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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig
Autoren: Jason Dark
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mehr sagen.« Sie dachte scharf nach und legte dabei die Stirn in Falten.
    »Irgend etwas war da mit Ashford Castle. Ich glaube, es ging damals durch die Klatschpresse. Aber festlegen kann ich mich nicht. Da müßtet ihr mal nachforschen.«
    »Ob sich das lohnt?«
    »Ist eure Sache, John. Ich wollte es nur gesagt haben. Außerdem würde ich gern mitfahren und mir den Sitz mal ansehen.« Jetzt war es heraus, und Glenda schaute uns auffordernd an.
    »Im Prinzip ja«, sagte ich. »Aber wirst du nicht im Büro gebraucht?«
    Sie streichelte meine Wange. »Eigentlich werde ich immer gebraucht, mein lieber John, aber ich habe mir für den heutigen Nachmittag freigenommen, weil ich noch beim Optiker vorbei wollte.«
    »Ah, neue Gläser für deine Brille?«
    »Nein, nur ein neues Gestell.«
    »Welche Farbe?«
    »Da hätte ich mich beraten lassen.«
    »Wir bleiben aber über Nacht«, sagte Suko.
    »Kein Problem. Ich bin Weltmeisterin im Schnellpacken.«
    Das war sie tatsächlich. Noch hatte sie uns nicht überzeugt, doch wenn Glenda sich erst mal was in den Kopf gesetzt hatte, führte sie es auch durch.
    »Es werden ja genügend leere Zimmer vorhanden sein. Du brauchst keine Angst davor zu haben, John, daß wird beide zusammen schlafen müssen oder so.«
    »Ja, oder so«, sagte ich grinsend. »Außerdem bin ich gespannt, das Hochzeitspaar kennenzulernen, da es doch tot sein soll.«
    Sie lachte auf. »Wißt ihr, was ich denke?«
    »Nein.«
    »Das wird eine richtige Zombie-Hochzeit…«
    Vielleicht hatte sie recht. Nur konnten weder Suko noch ich darüber lachen…
    ***
    Die bleiche Hand lag auf dem Sargrand. Sie sah aus, als wäre sie dabei, erst noch Kraft für den letzten Akt zu sammeln, mit dem sie endgültig den Sargdeckel zur Seite stoßen wollte.
    Es war eine knochige und auch leicht knotige Männerhand, die jetzt ihre Finger bewegte und sich um den Sargrand festklammerte. Im Sarkophag selbst ertönten immer wieder kratzende Laute.
    Diesmal waren sie besser zu hören.
    Der schwere Deckel schob sich herum. Er drehte sich auf der Fläche, als wollte er mit dem Unterteil zusammen ein Kreuz bilden. Alles geschah sehr langsam. Es war so gut wie nichts zu hören, was auf einen normalen Menschen hingedeutet hätte.
    Kein Atmen, kein Stöhnen, kein Sprechen - einfach nichts. Bis auf die schabenden und kratzenden Geräusche, die sich noch vermehrten, denn der schwere Deckel bewegte sich jetzt stärker. Eine genügend große Öffnung entstand, durch die sich auch ein Mensch schieben konnte.
    So passierte es.
    Eine Schulter erschien. Ein Arm, eine Hand. Fetzen eines bleichen Totenhemds, das die Brust der Gestalt bedeckte. Sein übriger Oberkörper wurde von einem Teil verborgen, das den Schnitt einer Frackjacke besaß.
    Die Gestalt schraubte sich höher. Kein Atemhauch drang aus ihrem Mund. Mit der linken Schulter schob der Tote den Sargdeckel noch ein Stück zur Seite, bis er sich frei bewegen konnte. Jetzt störte kein Hindernis mehr sein weiteres Klettern. Er hob ein Bein an und stieg über den Sargrand hinweg endgültig aus der steinernen Totenkiste.
    Zur dunklen Jacke trug er eine helle Hose. Sogar die schwarzen Schuhe umschlossen noch seine Füße. So wie er in den Sarg gelegt worden war, hatte er ihn auch wieder verlassen. Nichts wies darauf hin, daß die Kleidung im Laufe der Jahre vermodert wäre.
    Er drehte sich um.
    Sein Kopf machte die Bewegung mit, und erst jetzt war zu erkennen, was dieser Tote hinter sich hatte.
    Es war kein Kopf in dem Sinne. Mehr ein bleicher, an verschiedenen Stellen eingerissener Klumpen. Als hätte jemand daran herumgeschnitten oder ihn operiert, ohne daß er es geschafft hätte, ihn wieder richtig zusammenzusetzen. Die Proportionen stimmten nicht so recht. Es gab auch keine Haare auf dem Kopf. Dafür zeigte der Schädel quer und längs verlaufende Schnittstellen, in denen sich Blut gesammelt hatte, das längst eingetrocknet war und deshalb aussah wie nicht richtig verödete und freiliegende Adern.
    Ein Gesicht war ebenfalls vorhanden. Ebenfalls zerschnitten und wüst aussehend. Auch hier waren die Schnittstellen nicht richtig zugeheilt. Selbst die Nase sah aus wie von einem Messer malträtiert, und die Lippen waren nicht mehr vorhanden. Es gab sie nicht. Eine Säure schien sie weggefressen zu haben.
    Augen, die so tief in den Höhlen lagen, als wären sie im Kopf verschwunden. Ein mit Blutadern gezeichnetes Kinn und ein Hals, an dem Hautfetzen hingen.
    Aber Sir Henry Ashford »lebte«. Er
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