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1086 - Der Vampir und der Engel

1086 - Der Vampir und der Engel

Titel: 1086 - Der Vampir und der Engel
Autoren: Jason Dark
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Bücher schreiben können, doch das hatte er sich bisher verkniffen.
    Seine Artikel reichten ihm aus und auch die Abenteuer, die er mit seinem Freund John Sinclair erlebte.
    Bill hatte sich auch einige Unterlagen vom Treffen der Kollegen mitgenommen und war dabei, sie durchzublättern. Über die Entwicklung der neuen Medien wurde ebenso berichtet wie über die Pressearbeit in anderen Ländern. Aber es gab auch ganz persönliche Tips von Kollegen, wo Informationen leicht zu beschaffen waren und wo nicht.
    Bill las flüchtig. Er hatte festgestellt, daß es mit seiner Konzentration nicht eben zum besten stand.
    Seine Gedanken schweiften des öfteren ab. Er beschäftigte sich immer mehr mit der jungen Frau, die den leichten Schwächeanfall erlitten hatte.
    Bill war Menschenkenner genug, um sofort erkannt zu haben, daß sie mit einem Problem durch die Welt ging. Sie wirkte noch so mädchenhaft und hilfsbedürftig. Wer sie sah, der bekam einfach Schutzengel-Gefühle, und da hatte auch Bill keine Ausnahme gemacht.
    Ein blasses Gesicht. Eines, über dem Trauer lag, vielleicht auch Weltschmerz. Eine junge Frau, die sich einfach allein gelassen fühlte und vor der eine lange, einsame Nacht lag, in der sie Zeit hatte, nachzudenken und in der sich ihr Problem bestimmt noch verdichten würde.
    »Sie haben ja Wort gehalten, Bill.« Er schrak aus seinen Gedanken hoch, lächelte dann, denn er sah, daß Estelle vor ihm stand. »Natürlich, das war doch abgesprochen.« Bill steckte die Unterlagen zusammengefaltet in die Innentasche seines Jacketts und deutete auf den freien Platz. »Lange hätte ich ihn auch nicht mehr freihalten können.«
    Sie setzte sich vorsichtig hin, als wäre ihr Körper aus Glas. »Ich weiß, aber ich wurde aufgehalten. Tut mir leid, Bill. Ich darf doch Bill sagen?«
    »Natürlich, Estelle.«
    Sie lächelte, nickte und schloß für einen Moment die Augen. Bill beobachtete sie dabei genau und stellte fest, daß es für Estelle nicht einfach war, sich zu entspannen, auch wenn sie ihn nicht dabei anschaute.
    »Was möchten Sie denn trinken?«
    Estelle lächelte und blickte ihn an. »Ich denke, ich nehme auch einen Whisky.«
    »Das ist gut.«
    »Und ein Wasser.«
    »Gern.«
    Die Bedienung war in diesem Fall ein junger Mann mit lackschwarzen Haaren, die er in der Mitte gescheitelt und zur Seite gekämmt hatte. Bill bestellte und schob seinem Gast die kleine Speisekarte zu. »Ich habe sie mir schon angeschaut, bitte.«
    »Was nehmen Sie?«
    »Dünn geschnittenes Putenfleisch mit einer hellen, italienischen Soße.«
    »Hört sich gut an. Das nehme ich auch.«
    »Wunderbar. Und was trinken wir dazu?«
    »Ich nehme Wasser.«
    »Keinen Wein? Es gibt hier halbe Flaschen. Sie bieten hier einen Pinot Grigio an.«
    »Den probiere ich auch.«
    »Sie werden es nicht bereuen. Uns steht noch ein langer Abend bevor. Genießen wir ihn. Es ist wunderbar hier im rollenden Restaurant. Gerade in der Nacht ist die Atmosphäre eine besondere:«
    Estelle Crighton zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie das so sehen, Bill, will ich es glauben.«
    »Aber ich habe Sie nicht überzeugt.«
    Sie schwieg und preßte für einen Moment hart die Lippen zusammen. Bill war es nicht entgangen, und wieder wurde er den Eindruck nicht los, daß diese junge Frau unter schweren Problemen zu leiden hatte.
    Der junge Ober fragte nach der Bestellung, und Bill gab alles auf. Seinen Whisky hatte er getrunken. Die Wasserflasche war noch bis zur Hälfte gefüllt. Er würde den Rest zum Wein trinken.
    Estelle war mit ihren Getränken beschäftigt, hatte die Stirn in dünne Faltenstriche gelegt und sah dabei aus wie ein Mensch, der über seine Probleme nachgrübelt.
    Bild erhaschte einen Blick auf die Scheibe.
    Er sah die Lampe, er sah sich, er sah Estelle…?
    Oder nicht?
    Seltsam, denn sie hätte sich darin ebenso abzeichnen müssen, wie er oder die Lampe. Er sah sie auch, aber ihr Gesicht wirkte dabei völlig anders. An den Seiten hatte es an Konturen verloren, als wäre es dort auseinandergezogen worden.
    Bill verstand das nicht. Er schob es auf eine verrückte optische Spiegelung und nichts weiter. Aber er nahm sich vor, Estelle danach zu fragen.
    Sie leerte ihr Glas, stellte es zurück und schaute es von oben her lächelnd an.
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    »Ja, Bill. Ich fühle mich entspannter.«
    »Hat sich der Schwächeanfall denn wiederholt? Pardon, wenn ich so direkt frage, aber ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
    »Das ist lieb von Ihnen, und ich
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