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109 - Der Werwolf und die weiße Frau

109 - Der Werwolf und die weiße Frau

Titel: 109 - Der Werwolf und die weiße Frau
Autoren: Dämonenkiller
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Pistole gefunden, die er in die rechte Hand nahm.
    In fünf Kilometern Entfernung sollte sich Torsten Gersons Privatzoo befinden. Den wollte Abi suchen.
    Er betrat den Wald und blieb immer wieder lauschend stehen. Vor einem alten Friedhof verharrte er einen Augenblick, stapfte dann aber sofort weiter.
    Von weit her hörte er das Heulen von Wölfen. Rasch lief er in die Richtung, aus der das Geheul gekommen war.
    In das Heulen der Wölfe mischten sich die Schreie der vertierten Menschen. Einen Augenblick zögerte Abi, dann ging er weiter.
    Fünf Minuten später kamen ihm die ersten Menschen entgegen. Alle waren nackt und schienen um ihr Leben zu laufen.
    Abi packte eine junge Frau, die sich verzweifelt wehrte.
    „Was geht hier vor?" fragte er.
    „Lassen Sie mich los!" schrie die Frau. „Die Wölfe sind hinter uns her! Gehen Sie nicht weiter!"
    Sie riß sich los, und Abi sah ihr verwundert nach.
    Doch ihre Worte konnten ihn nicht aufhalten. Ganz im Gegenteil: sie hatten ihn neugierig gemacht. Das Gelände wurde plötzlich sumpfig. Abi sank bis zu den Knöcheln ein und zog sich rasch zurück. In sicherem Abstand umging er, den Sumpf.
    Der Mond stand hoch am Himmel. Weit vor sich sah er einige Baracken, zwischen denen Wölfe herumliefen.
    Vorsichtig schlich er näher. Die Wölfe umringten einen hochgewachsenen Mann.
    „Das ist Steiner", flüsterte Abi und kam noch näher.
    Ein etwa hundert Meter breitet Sumpf lag vor ihm.
    Drei Wölfe blickten plötzlich in seine Richtung, setzten sich auf die Hinterläufe und heulten los. Steiner blickte über den Sumpf.
    „Auf ihn!" brüllte Steiner. „Lauft durch den Sumpf auf ihn zu! Zerreißt ihn!"
    Steiner hat mich entdeckt, dachte Abi und hob die Pistole.
    Die ersten Wölfe sprangen in den Sumpf. Die anderen folgten ihnen mit gesträubtem Fell. Doch sie kamen nicht weit. Nach etwa zwanzig Metern versanken sie im Sumpf. Sie schlugen wild um sich, doch das half ihnen nichts.
    „Ich bekomme dich, Abi!" brüllte Steiner.
    Abi Flindt zielte, dann drückte er ab. Er hatte gut getroffen. Steiner riß die Arme hoch und fiel zu Boden.
    „Ich sterbe", keuchte Steiner, „Du hast mich getroffen! Die Kraft des Silbers beginnt zu wirken." Abi wandte den Blick ab und starrte auf das Wolfsrudel, das langsam im Sumpf versank. Er steckte die Pistole ein und wandte sich ab.
    Er hatte Steiner töten müssen. Ihm war keine andere Wahl geblieben. Steiner hatte sich zu einem Wolfsmenschen verwandelt, war also zu einem Dämonendiener geworden; und Steiner hatte den Wölfen befohlen, daß sie auf ihn losgehen sollten. Die Wölfe waren aber alle im Sumpf umgekommen.
    Steiner war tot, doch Abi hatte den Hinweis von ihm erhalten, sich beim Steinbruch in der Nähe von Winden einzufinden, wo er einen Mittelsmann treffen sollte.
    Er würde Dorian Hunter finden, das schwor er sich.

    Nie zuvor war mir Abi Flindts Auftauchen willkommener gewesen. Die Wölfe hatten meinen Befehl augenblicklich ausgeführt und sich in den Sumpf gestürzt. Abi war der Köder gewesen, auf den ich gewartet hatte.
    Aber trotzdem war nicht alles nach Wunsch verlaufen. Abi hatte auf mich gefeuert und getroffen. Eine Silberkugel steckte in meinem linken Oberarm. Blut rann aus der Wunde, und mein Arm begann zu schmerzen.
    Ich hatte mich zu Boden geworfen und den Sterbenden gespielt. Abi mußte ja glauben, daß ich mich tatsächlich in einen Wolfsmenschen verwandelt hatte, und für den war eine Silberkugel tödlich.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kroch ich um eine Baracke herum und blieb einige Minuten lang liegen. Das Geheul der Wölfe war verstummt. Sie stellten keine Gefahr mehr für die Menschheit dar.
    Nach einer Weile stand ich auf und lehnte mich an die Wand. Den linken Arm konnte ich nur äußerst mühsam bewegen. Die Schmerzen wurden immer stärker.
    Rudolf Steiner war für die Welt gestorben; und wenn es nach mir ging, würde er niemals mehr auferstehen.
    Einen Augenblick lang überlegte ich, in welche Maske ich jetzt schlüpfen sollte. Da erinnerte ich mich an den Ghoul. Leida mußte ich noch töten, erst dann konnte ich mir eine neue Maske zulegen. Ich wartete noch einige Minuten, dann schlich ich auf den Wald zu. Gelegentlich blieb ich stehen und lauschte. Ich hatte nur wenig Lust, jetzt Abi Flindt über den Weg zu laufen.
    Doch niemand kam mir entgegen.
    Als ich den Friedhof sah, blieb ich stehen.
    Mit Ghoulen verband ich keine angenehmen Erinnerungen. Edward Belial, einer meiner Brüder, war ein Ghoul gewesen. Ich
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