Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
110 - Im Reich der Seehexen

110 - Im Reich der Seehexen

Titel: 110 - Im Reich der Seehexen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
euch…«
    »… ins Verderben«, vollendete ich den Satz, und ich hatte plötzlich ein ziemlich unangenehmes Würgen im Hals.
    Oben knallte eine Tür gegen die Wand.
    Die Gladiatoren waren da!
    ***
    An Bord der SIRENA herrschte gespanntes Schweigen. Elliott Hyams lehnte an der Reling und starrte ins Wasser. Ihm wäre bedeutend wohler gewesen, wenn er sich wieder an Land befunden hätte.
    In seinen Augen war Steve Strode ein Narr. Wie konnte er nur so leichtfertig sein Leben aufs Spiel setzen.
    Sie werden ihm die Seele rauben! dachte Hyams. James hatte großes Glück. Er konnte diesem schrecklichen Schicksal entgehen, aber Steve entkommt diesen Weibern bestimmt nicht. James hat sie angelockt. Und Steve wird seinen Starrsinn nun büßen. Vielleicht lebt er schon nicht mehr.
    Hyams richtete sich auf und drehte sich um. »Ist er unten?« fragte er.
    »Ja«, sagte George Leacock.
    »Er wird sie sehen«, sagte James Wallace.
    »Und sie wird ihn töten«, fügte Elliott Hyams hinzu. »Wir hätten ihn nicht hinunterlassen sollen.«
    »Kann man Steve an irgend etwas hindern?« fragte Doc Leacock verdrossen. »Der ist doch störrischer als ein Maultier.«
    Elliott Hyams massierte seine Oberarme, als wäre ihm kalt. Er trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Verdammt, wir sollten nicht länger warten. Wir sollten ihn hochholen.«
    »Darüber würde sich Steve ärgern«, sagte George Leacock.
    »Ist doch egal«, entgegnete Hyams. »Hauptsache, wir kriegen ihn lebend an Bord. Wollt ihr schuld sein an seinem Tod? Wenn Steve schon so unvernünftig ist, brauchen wir es doch nicht auch zu sein. Nun macht schon! Holt ihn hoch. Steves Zorn nehme ich gern auf mich.«
    George Leacock schaute James Wallace an.
    »Elliott hat recht«, sagte dieser, »Steve kann mit uns nicht ewig brüllen. Er wird sich auch wieder beruhigen und einsehen, daß wir es gut gemeint haben.«
    »Also dann«, sagte Doc Leacock und begab sich zur Winde. Seine Hände legten sich um den einen Kurbelgriff, Wallace packte den anderen, und dann fingen sie an zu drehen.
    Elliott Hyams trat wieder an die Reling. Er nagte nervös an seiner Unterlippe und konnte es kaum erwarten, Steve Strode zu sehen.
    An Land hörte sich alles recht abenteuerlich, aber ungefährlich an: »Wir tauchen hinunter und sehen uns Palmiana an«, hatte sie gesagt. »Und wir gehen den düsteren Geheimnissen nach, die sich um die versunkene Insel ranken.«
    Eine interessante, verlockende Idee -an Land!
    Sie waren davon sofort alle begeistert gewesen, doch hier draußen war von der Faszination nichts mehr zu spüren. Ein anderes Gefühl griff mehr und mehr um sich: Angst!
    Elliott Hyams entdeckte im dunklen Grün des Wassers die Kugel des Taucherhelms, aber er wagte noch nicht erleichtert aufzuatmen. Das würde er erst tun, wenn sie Steve an Bord hatten und festgestellt hatten, daß es ihm gut ging.
    »Gleich haben wir ihn«, sagte Leacock, »Nur noch ein paar Meter.«
    »Er hängt so komisch an der Leine«, bemerkte James Wallace.
    »Was heißt komisch?« fragte Leacock berunruhigt.
    »Er bewegt sich nicht.«
    »Los, James, kurble schneller«, sagte Doc Leacock aufgeregt. »Elliott, hilf mit!«
    Sie holten den Freund in großer Eile hoch, hakten die Winde fest, beugten sich zu Strode hinunter und zogen ihn aus dem Wasser. Sie legten ihn auf das Deck, Der Taucheranzug war vor der Brust aufgerissen, zerfetzt, als wäre Strodes Brustkorb explodiert. Hitze hatte den Kunststoff geschmolzen.
    »Schnell!« keuchte Doc Leacock. »Helft mir, ihn auszuziehen,«
    Es ist keine Eile mehr nötig, dachte Elliott Hyams. Aber er behielt es für sich.
    Sie schraubten den Helm ab und zogen Strode den Taucheranzug aus. George Leacock untersuchte ihn gleich an Ort und Stelle.
    Elliott Hyams wußte bereits, was der junge Arzt gleich sagen würde.
    Jetzt richtete sich Doc Leacock langsam auf. Er schüttelte mit ernster Miene den Kopf.
    »Tot?« fragte James Wallace betroffen.
    »Ja«, sagte Leacock.
    »Woran ist er gestorben?«
    »Wenn ich mir sein angstverzerrtes Gesicht ansehe und den zerfetzten Taucheranzug außer acht lasse, müßte ich sagen, ihn hat vor Schreck der Schlag getroffen«, erwiderte Leacock.
    »Aber so ist es nicht«, sagte Elliott Hyams. »Eine von diesen verdammten Unterwasserhexen hat unserem Freund die Seele geraubt!«
    »Als Mediziner kann ich mit dem Begriff Seele nicht allzuviel anfangen«, sagte Doc Leacock. »Dennoch bin ich davon überzeugt, daß es sie gibt. Jeder von uns hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher