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Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Titel: Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
Autoren: Katie MacAlister
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    Die Nachricht, die an der Hotelrezeption für mich bereitlag, war kurz
und bündig:
    „Wenn Sie keinen hieb- und stichfesten Beweis für die Existenz von
Geistern aus England mitbringen, brauchen Sie erst gar nicht ins Büro
zurückzukommen. Spinner und Stümper können wir hier nicht gebrauchen!“
    Unterschrieben war sie von meinem Chef, dem Vorsitzenden der
Weststaatensektion der Amerikanischen Gesellschaft zur Erforschung des Übersinnlichen,
Anton Melrose II.
    „Ist ja großartig!“, murmelte ich, zerknüllte das Papier und warf es
in den dafür vorgesehenen Behälter am Ende des Rezeptionstresens. Ich wünschte,
ich hätte auf der Stelle einen oder zwei Dämonen beschwören können, die meinen
Chef einmal so richtig das Fürchten lehrten. „Dem würde ich furchtbar gern das
Maul stopfen!“
    Die Frau an der Rezeption reichte mir lächelnd meinen Zimmerschlüssel.
„Tut mir leid, Miss Telford, für den Inhalt der Nachrichten sind wir nicht
verantwortlich. Wir sind dazu verpflichtet, sie in jedem Fall weiterzuleiten.“
    Geschützt durch meine Sonnenbrille, die ich so gut wie immer trug,
erwiderte ich ihr Lächeln. „Ist schon in Ordnung, kein Grund zur Sorge - mein
Leben geht nur gerade den Bach runter. Ist zufällig gerade ein Computer frei,
wissen Sie das? Ich brauche nur ein Viertelstündchen.“
    Tina, die Empfangsdame des Londoner St.-Aloysius-Hotels, warf einen
Blick auf die Anmeldeliste für die beiden Computer in dem kleinen dunklen Raum,
der Geschäftsleuten zur Verfügung stand, die nicht ohne Internetzugang leben
konnten.
    „Einer ist frei, gehen Sie nur!“
    Ich nahm meine Tasche, in der es leise klirrte, bedankte mich und
hinkte den kurzen Korridor hinunter, der zum Computerraum führte. An einem der
beiden Geräte saß ein junger Mann von ungefähr zwanzig Jahren mit zerzaustem
Haar, der eine gepiercte Augenbraue hochzog, als die Glasflaschen in meiner
Tasche deutlich hörbar gegeneinanderschlugen, obwohl ich sie ganz vorsichtig
neben dem Stuhl vor dem zweiten Computer abstellte.
    „Das ist Weihwasser“, erklärte ich ihm, worauf er die Augenbraue noch
ein bisschen höher zog. „Für die Geister. Nicht zum Trinken. Das heißt, man
kann es trinken, aber wie ich mir habe sagen lassen, schmeckt es wie oxidiertes
Leitungswasser.“
    Er sah mich verdutzt an.
    „Reichlich schal“, fügte ich an und wandte mich dem Computer zu. Ich
wartete, bis der junge Mann wieder auf seinen Monitor schaute, bevor ich meine
Sonnenbrille hochschob, um besser sehen zu können. Dann loggte ich mich rasch
in den E-MailAccount ein, den ich für meine seltenen Einsätze außerhalb von
Sacramento eingerichtet hatte - ganze zwei Mal war ich bisher im Dienste der
Gesellschaft auf Reisen gewesen -, und überflog ebenso rasch die sechs Mails,
die ich erhalten hatte.
    „Spam über ein pflanzliches Mittel, das meinen Penis garantiert größer
macht, Spam über günstige Kredite, eine E-Mail von Mom, irgendwelcher
Schweinkram, den ich gar nicht erst öffne, eine E-Mail von Corrine und noch
eine Spam-Mail mit der Frage, ob ich Single bin. Es ist schön zu wissen, dass
man vermisst wird!“
    Der junge Mann kicherte, loggte sich aus und nahm seine Aktentasche,
die der Name einer großen Software-Firma zierte. „Begegnen Ihnen denn viele
Geister?“, fragte er, als er aufstand und den Stuhl an den Tisch schob.
    Ich setzte mir schnell die Sonnenbrille wieder auf die Nase. „So
viele, dass ich kaum mal einen Moment für mich habe. Sie sind sehr einfach
gestrickt, wissen Sie, und verhalten sich im Grunde wie junge Hunde. Ein paar
freundliche Worte, ein liebevoller Klaps, und schon laufen sie einem ständig
hinterher.“
    Der Mann starrte mich eine ganze Weile an und schien zu überlegen, ob
ich das ernst gemeint hatte.
    Ich hob beschwichtigend die Hände. „Das war ein Scherz. Ich habe noch
nie einen Geist zu Gesicht bekommen!“
    Er wirkte erleichtert und setzte rasch das typische spöttische Grinsen
auf, das allen Jungspunden um die zwanzig gemein ist. Ich beachtete ihn nicht
weiter, als er den Raum verließ, schob meine Sonnenbrille hoch und las die
E-Mail meiner Mutter, die ich später beantworten wollte. Dann klickte ich die
von Corinne an.
    Allie, ich will dich nur schnell daran erinnern, dass morgen Abend
um 19 Uhr Londoner Zeit die Signierstunde von Dante bei Hartwell's in Covent
Garden stattfindet. Wenn du nicht hingehst, tue ich dir etwas an, das so
schrecklich ist, dass ich es hier nicht aufzuschreiben
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