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110 - Im Reich der Seehexen

110 - Im Reich der Seehexen

Titel: 110 - Im Reich der Seehexen
Autoren: A.F.Morland
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des Schiffs auf uns aufmerksam zu machen, doch niemand zeigte sich an Deck.
    Ein Geisterschiff! durchfuhr es mich. Ausgestorben… Keiner mehr an Bord… Waren die Leute, die sich auf der SIRENA befunden hatten, den Teufelsanbeterinnen von Palmiana zum Opfer gefallen?
    Meine Kopfhaut zog sich gleich ein zweitesmal zusammen, als ich an die Folgen dachte.
    War die SIRENA zum Zombie-Schiff geworden?
    Wir schwammen darauf zu. Mr. Silver sagte, er würde zuerst an Bord gehen. Er empfahl uns, noch einen Augenblick im Wasser zu bleiben. Dann kletterte er die Sprossen der Heckleiter hinauf.
    Renata Gallone konnte ihr Glück nicht fassen. Sie umarmte Giuliano wild und küßte sein nasses Gesicht.
    »Wir leben, Giuliano. Wir leben«
    Er grinste. »Habe ich dir nicht immer gesagt, daß wir es schaffen?«
    »Nach allem, was wir erlebt haben… Es ist ein Wunder«, sagte Renata.
    »Dieses Wunder hätte es ohne unsere Freunde nicht gegeben«, sagte Carmine Rovere. Er wandte sich an mich. »Wir werden nie vergessen, was ihr für uns getan habt, Tony.«
    Mr. Silver erschien. »Okay, ihr könnt raufkommen.«
    »Ist das Schiff leer?« fragte ich.
    »Ich habe nur einen Mann gesehen. Er ist ungefährlich.«
    Wir ließen Renata Gallone den Vortritt. Giuliano Rovere folgte ihr. Dann kletterte sein Bruder Carmine an Bord und zum Schluß ich.
    Mr. Silver führte uns zu dem Mann, den er entdeckt hatte. Sein rotblondes Haar hing ihm wirr in die Stirn. Er starrte vor sich hin, schien uns nicht wahrzunehmen.
    Er saß im Ruderhaus auf einer Holzbank und hielt eine Signalpistole in der Hand. Ich legte ihm vorsichtig meine Hand auf die Schulter. Sein Blick kehrte von weit her zurück.
    Er schaute zuerst auf meine Hand und mir dann ins Gesicht. Ich nannte meinen Namen. Es hatte nicht den Anschein, als würde er ihn behalten.
    »Sind Sie okay?« fragte ich ihn auf italienisch, »Ja«, antwortete er in meiner Muttersprache. »Ich glaube schon.«
    »Wie heißen Sie?« wollte ich wissen. »James Wallace.«
    »Engländer?«
    »Ja«, sagte der Mann.
    »Was ist passiert, Mr. Wallace?«
    »Sie werden mir kein Wort glauben. Sie werden mich für verrückt halten, und das mit gutem Grund«, sagte Wallace.
    »Sie irren sich. Ich werde Ihnen jedes Wort glauben«, gab ich zurück. »Weil die Geschichte, die ich Ihnen danach erzählen werde, wahrscheinlich noch viel unglaublicher ist.«
    »Woher kommen Sie, Mr. Ballard?« fragte Wallace.
    Er hatte meinen Namen behalten. Ich hatte ihn unterschätzt.
    »Von Palmiana«, antwortete ich.
    Er sah mich verdattert an.
    »Wir haben’s zerstört«, sagte ich. »Und die Unterwasserhexen haben wir vernichtet. Alles Weitere später. Erst sind Sie dran.«
    Carmine Rovere war kurz unter Deck verschwunden. Kreidebleich kehrte der junge Polizist zurück.
    »Dort unten liegen drei Leichen, Tony!«
    James Wallace nickte müde. »Meine Freunde: Steve Strode, Elliott Hyams und Dr, George Leacock. Wir hatten von den unheimlichen Sagen und Legenden gehört und wollten uns Palmiana ansehen. Ein folgenschwerer Entschluß. Elliott spürte die Gefahr. Er war sensibler als wir, aber wir haben ihn ausgelacht. Er schlug vor, dieses Gebiet zu verlassen, doch wir überstimmten ihn und blieben. Meine Freunde haben das mit dem Leben bezahlt… Steve hat’s als ersten erwischt. Eine Seehexe machte Steve zum Zombie. Er brachte Elliott und George um. Er wollte auch mich töten, aber ich hatte eine Axt, und ich… Es war grauenvoll… Ich mußte es tun… Ich hatte keine andere Wahl… Die Hexen hatten die Maschine der SIRENA lahmgelegt, deshalb wollte ich mit dem Schlauchboot fliehen, aber das ließen sie nicht zu. Zu fünft tauchten sie auf…«
    Wallace erzählte stockend den Rest. Ich konnte verstehen, daß der Mann gebrochen war.
    Mr. Silver versuchte die Maschine in Gang zu bringen. Es klappte auf Anhieb. Die SIRENA schüttelte sich, als wollte sie etwas loswerden, und dann vibrierte der Boden ganz leicht unter unseren Füßen. Die Maschine lief wieder.
    Die Hexenkräfte hatten keinen Einfluß mehr auf die SIRENA.
    James Wallace sagte dem Ex-Dämon, welchen Kurs er einschlagen solle. Ich empfahl Renata Gallone und Giuliano Rovere, an Deck zu bleiben. Sie nahmen auf dem Achterdeck Platz, tropfnaß, aber unbeschreiblich froh, mit dem Leben davongekommen zu sein.
    Wallace wollte wissen, woher wir gekommen waren. Es gab weit und breit kein anderes Boot.
    »Das ist eine sehr lange Geschichte«, sagte ich.
    Er wollte sie trotzdem hören. »Wir
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