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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz
Autoren: Unbekannt
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Silvia ab. „Ich denke, wir suchen uns einen verschwiegenen Platz, wo wir dir alles erklären können."
    Zorc war sofort damit einverstanden. Während sie ohne Hast durch die Stadt schlenderten, unterhielten sie sich vornehmlich über private Dinge. Die Raumfahrer von der DRUDEL erfuhren, daß ihr Begleiter als Ingenieur ausgebildet und beim Vermessungsbüro der Hafenverwaltung beschäftigt war. Gemeinsam mit einem Kollegen hatte er bereits mehrere Anschläge gegen die Porleyter verübt (den schwersten erst vor zwei Tagen), die jedoch alle ohne Erfolg blieben. Jetzt plante er die Bildung einer zentral geführten Untergrundorganisation und war auf der Suche nach geeigneten Leuten. Silvia und Pierre konnten sich glücklich schätzen, daß ihnen der Zufall gerade einen so begeisterungsfähigen Gegner der Porleyter in die Hände gespielt hatte.
    Sie erreichten eine Parkanlage und ließen sich auf einer Sitzgelegenheit nieder. Vor ihnen verlief ein peinlich saubergehaltener Kiesweg, beidseitig von hohen farnartigen Gewächsen begrenzt. Dahinter schillerte, durch den dichten Nebel nur noch schwach erkennbar, die leicht gewellte Oberfläche eines Badesees.
    Die drei Menschen interessierten sich jedoch kaum für die Harmonie des Erholungsgebiets, das eine ökologisch bewußt planende Gesellschaft inmitten der Siedlung geschaffen hatte, obwohl außerhalb der Stadtgrenzen den Bewohnern unberührte Natur im Übermaß zur Verfügung stand. Sie hatten andere Probleme zu besprechen.
    Pierre machte dem Ingenieur klar, daß es nach allen bisherigen Erkenntnissen nur ein Mittel gebe, die Macht der porleytischen Kardec-Schilde zu brechen - und dieses Mittel, verwirrenderweise ein Handschuh, befände sich zur Zeit einsatzbereit im Bereich der Relaisstation am Fuß des Berges Tritun.
    „Es kommt darauf an, daß die Porleyter etwas tun, was man von ihnen nicht gewöhnt ist", erläuterte Pierre weiter, „nämlich daß sie sich trennen. Wir haben deshalb gewisse Vorbereitungen getroffen. Punkt 15 Uhr Ortszeit wird das Relais einen wichtigen und zugleich verwirrenden Funkspruch auffangen. Wenn wir die Porleyter richtig einschätzen, müssen sie sich darum kümmern, und zwar hoffentlich so intensiv, daß sie eine Weile damit beschäftigt sind. - Gleichzeitig soll hier in der Stadt die Hölle losbrechen. Auch dafür haben wir bereits gesorgt. Unsere Leute sind seit Stunden unterwegs; sie legen Sprengsätze und Bomben und treffen vielfältige Vorbereitungen.
    Das Schiff einer Springersippe, das auf dem Raumhafen liegt, wird pünktlich aus allen Rohren in den Himmel feuern. Kurz gesagt, es wird der Teufel los sein, und wir rechnen damit, daß einer der Porleyter in der Stadt nach dem Rechten sieht, während der andere sich um die Funkverbindung kümmert. Dann beginnt der Angriff mit dem Handschuh ..."
    Wenn Zorc von den geschilderten Aussichten beeindruckt war, zeigte er es nicht.
    „Was kann ich dabei tun?" fragte er verwirrt. „Es ist doch längst alles organisiert."
    „Du hast sicher viele Freunde", meinte Pierre verschmitzt, „und kennst eine Menge Leute, die den Fremden zu gerne nach Herzenslust auf die Finger klopfen möchten. Ich will damit sagen, daß wir noch etwas brauchen, was den Porleyter länger in der Stadt festhält, als es ein paar Feuerwerkskörper können. Einen Aufstand zum Beispiel..."
    Damit hatte der Ingenieur nicht gerechnet. Er schluckte betroffen.
    „Das wäre Selbstmord. Wenn der Kardec-Schild optimal eingesetzt wird, kann er innerhalb weniger Minuten für Ruhe sorgen, und es gäbe ein grausames Blutbad."
    „Du schätzt die Porleyter völlig falsch ein", widersprach Silvia. „Sie haben zwar irrige Vorstellungen über ihre Funktion und versuchen diese mit Mitteln von Gewalt und Unterdrückung durchzusetzen, aber sie sind im Grunde ein moralisch hochstehendes Volk, das auf den falschen Weg geraten ist. Sie benutzen die Kardec-Schilde, um die Menschen gefügig zu machen - aber sie morden nicht."
    Zorc Kallman war davon nicht überzeugt. Er schwieg nachdenklich.
    „Laß es dir durch den Kopf gehen", schlug Pierre vor. „Wir wollen dich nicht zu etwas drängen, was du nicht verantworten kannst. Du weißt, was gespielt wird, und solltest dich in Ruhe entscheiden."
    Der Ingenieur nickte zögernd.
    „Aber denk daran, daß die Zeit läuft", sagte Silvia. „Um 15 Uhr geht es los."
     
    7.
     
    Hanse-Karawane BLAUE LAGUNE an BES-CHE-UERT über Relais CHEYRAZ: Wir kennen die Porleyter nicht, aber wir wissen, wo die
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