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108 - Die Fratze des Grauens

108 - Die Fratze des Grauens

Titel: 108 - Die Fratze des Grauens
Autoren: A.F.Morland
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anrufen, aber das ließ der Kerl nicht zu.«
    »Sehr richtig. Er schlug mich nieder«, sagte Houston. »Es war dunkel. Alles ging schrecklich schnell…«
    »Sie hörten ihn und drehten sich um.«
    »Nein, dazu ließ er es nicht kommen«, behauptete Houston.
    »Mann, warum lügen Sie? Ich weiß, woher Sie die Beule haben. Dr. Martin haï es mir gesagt. Der Schlag hat Sie nicht von hinten, sondern von vorn getroffen. Das bedeutet, daß Sie dem Täter ins Gesicht gesehen haben!« James Houston schluckte. »Ich… ich sage nichts mehr. Ich möchte nach Hause gehen.«
    »Sie haben Angst, der Kerl könnte noch mal zu Ihnen kommen, wenn Sie ihn beschreiben.«
    »Verdammt, ja, ich habe Angst!« schrie James Houston. »Weil ich nämlich nur diesen einen Kopf habe, und weil ich noch so einen Schlag nicht überleben würde. Ich bin kein Held, Inspektor, und ich schäme mich meiner Angst nicht.«
    »Ich sorge dafür, daß dieser Kerl keine Möglichkeiten hat, Ihnen etwas anzutun«, versprach Omar Neville. Er spürte, daß sich James Houston auf der Kippe befand. Gleich würde der Kaufmann nachgeben. »Er kommt ins Gefängnis, Houston. Mit Ihrer Aussage nagle ich ihn fest. Na kommen Sie schon. Wie sah der Kerl aus? Heraus damit!«
    James Houston konnte nicht länger schweigen…
    ***
    Es war ein wunderschöner Morgen. Die Sonne lachte vom Himmel, und ich fühlte mich großartig.
    »Kommst du mit in den Hyde Park?« fragte ich meine Freundin.
    »Zum Joggen?«
    Ich nickte.
    »Du läufst mir zu schnell und zu weit«, sagte Vicky Bonney. »Da gehe ich lieber in den Keller, schwinge mich auf den Home Trainer und strample ein paar Kilometer herunter. Um zehn Uhr muß ich in der City sein, da hab’ ich einen wichtigen Termin.«
    Also zog ich allein los.
    Zwei Stunden später war ich geduscht und hatte das gute Gefühl, mal wieder genug für meine Fitneß getan zu haben.
    Damit ich nicht allein frühstücken mußte, setzte sich Jubilee zu mir. Wir unterhielten uns angeregt, lachten, scherzten.
    Um halb elf läutete Daryl Crenna an der Tür. Er sah aus wie jedermann, obwohl er von einer anderen Welt stammte.
    Von der Welt des Guten. Dort hieß er nicht Daryl Crenna, sondern Pakka-dee. Er hatte seine Heimat verlassen, um auf der Erde den Kampf gegen die Mächte der Finsternis aufzunehmen, und hatte zu diesem Zweck den »Weißen Kreis« gegründet, Zu diesem waren im Laufe der Zeit zwei weitere Männer aus der Welt des Guten gestoßen, nämlich Mason Marchand alias Fvstanat und Brian Colley alias Thar-pex. Letzterer hatte die Fähigkeit, sich mit Lichtgeschwindigkeit zu bewegen. Deshalb wurde er von uns scherzhaft »Speedy« genannt. Der Vierte im Bunde war mein Ahnherr, der Hexenhenker Anthony Ballard. Sie waren eine schlagkräftige kleine Armee. Wir arbeiteten ab und zu zusammen, aber der »Weiße Kreis« agierte oft auch alein mit großem Erfolg.
    Erfreut, Daryl zu sehen, drückte ich ihm fest die Hand. »Wie geht es dir?« fragte ich und führte ihn ins Wohnzimmer. »Ich hoffe gut.«
    »Doch, ja«, antwortete Daryl Crenna.
    »Freut mich, zu hören«, sagte ich und bot meinem Freund Platz an, »Kann ich dir irgend etwas anbieten? Kaffee? Tee? Einen kleinen Sherry?«
    Er wollte nichts haben.
    Ehrlich gesagt, er kam mir ein wenig bedrückt vor, aber ich wollte nicht sofort in ihn dringen, sondern warten, bis er selbst damit anfing. Er wirkte leicht verkrampft. Um ihn aufzulockern, erzählte ich ihm von unserem Abenteuer in Amerika. Er nickte ab und zu, aber hörte er mir auch tatsächlich zu?
    Ich testete ihn, »Wenn Thar-pex nicht dabei gewesen wäre, hätten wir’s nicht geschafft«, sagte ich.
    »Thar-pex?« Er schaute mich verwundert an. Er hatte mir also doch zugehört.
    »Entschuldige. Ich meine natürlich Shavenaar, das Höllenschwert.«
    Daryl Crenna nickte wieder.
    »Und was läuft bei euch so?« fragte ich obenhin.
    Er sprach von einem Poltergeist, der eine ganze Familie ausgerottet hatte, ehe sie ihn vernichten konnten.
    »Weißt du, was das Entmutigende an dem Ganzen ist, Tony?« fragte er deprimiert. »Wir können uns noch so sehr bemühen - einen endgültigen Sieg werden wir nie erringen. Schlägst du der schwarzen Macht einen Arm ab, kannst du von Glück sagen, wenn nur ein neuer nachwächst, anstatt zwei.«
    Ich hatte den Eindruck, ihn aufmuntern zu müssen. »Hey!« rief ich deshalb grinsend. »Du hast doch nicht etwa die Absicht, das Handtuch zu werfen.« Daryls Augenbrauen zogen sich grimmig zusammen. »Ich bin tot,
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