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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig
Autoren: Jason Dark
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schon vor unserem Tod den Zeitpunkt festgelegt, wann die Einladungen verschickt werden sollen. In ein paar Tagen ist alles soweit.«
    »Und unsere Hochzeit?«
    »Feiern wir nach.«
    »Nein, Henry, vor. Du hast es versprochen.«
    »Ja, nur wir beide…«
    Kichernd fragte die weibliche Stimme: »Keine Gäste?«
    »Wir können sie holen. Möchtest du denn welche?«
    »Ich weiß nicht. Ich spreche nicht von den anderen.«
    »Wir werden sehen - ja?«
    »Ich verlasse mich auf dich, Henry.«
    »Danke, du bist lieb.«
    »Das war ich doch immer«, wisperte die Frauenstimme. Danach lachte sie, und es klang lauter.
    »Wir sind tot, aber wir unterhalten uns. Weißt du noch, als man uns damals sagte: ›Bis daß der Tod euch scheidet?‹ Er hat es nicht geschafft, weil wir besser sind als der Tod. Daran solltest du immer denken.«
    »Das tue ich auch, und wir werden es beweisen, meine liebe Elisa. Aber erst möchte ich hier weg.«
    »Das ist wichtig. Hast du die Kraft, es zu schaffen?«
    »Du denn, Elisa?«
    »Ja, ich auch.«
    »Dann laß es und versuchen.«
    Elisa kicherte. »Ich will dich endlich wiedersehen. Ich will wissen, wie du aussiehst.«
    »Ach, darüber mache ich mir keine Sorgen.«
    »Aber ich. Meine Schönheit wird verblichen sein. Ich kann es mir nicht anders vorstellen.«
    »Sorge dich nicht, Elisa. Für mich bist du schön genug. So schön wie immer. Haben wir nicht gesagt, daß die Schönheit relativ vergänglich ist? Erinnerst du dich?«
    »Ja, das haben wir. Die Schönheit ist vergänglich, aber alles ist so subjektiv.«
    »Wir müssen, Henry.«
    »Warte noch. Ich mache den Anfang. Ich steige zuerst aus dem Sarg, dann hole ich dich.«
    »O ja…«
    Es wurde wieder still. Die Stimmen waren verstummt. Eingetaucht, entschwunden. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, daß sich hier zwei Tote unterhalten hatten.
    Lange hielt die Stille nicht an.
    Ein Kratzen war zu hören. Leise nur. Aus einem Sarg drangen Geräusche, aber in der Stille hörte es sich trotzdem lauter an als gewöhnlich. Draußen lag der trübe Tag, und das Licht glich mehr dem der Dämmerung. Schattig und schwach drang es durch das Fenster und wirkte in der Gruft wie ein Fremdkörper.
    Die Gesetze des Lebens und des Todes waren hier auf den Kopf gestellt worden. In dieser düsteren Gruft auf Ashford Castle nahm das Ungeheuerliche allmählich Gestalt an, denn der Sargdeckel hatte sich trotz seiner Schwere zur Seite geschoben, so daß ein Spalt entstanden war. Von unten her schob sich eine bleiche Totenhand ins Freie…
    ***
    Wir hatten nicht allzu weit zu fahren, und deshalb konnten wir uns ruhig Zeit lassen. Da wir in unserem Job selten dazu kamen, ein Mittagessen einzunehmen, wollten wir es uns an diesem Tag gönnen. Der Stammitaliener hatte uns lange nicht gesehen und war hocherfreut, als wir zu dritt sein Restaurant betraten.
    Ja, zu dritt, denn Glenda Perkins hatten wir mitgenommen. Sie wollte wie immer nicht viel essen, aber nach Besichtigung der am Eingang aufgebauten leckeren Vorspeisen besann sie sich anders, und aß das gleiche wie wir.
    Der Chef persönlich begrüßte uns, wünschte noch ein gesundes und glückliches neues Jahr, spendierte einen Campari Orange als Aperitif und legte uns die Vorspeisen auf den Teller.
    Es gab Scampi, Schinken, Kalbfleisch, Käse und zwei Sorten Salate sowie gebackene Auberginen.
    Ich hätte dazu gern einen Wein getrunken, denn die Auswahl konnte sich sehen lassen. Aber wir waren im Dienst, und so entschieden wir uns für Wasser.
    Glenda hatten wir über unser Ziel im unklaren gelassen. Sie saß wie auf den berühmten heißen Kohlen. Bei ihr waren es hellblaue Jeans, mit denen sie über den Stuhl rutschte. Als Oberteil trug sie einen hellen Pullover und eine Weste.
    »Na los, sagt es schon. Worum geht es?«
    »Um eine Hochzeit.«
    Sie lachte mich an. »Aber nicht um deine.«
    »Nein, noch nicht.«
    »Die wird auch nie kommen.«
    »Kann sein.«
    Wir spannten sie nicht länger auf die Folter und berichteten über die Einzelheiten des Falls. Glenda gehörte ja zur Familie, sie war eine Vertrauensperson, und sie hörte so gespannt zu, daß sie beinahe ihr Essen darüber vergaß.
    »Tja, die Ashfords«, sagte sie dann.
    Ich horchte auf. »Wieso? Kennst du sie?«
    Glenda legte ihre Gabel zur Seite und schluckte das Stück Schinken, das zuletzt zwischen ihren Lippen verschwunden war. »Kennen ist zuviel gesagt. Ich habe den Namen gehört.«
    »In welchem Zusammenhang?« fragte Suko.
    »Das kann ich auch nicht
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