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108 - Die Fratze des Grauens

108 - Die Fratze des Grauens

Titel: 108 - Die Fratze des Grauens
Autoren: A.F.Morland
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befürchten. Erstens, weil Neville kein Richter war, und zweitens, weil er sich in seinem ganzen Leben noch nichts hatte zuschulden kommen lassen.
    Jemand anders hatte etwas verbrochen, und dieses Verbrechen war an ihm, dem Kaufmann, begangen worden. Man hatte ihn in seinem Laden niedergeschlagen und ausgeraubt.
    Das war der Grund, weshalb er in Omar Nevilles Büro saß.
    Der Inspektor blieb am Fenster stehen und schaute durch die Lamellen der Jalousie auf die Straße.
    Er seufzte und drehte sich langsam um, James Houston wurde noch kleiner, »Warum erzählen Sie mir nicht die Wahrheit?« fragte Omar Neville. »Warum sagen Sie mir nicht endlich, wie’s wirklich gewesen ist, Mr. Houston?«
    »Liebe Güte, wie oft soll ich es noch wiederholen, Inspektor? Ich weiß nichts. Ich kann Ihnen nicht helfen,«
    »Sie können, aber Sie wollen nicht!« behauptete Neville ärgerlich, »Mann, begreifen Sie doch endlich. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß die Bewohner von Norbilane sich sicher fühlen können.«
    »Daran hindere ich Sie doch nicht«, verteidigte sich Houston.
    »Doch, das tun Sie!« behauptete der Inspektor lautstark. »Indem Sie mich nicht unterstützen.«
    »Ich kann nicht Ihre Arbeit tun, Ich bin kein Polizist.«
    »Ich bin auf die Kooperation der Leute angewiesen«, sagte Omar Neville. »Wenn man mir nichts sagt, habe ich es schwer, ein Verbrechen aufzuklären. Ich bin leider kein Hellseher. Ich wollte, ich hätte diese Gabe, dann könnte ich Sie nach Hause schicken. Aber so muß ich Sie leider hierbehalten,«
    »Sie tun so, als hätte ich etwas verbrochen«, beklagte sich Houston. »Reicht es nicht, daß man mich niedergeschlagen und ausgeraubt hat?«
    »Wissen Sie, was ich mir überlege, Houston?« fragte Omar Neville und kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück. »Ob ich Sie nicht wegen Begünstigung belangen kann.«
    »Großer Gott, was reden Sie denn da?« rief James Houston entsetzt. »Sie können aus mir doch keinen Komplizen dieses Gangsters machen.«
    »Warum nicht?«
    »Was ist mit der Beule? Möchten Sie sie sehen? Soll ich den Verband abnehmen? Niemand läßt sich freiwillig so ein Ding verpassen, Inspektor.«
    »Kommt darauf an, was dabei herausschaut. Die Leute kommen auf die verrücktesten Ideen, wenn es darum geht, die Versicherung zu leimen.«
    »Man hat mir mein Geld gestohlen, Inspektor. Die ganze Kasse wurde restlos ausgeplündert. Die gesamte Tageseinnahme befand sich darin…«
    »Nun, vielleicht war nur die Hälfte von dem drinnen, was Sie angegeben haben.«
    Das war für James Houston eine Ohrfeige ins Gesicht der Gerechtigkeit. »Das mir!« stöhnte er. »Ausgerechnet mir, einem Mann, der sich in seinem ganzen Leben noch nie eine Unregelmäßigkeit zuschulden kommen ließ. Wo bin ich hier eigentlich? Das ist doch nicht die Polizei, die für uns saubere, ehrliche Bürger da sein sollte.«
    »Doch, Houston. Für saubere, ehrliche Leute sind wir immer da, aber Sie sind nicht ehrlich. Sie verschweigen mir etwas…«
    »Wie können Sie so etwas behaupten?«
    »Ich sehe es Ihnen an der Nasenspitze an, Houston. Sie haben Angst. Aber ich schwöre Ihnen, ich kriege aus Ihnen heraus, was ich wissen muß. Eher lasse ich Sie nicht heimgehen.«
    »Sie haben kein Recht, mich festzuhalten!«
    »Und Sie haben kein Recht, mir wichtige Informationen vorzuenthalten!« schrie Omar Neville zornig.
    »Ich bin freiwillig zu Ihnen gekommen. Wenn ich jetzt aufstehe und zu dieser Tür hinausgehe, dürfen Sie mich nicht aufhalten.«
    Neville beugte sich vor und starrte dem Kaufmann in die unruhigen Frettchenaugen.
    »Das versuchen Sie mal, Houston!« Der kleine Mann seufzte geplagt. »Inspektor, so kommen wir doch nicht weiter!«
    »Sie wissen, auf welche Weise Sie mich zufriedenstellen können«, sagte Omar Neville. »Also nochmal. Wie war das an jenem Abend? Sie hörten in Ihrem Laden ein Geräusch, verließen die angrenzende Wohnung, um nach dem Rechten zu sehen.«
    »Ja«, sagte James Houston ungehalten. »Ich wollte Licht machen, aber jemand hatte das Stromkabel gekappt.«
    »Es fiel genug Licht von Ihrer Wohnung in den Laden«, behauptete Omar Neville.
    »Nun ja, genug…«
    »Immerhin so viel, daß Sie erkennen konnten, daß die Registrierkasse aufgebrochen und leer war«, sagte der Inspektor.
    »Ja, das schon.«
    »Schön, daß Sie wenigstens das zugeben«, sagte Neville sarkastisch. »Der Täter befand sich noch im Laden.«
    »Das wußte ich nicht«, sagte James Houston.
    »Sie wollten uns
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