
brauste in den Innenhof. Die feinen Steine knirschten unter den Reifen seines
Autos.
    Der Eingang
des Castles war hell erleuchtet. Zwei altmodische Laternen standen dort und
flankierten den überdachten Eingang. Die schwere doppelflügelige Tür war
bereits geöffnet. Jonas wartete dort, wie immer korrekt gekleidet, weißes Hemd,
schwarze Fliege, schwarze Hose und gestreifte Weste. Trotz des Ernstes der
Situation, wegen der er gekommen war, musste Alex Haith unwillkürlich grinsen.
Ein Bild drängte sich ihm auf, und er fragte sich, ob Jonas auch so zu Bett
ging. „Wie geht es ihm?“, fragte Haith im Vorbeieilen.
    „Sehr
schlecht.“
    Haith stellte
keine weiteren Fragen und blieb auch nicht stehen, um keine unnötige Zeit zu
verlieren. Er eilte durch den langen Korridor und seine Schritte unterbrachen
die Stille. Das Krankenzimmer lag im ersten Stock. Überall brannten Lichter.
Der große Lüster im Zimmer des Kranken wirkte wie eine Festbeleuchtung. Der Tür
genau gegenüber stand das Bett. Philip Earl of Gainsbourghs Gesicht wirkte wie
aus Marmor. Es war unbeweglich und fahl. Die markanten Linien seines Gesichtes
schienen noch verstärkt. Das dunkle Haar, das kaum eine graue Strähne durchzog,
war flachgedrückt vom langen Liegen. Gainsbourghs Augen waren halb geöffnet.
Verschwommen nahm er die Umrisse des Arztes wahr.
    „Ich hab’s
... noch geschafft... Doc ... ich habe mir fest vorgenommen, Sie nochmal zu sehen ... Viel länger hätte es allerdings ... nicht
dauern dürfen ... Die Flamme erlischt...“
    Haith fühlte
den Puls, horchte das Herz ab und zog eine Spritze auf.
    „Unsinn,
vergeuden Sie damit nicht die wertvolle Zeit, die ... wir noch haben ...“
    „Ich bin
gekommen, um Ihnen zu helfen“, sagte Haith schnell, und seine Stimme klang
schal.
    Gainsbourghs
Lippen verzogen sich. Kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn. „Machen wir
keine ... großen Worte mehr, Doc ... Sie haben mir bisher nicht helfen können,
als es weniger schlimm um mich stand ... Ich frage mich, was ... es soll, dass
Sie jetzt glauben, etwas für mich tun zu können.“
    Alex Haith
hob die schmalen Augenbrauen. Gainsbourghs Stirn fühlte sich glühend heiß an.
Er hatte Fieber, und sicher wusste er nicht mehr, was er sagte.
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„Bestimmt fragen Sie sich jetzt... warum ich Sie überhaupt rufen ließ, nicht
wahr?“ Gainsbourgh sprach plötzlich weiter, und seine Stimme klang sogar etwas
lauter.
    „Um ehrlich
zu sein - ja ...“ Mit einem frischen Handtuch, das am Fußende des Bettes lag,
tupfte Haith den Schweiß vom Gesicht.
    „Ich will es
Ihnen sagen Doc", Gainsbourghs Augen öffneten sich weiter. „Sind... wir
allein?“, wollte er dann heiser flüsternd wissen. Er lag so in seinem Bett,
dass er unmöglich über den Arzt zur Tür sehen konnte. Dennoch schien er
instinktiv die Nähe eines anderen Menschen zu spüren. Jonas, der Butler, stand
in der Tür. „Ist da jemand, Doc?“, hakte Gainsbourgh nach. „Schicken Sie ihn
weg ... Was ich Ihnen zu sagen habe, geht nur Sie ... und mich etwas an. Ich
... muss Ihnen ein ... Geheimnis anvertrauen Haith wandte den Kopf und gab dem
Butler mit einem kaum merklichen Wink zu verstehen, dass er sich zurückziehen
sollte. Lautlos wie ein Schatten verschwand Jonas. Der Earl of Gainsbourgh
hatte die Augen geschlossen.
    „Wie lange,
Doc, kommen Sie schon ... zu mir?“
    „Drei oder
vier Jahre müssen es jetzt sein ... Aber Sie sollten nicht so viel sprechen,
Sir ... es strengt Sie zu sehr an.“
    „Ich werde
sterben. Ob ich spreche ... oder nicht... Und das, Doc, was ich Ihnen zu sagen
habe, ist sehr wichtig. Für Sie ... wie für Alisienne.“ „Wer ist - Alisienne?“
Haith hatte diesen Namen noch nie gehört. „Meine Tochter. Sie ist jetzt
neunundzwanzig Jahre alt... Sie wurde in Frankreich geboren. Ihre Mutter starb
bei der Geburt. Alisienne ist alles, was ich noch habe ... Sie ist auch da ...“
    „Hier im
Schloss?“
    „Ja ... Ich
habe ihr telegrafiert zu kommen ... Sie weiß, dass ich diese Nacht
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