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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz
Autoren: Unbekannt
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dort registrierten Vorgänge auf dem laufenden waren.
    Nur einmal war es passiert, daß Ingmar Jäntinger eine Meldung unterlassen hatte - nicht aus Opportunismus oder Böswilligkeit, sondern weil sie die Sendung einer auf dem Weg nach Andromeda befindlichen Hanse-Karawane als unbedeutend einstufte. Die beiden Porleyter waren damals anderer Meinung gewesen, und Ingmar hatte daraufhin mit den Kräften eines Kardec-Schildes Bekanntschaft machen müssen.
    Seitdem war sie übervorsichtig und meldete jeden Funkspruch, der auch nur den Anschein von möglicher Wichtigkeit erweckte, weiter.
    Dazu gehörte natürlich auch die Sendung der Karawane BLAUE LAGUNE, die auf den ersten Blick keinerlei Sinngehalt erkennen ließ.
    So kam es, daß die auf Cheyraz ansässigen Porleyter - wie von den Taktikern des Handschuh-Tests beabsichtigt - unverzüglich von der vermeintlichen Botschaft der Kosmokraten in Kenntnis gesetzt wurden.
     
    *
     
    Nachdem ihm der kuriose Text von Ingmar Jäntinger überspielt worden war, hatte der Handelsrat die beiden Porleyter ohne Zögern informiert. Er wußte, worum es ging. Der Translator übertrug die Botschaft in die Sprache der Mächtigen - und danach konnte Pert Laagmer erstaunt beobachten, wie sich bei Danymu-Nedo-Valg und Prudase-Pene-Sarth eine seltsame Wandlung vollzog. Plötzlich verloren sie einen Teil ihrer sonst zur Schau getragenen Überheblichkeit, sie wurden unruhig und nervös. Dann stürmten sie förmlich aus dem Büro.
    In den Straßen der Stadt hinterließen sie keinen besseren Eindruck. Viele Menschen, an denen sie vorbeihasteten, fragten sich verwirrt, was mit ihnen los sei und warum sie nicht die Teleporterfähigkeit der Kardec-Schilde nutzten, wenn sie es so eilig hatten. Die Nachricht, daß irgend etwas sie derart beschäftigte, daß sie an die nächstliegenden Dinge nicht mehr dachten, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Einige Siedler äußerten spontan, dies sei womöglich ein günstiger Zeitpunkt, endlich etwas gegen sie zu unternehmen.
    Aber noch blieb alles ruhig. Die Angst vor Repressalien war weiterhin stärker als der schwelende Wunsch, für die Freiheit zu kämpfen.
    Als die Porleyter sich schließlich dem Gleiterparkplatz im Norden der Stadt näherten, gerieten sie auch in Pierre Cairannes Blickfeld. Der Terraner stand lässig gegen eine Hauswand gelehnt und debattierte scheinbar unverdächtig mit seiner Partnerin. Dabei beobachtete er sorgfältig die heraneilenden Fremden.
    Sie betraten das Parkfeld, ohne sich um ihre Umgebung zu kümmern - in Pierres Augen ein Zeichen, wie durcheinander sie waren. Nach dem überstandenen Attentat hatten sie einen neuen Fluggleiter für ihre Körperproportionen umbauen lassen. Die Maschine stand startbereit auf dem Platz, und die beiden Porleyter wollten eilig in die Führungskanzel klettern.
    Sie wurden jedoch abgelenkt.
    Irgendwo in der Stadt raste ein Geschoß in den Himmel. Von hellem Pfeifen begleitet, jagte es in einer grellen Lichtspur nach oben, verlor sich im Dunst und barst mit ohrenbetäubender Geräuschentwicklung. Dröhnender Donner brandete durch die Straßen und ebbte schnell wieder ab.
    Die Porleyter erstarrten mitten in der Bewegung. Reglos verharrten sie am Einstieg ihres Gleiters und wußten offensichtlich nicht, was sie von dem Vorgang halten sollten.
    In Pierres Umgebung wurden aufgeregte Stimmen laut, mehrere Menschen redeten verwirrt aufeinander ein. Dann ertönte lautes Krachen wie von einer mittelschweren Explosion, das sich tosend und vielfach gebrochen durch die Straßenschluchten fortpflanzte. Eine leichte, rasch versiegende Druckwelle folgte.
    Die Porleyter fingen sich und sprachen jetzt miteinander. Einer der beiden stieg in die Führungskanzel des Gleiters, der andere wandte sich ab und hielt auf den Stadtrand zu.
    Pierre hörte angstvolle Schreie. Viele Siedler kamen aus ihren Häusern, um zu sehen, was sich draußen zutrug. Sie gesellten sich zu denen, die sich bereits im Freien befanden.
    Während die Flugmaschine vom Parkfeld startete und in Richtung auf die Relaisstation im Nebel verschwand, setzte Springer-Patriarch Orsofal von Bord seines Walzenraumers wie verabredet das Schauspiel fort. Er schoß eine volle Breitseite ab.
    Brüllend fraßen sich die Energiebahnen durch die Luft, teilten den Dunst in rotierende Schwaden und rissen in vielfarbigen Leuchterscheinungen den Himmel auf.
    Rings um Pierre und Silvia hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Teils ungläubig, teils entsetzt beobachteten
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