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108 - Die Fratze des Grauens

108 - Die Fratze des Grauens

Titel: 108 - Die Fratze des Grauens
Autoren: A.F.Morland
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oben, geführt von Ellis.
    »Ellis!« rief Omar Neville. »Machen Sie auf! Ich weiß, daß Sie zu Hause sind!«
    Zur Hälfte hatte Ellis das Tor bereits offen. Er machte weiter, während sich seine Mutter auf dem Beifahrersitz zusammenkauerte. Der Polizist durfte sie nicht daran hindern, Norbilane zu verlassen, Zu dumm, daß er ausgerechnet jetzt erscheinen mußte.
    »Ellis, hier ist die Polizei!« rief Omar Neville ungehalten. »Machen Sie auf! Was soll der Blödsinn? Wollen Sie sich totstellen?«
    Noch zwanzig Zentimeter bis zum Anschlag!
    »Ellis, hier ist Inspektor Neville! Ich fordere Sie auf, die Tür zu öffnen!«
    Noch zehn Zentimeter. »Überspannen Sie den Bogen nicht, Ellis!«
    Fünf Zentimeter .
    Robert Ellis ließ das Garagentor los. Seine Mutter öffnete den Wagenschlag für ihn, Er rutschte hinter das Lenkrad, Der Zündschlüssel steckte, Ellis brauchte ihn nur zu drehen, dann würde der Motor anspringen. Die Batterie war neu, Ellis hatte sie erst vor drei Wochen gekauft. Damit der Motor sicher gleich beim ersten Versuch ansprang, zog Ellis den Choke. Dann bedeutete er seiner Mutter, in Deckung zu gehen, »Vielleicht ist er so verrückt und schießt auf uns«, sagte er leise.
    Wut funkelte in Suzannah Ellis' Augen. »Der Teufel soll ihn holen, diesen verdammten Bullen!«
    »Meine Geduld ist zu Ende, Ellis!« schrie Omar Neville.
    »Meine auch«, sagte der Verbrecher und startete den Motor.
    Inspektor Neville hörte es und griff zur Waffe.
    Der alte Wagen schoß aus der Garage und raste mit zunehmender Geschwindigkeit die Straße hinunter.
    Omar Neville wollte dem Fahrzeug zuerst nachschießen. Ein Schuß in die Reifen hätte das Auto gestoppt, aber Neville war ein guter Polizist, jedoch ein lausiger Schütze. Das eine schließt das andere nicht aus. Wütend stieß er die Pistole wieder ins Leder und sprang in seinen Dienstwagen, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Es wurde eine mörderische Jagd. Robert Ellis knüppelte seinen alten Wagen brutal an Norbilane vorbei. Es gab eine Umfahrungsstraße, auf der man gleich noch zwei Dörfer links liegenlassen konnte, Suzannah Ellis schaute nervös zurück. »Er holt auf!« krächzte sie. »Fahr schneller, Robert! Du mußt schneller fahren, sonst kriegt er uns!«
    »Tut mir leid, Mutter, mehr ist nicht drin in unserer alten Karre,«
    »Er wird uns stoppen!«
    »Noch hat er uns nicht«, sagte Robert Ellis, »Er hat den besseren, stärkeren und schnelleren Wagen, aber ich kann besser fahren als er. Im weiten Umkreis gibt es keinen, der mir das Wasser reichen kann. Ich werde den Bastard aus tricksen.«
    Er verließ die Umfahrungsstraße. Neville blieb dran.
    Die Fahrzeuge fuhren schon fast Stoßstange an Stoßstange. Auf einer breiteren Straße hätte Neville überholt, aber diese war zu schmal und zu kurvenreich, und Ellis fuhr in der Mitte, Da gab es kein Vorbeikommen, Neville hupte wie verrückt, während sie einen Hügel hinaufrasten. Robert Ellis kannte die Straße sehr gut, »Laß uns erst mal oben sein, Mutter!« schrie er, »Dann kommen zwei Haarnadelkurven, und in der ersten fliegt er raus!«
    »Er soll sich den Hals brechen!« zischte die rothaarige Frau.
    Der Motor des alten Wagens wurde heiß. Der Temperaturmesser zeigte es an. Die Nadel bewegte sich langsam, aber stetig auf das rote Feld zu.
    »Bald wird das Kühlwasser kochen!« rief Suzannah Ellis besorgt.
    »Es wird gutgehen, Mutter!«
    »Was passiert, wenn ein Motor zu heiß wird?«
    »Dann gibt’s einen Kolbenreiber… die Kolben fressen sich in den Zylindern fest… Aber keine Sorge, Mutter. Dazu wird es nicht kommen. Wir sind gleich oben. Nur noch vierhundert Meter… Dort vorn, das ist die letzte Kurve, dann geht’s abwärts - und zwar ziemlich rasant… mit Inspektor Neville!«
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel und lachte schadenfroh. Er hielt sich für unschlagbar, selbst wenn er im schwächeren Auto saß.
    Sie schossen auf die Kurve zu. Das alte Vehikel fegte über die Kuppe. Es hob sogar mit allen vier Rädern vom Boden ab und setzte etliche Meter weiter unsanft auf. Es krachte!
    »Was war das?« fragte Suzannah Ellis erschrocken.
    Ihr Sohn spürte, daß plötzlich mit der Lenkung etwas nicht stimmte.
    »Unwichtig, Mutter!« antwortete er. »Ich habe das Auto unter Kontrolle!«
    Wollte er seine Mutter damit beruhigen? Wußte er es nicht besser?
    In der ersten Haarnadelkurve - es war jene, die Omar Neville zum Verhängnis werden sollte - kam der Augenblick der Wahrheit.
    Robert Ellis
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