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109 - Der Werwolf und die weiße Frau

109 - Der Werwolf und die weiße Frau

Titel: 109 - Der Werwolf und die weiße Frau
Autoren: Dämonenkiller
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Wolfsmensch.
    „Komm aus der Gruft!"
    Der Leichenfresser gehorchte augenblicklich.
    „Du bist nicht allein", sagte Gerson.
    „Wen hast du in der Gruft versteckt?"
    Bevor Leida noch antworten konnte, trat ich heraus und blieb neben dem Ghoul stehen.
    Gersons Augen funkelten mich an.
    „Sieh mal einer an!" zischte er. „Dich kenne ich. Wir sind uns heute schon einmal begegnet." „Stimmt", sagte ich. „Im Hof von Hermann Teichner."
    Der Wolfsmensch beugte sich etwas vor und starrte Leida grimmig an.
    „Was hast du mit ihm vorgehabt?" fragte er und zeigte auf mich.
    „Nichts", stammelte Leida. „Ich glaubte, er sei ein Bruder von dir, und wollte…"
    „Du belügst mich, verdammte Leichenfresserin", zischte Gerson. „Du hast nur eine Aufgabe zu erfüllen: Du sollst die Gegend von den Leichen säubern. In den vergangenen Tagen hast du genügend Nahrung bekommen. Lebende sind für dich tabu, ganz besonders solche, auf die ich ein Auge geworfen habe. Und dieser Kerl gehört mir. Verstanden?"
    Leida nickte demutsvoll.
    „Du kommst mit!" herrschte mich der Werwolf an.
    Gehorsam folgte ich ihm. Noch war ich nicht sicher, ob Gerson erkannt hatte, daß ich kein echter Wolfsmensch war; aber es war anzunehmen, daß er meine Maske durchschaut hatte.
    Die Wölfe umringten mich, schnappten gelegentlich nach meinen Beinen, bissen aber nicht zu.
    Wir gingen einen kurvenreichen Weg entlang, der durch einen dichten Wald führte. Nach etwa einer Viertelstunde sah ich einige Gebäude. Sie waren aus Holz gefertigt und sahen ziemlich primitiv aus. Ein paar Wölfe liefen uns entgegen und rieben genußvoll ihre Leiber an Gersons Beinen.
    Die Häuser entpuppten sich als einfache Holzbaracken. Ich sah den Pritschenwagen und ein paar leere Käfige. Rund um die Baracken war das Gelände sumpfig, was mich einigermaßen überraschte. Aber vielleicht hatte Torsten Gerson diesen Sumpf zu seinem Schutz angelegt.
    Aus den Baracken strömten nun Menschen, die auf allen vieren krochen und die Wölfe zu imitieren versuchten.
    „Nun zu dir!" sagte Torsten Gerson laut und blickte mich an. Die krallenartigen Hände verschränkte er über der Brust. „Wer bist du?"
    „Rolf Teichner", log ich. „Hermann Teichners Bruder."
    „Du lügst", knurrte der Wolfsmensch und kam drei Schritte näher. Die Wölfe heulten durchdringend. „Sieh dir diese vertierten Menschen an! Sie wurden von meinen Wölfen gebissen, doch keiner von ihnen verwandelte sich in einen Wolfsmenschen. Das wäre auch nicht möglich, da sich die Gebissenen nicht in Wölfe verwandeln. Wer bist du wirklich?"
    Einen Augenblick überlegte ich fieberhaft.
    „Nun gut", sagte ich zischend. „Ich bin ein Mitglied der Schwarzen Familie."
    „Das glaube ich dir nicht", knurrte der Wolfsmensch.
    „Luguri hat mich zu deinem Nachfolger bestimmt."
    Das saß. Der Werwolf sprang einen Schritt zurück und zischte mich grimmig an.
    „Luguri glaubt, daß du dein eigenes trübes Süppchen kochen willst."
    Gerson riß vor Wut seine Jacke in Fetzen.
    „Luguri hat mich zu deinem Nachfolger bestimmt!" reizte ich den Wolfsmenschen weiter.
    Rasend vor Wut, stürmte er auf mich zu. Ich sprang zur Seite und schlug mit meiner rechten Pranke nach ihm. Geschickt wich er meinem Hieb aus.
    „Nur über meine Leiche trittst du meine Nachfolge an!" kreischte er und ging wieder auf mich los. Die Wölfe und die vertierten Menschen zogen sich zurück.
    „Ich werde dich töten, Torsten Gerson!"
    Wieder heulte er wütend. Das war meine Chance. Vor Zorn war er zu keinem klaren Gedanken fähig. Nur zu gut konnte ich mir vorstellen, was in ihm vorging. Er mußte mich für ein Mitglied der Schwarzen Familie halten, denn ich wußte zuviel; ich hatte Dinge gesagt, die ein Außenstehender niemals wissen konnte. Der Wolfsmensch war unsicher geworden. Sicherlich wußte er nicht, was er von meinen Worten halten sollte.
    Ich holte den Kommandostab aus der Rocktasche und zog ihn zu voller Länge aus.
    Gerson brüllte heiser und stürmte auf mich zu. Mit dem Stab stieß ich nach ihm. Doch er war geschickt; er wich meinem Stich aus, warf sich zur Seite, schlug mit der rechten Pranke nach meinem linken Oberschenkel und zerfetzte meine Hose. Blut rann über mein Knie.
    „Du kannst mir nicht entkommen", keuchte er. „Ich werde dich in Stücke reißen."
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen und verfolgte jede seiner Bewegungen. Wieder sprang er mich an. Doch ich hatte seine Absicht durchschaut und sprang zwei Schritte zur Seite. Sein
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