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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz
Autoren: Unbekannt
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sie das Geschehen und redeten wirr durcheinander. Als in der Nähe ein greller Lichtblitz aufzuckte, hoben sie schützend die Arme vors Gesicht.
    Orsofal feuerte abermals und erzeugte einen Orkan aus gleißender Helligkeit, fetzendem Donner und glühender Hitze.
    Pierre schob einige Leute zur Seite und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Silvia folgte ihm auf dem Fuß. Vom Rand des Parkfelds näherte sich der Porleyter. Die Kardec-Aura lag nicht mehr am Aktionskörper an. Sie hatte sich leicht ausgedehnt und pulsierte träge.
    „Für dieses Chaos seid ihr verantwortlich!" schrie Pierre dem Fremden entgegen. „Warum tut ihr das? Was bezweckt ihr damit?"
    Im Dröhnen einer neuerlichen Explosion ging seine Stimme fast unter. Die Menschen, die ihm am nächsten waren, verstanden ihn dennoch. Sie hörten die Anschuldigungen, die er gegen den Porleyter richtete, nahmen sie in ihrer Verwirrung für bare Münze und gaben sie als Feststellung einer Tatsache weiter. Unruhe breitete sich aus.
    „Ist es euch nicht genug, daß jedermann auf Cheyraz tut, was ihr von ihm verlangt?"
    schürte Pierre die Stimmung weiter. „Wollt ihr letzt die Stadt vernichten, um eure Machtansprüche zu befriedigen?"
    An Bord des Springer-Schiffes schien unterdessen Orsofal Gefallen am spektakulären Schießen zu finden, denn er jagte eine weitere Strahlgarbe in die Luft.
    Als das röhrende Fauchen verklang, hörte Pierre das zornigverhaltene Raunen der Menschen hinter sich, die ihrer Wut über die vermeintlichen Zerstörungen mit immer deftigeren Worten Luft machten. Die Unruhe wurde größer, aber noch siegte die Zurückhaltung, geboren aus Furcht vor den Kräften des Kardec-Schildes.
    Silvia und Pierre hingegen wußten, daß der Porleyter die rosarote Aura niemals benutzen würde, um einem lebenden Wesen körperlichen Schaden zuzufügen oder es gar zu töten. Aus dieser Überlegung heraus hatten sie keinerlei Hemmungen, die Stimmung zum Sieden zu bringen.
    „Der Mann hat recht!" rief Silvia laut und deutete mit ausgestrecktem Arm auf ihren Partner. „Die Porleyter sind an allem schuld! Weiß der Teufel, warum sie das Kontor in die Luft jagen wollen!"
    Aus der Menge gellte ein wütender Schrei.
    „Das können wir uns nicht gefallen lassen!" schrie jemand aufgebracht. „Es geht zu weit!"
    Wie zur Bestätigung seiner Worte wurde im gleichen Moment das Dach eines in der Nähe befindlichen leerstehenden Lagerschuppens zerfetzt. Es fiel förmlich in sich zusammen und regnete in kleinen Trümmerstücken ins Innere des Gebäudes. An einer der Außenwände zeigten sich Risse, die sich rasch ausdehnten und verbreiterten.
    Knirschend lösten sich die ersten Brocken, dann brach die Wand krachend nieder. Eine Staubwolke wirbelte hoch und verteilte sich nach allen Seiten.
    Wenn es noch eines auslösenden Impulses bedurfte - das war er. Eine korpulente Frau riß kreischend die Fäuste nach oben und stürmte aus der Menge heraus.
    „Wie lange wollt ihr euch das noch mitansehen!" keifte sie schrill, während sie an Pierre und Silvia vorbei auf den Fremden zurannte.
    Der Porleyter, selbst verwirrt, hatte sich bislang ruhig und abwartend verhalten. Auf die Attacke der Siedlerin reagierte er jedoch augenblicklich. Die Kardec-Aura blähte sich blitzschnell auf, berührte die Angreiferin kurz und schmolz wieder zusammen. Die Frau stoppte ihren Lauf, als wäre sie gegen eine Mauer gerannt. Willenlos wandte sie sich ab und schlurfte langsam davon.
    Die anderen beobachteten den Vorgang mit überschäumendem Zorn. Endlich geschah das, worauf Pierre und Silvia die ganze Zeit über hingearbeitet hatten. Die Siedler, der Bevormundung durch die Porleyter ohnehin von Anfang an überdrüssig, machten ihrem Ärger tatkräftig Luft. Angestaute Aggressionen brachen sich Bahn. Als hätten sie sich gegenseitig abgesprochen, rückten sie in einer Front gegen den Fremden vor.
    Jemand hielt plötzlich einen Knüppel in der Hand und schleuderte ihn, weit ausholend, dem Porleyter entgegen. Als der Stock auf den Kardec-Schild prallte, verpuffte er zu feinem Staub.
    Pierre und Silvia traten zur Seite, um den Ausgang der Aktion zu beobachten. Wie nicht anders zu erwarten, wurde der Fremde mit den Siedlern im Handumdrehen fertig.
    Wieselflink huschten seine Greifwerkzeuge über die Kontakte des silbernen Gürtels.
    Mehrfach dehnte sich die rosarote Aura aus, berührte einzelne Menschen, umschloß andere kurz und zog sich augenblicklich wieder zurück. Nacheinander verloren die
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