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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig
Autoren: Jason Dark
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auch.«
    »Als Tote?« flüsterte Suko.
    Sir James zuckte mit den Schultern. Er sah aus wie jemand, der selbst nicht wußte, was er sagen sollte und zunächst mal abwartete, was wir für Kommentare abgaben.
    »An einen Scherz haben Sie nicht gedacht, Sir?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Sir James wiegte den Kopf. »Ich gebe zu, daß ich schon an einen Scherz gedacht habe, aber dann forschte ich nach. Ich kenne die beiden ja. Es ist nicht so, daß ich die Einladung durch Zufall bekommen habe. Ich kenne auch einige Menschen aus dem Freundes- und Verwandtenkreis des Paares. Ich wollte mich bei den Leuten erkundigen, was von dieser Einladung zu halten ist, aber sie sind mir zuvorgekommen, denn ich wurde angerufen, weil man bei mir Rat suchte. Man fragte mich, was das alles soll, denn niemand konnte es so recht glauben.«
    »Und Sie waren ebenfalls überfragt«, stellte ich fest, um sofort den Kopf zu schütteln. »Haben Sie denn bei Kindern, Enkelkindern und…«
    »Es gibt keine, John.«
    »Wie? Keine Kinder?«
    »Nein. Lady Elisa und Sir Henry sind ohne Nachwuchs geblieben. Sie haben ihre Hochzeit damals gefeiert, danach zogen sie sich zurück. Bis sie schließlich starben.«
    »Sie haben die Hochzeit ebenfalls miterlebt?« erkundigte sich Suko. »Und sind auch bei der Beerdigung gewesen?«
    »Freud und Leid.«
    »Aha, wie nett. Und jetzt soll also wieder die Hochzeit gefeiert werden?«
    »Noch einmal.«
    Suko schaute mich an. »Wenn die beiden bereits fünf Jahre tot sind, müßten sie längst vermodert sein.«
    Ich nickte. »Der Meinung bin ich auch. Dann können Sie keine Einladungen mehr geschickt haben. Wenn sie nicht, wer dann? Das ist doch die Frage. Bekannte, doch Verwandte…?«
    »Die Sache ist ernst«, sagte unser Chef. »Das spüre ich. Da steckt mehr dahinter als nur ein Erinnerungsfest, das zu einem Totenfest werden soll. Alle Hochzeitsgäste von damals haben eine Einladung erhalten. Ich gehe davon aus, daß die Ashfords etwas Bestimmtes wiederholen wollen. Eben ihr Fest, das aber nun nach anderen Regeln abläuft.«
    »Ohne daß sie dabei sind«, sagte ich.
    Sir James hob die Brille ein wenig höher. Bei ihm ein Zeichen, daß er mit einer gewissen Meinung nicht einverstanden war. »Glauben Sie das wirklich, John?«
    »Ja, ich… ähm…« Ich geriet ins Stottern, weil mein Chef mich anschaute wie ein Lehrer einen Schüler, der eine falsche Antwort gegeben hatte, obwohl er die richtige wußte.
    »Ich glaube es nämlich nicht. Ich bin auch nicht davon überzeugt, daß es sich um einen makabren Scherz handelt. Nein, diese Einladung hat schon ihren Grund. Man will uns zusammen haben. Man will uns etwas vorführen oder uns vorführen. Etwas anderes möchte ich nicht akzeptieren. Ich weiß nicht, was das Ganze soll. Ich weiß auch, daß es unglaublich klingt, doch das braucht man uns nicht zu erzählen. Wie oft haben wir schon unglaubliche Dinge erlebt, von denen wir annahmen, daß sie gar nicht möglich sind.«
    Da hatte er recht. Der Spaß war auch Suko und mir vergangen, dazu hätte es nicht nur des ernsten Gesichts unseres Chefs bedurft. Hinter dieser Einladung konnte ein raffinierter Plan stecken, der schließlich in eine gigantische Falle mündete.
    »Sir«, sagte ich, »wenn Sie schon mit den anderen Gästen gesprochen haben, würde mich interessieren, was deren Meinung zu diesem Thema ist. Machen sie mit? Glauben sie daran, daß es einen ernsten Hintergrund für die Einladungen gibt?«
    »Teils, teils. Da gehen die Ansichten auseinander. Es herrscht natürlich Ratlosigkeit vor und auch eine gewisse Furcht, wie Sie sich denken können. Man weiß, wer ich bin, und man hat mich gebeten, etwas zu unternehmen.«
    »Dem Sie sich nicht verschließen möchten - oder?«
    »Stimmt, John. Ich will eben sagen, daß ich einen Ruf zu verteidigen habe, aber die Sache ist mir schon mehr als unangenehm. Ich möchte ihr deshalb auf den Grund gehen und habe zudem angedeutet, daß ich mich darum kümmere.«
    »Durch uns.«
    »Es könnte etwas für Sie beide werden, obwohl der Fall noch nicht wie ein solcher aussieht und sich bisher mehr auf einer privaten Ebene bewegt.«
    »Haben Sie sich schon etwas ausgedacht?«
    Sir James lächelte. »Es ist kein genauer Plan, John, doch ich bin der Meinung, daß man sich vor der Hochzeit dort auf dem Anwesen der Ashfords einmal umschauen sollte. Sie könnten einen Tag vor der Hochzeit dort sein und auch dort übernachten. Wahrscheinlich wären Sie nicht allein. Es müssen
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