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108 - Die Fratze des Grauens

108 - Die Fratze des Grauens

Titel: 108 - Die Fratze des Grauens
Autoren: A.F.Morland
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Charaktereigenschaften hatten auf einmal Wurzeln bekommen. Er begriff nun, warum er so war, wieso es ihm nichts ausmachte, seine Mitmenschen schlecht zu behandeln und laufend die Gesetze zu brechen.
    Es gab nur eine einzige Ausnahme: Mutter!
    Ihr würde er nie etwas zuleide tun, denn sie hatte ihm das Leben geschenkt - ein Leben, das Großem geweiht war.
    Er würde mit seiner Mutter nach London gehen, weil sie es für richtig hielt. Noch wußte er nicht, was er in der großen Stadt sollte, aber er würde es erfahren. Bestimmt schon bald,
    ***
    Meine blonde Freundin Vicky Bonney freute sich, mich wiederzusehen. Ich küßte sie und umarmte Jubilee, unseren 17jährigen Dauergast, Sie würde so lange bei uns wohnen, bis wir ihre Eltern ausfindig gemacht hatten.
    In einer Ecke des Raumes - unscheinbar wie immer - stand Boram, der Nessel-Vampier. Auch er hieß mich herzlich willkommen.
    Lance Selby wohnte im Haus nebenan. Er hatte versprochen, später auf einen Drink herüberzukommen.
    Cruv hatte uns gebeten, ihn zu entschuldigen. Er befand sich inzwischen auf dem Weg zu Tucker Peckinpahs Anwesen, wo er mit seiner niedlichen Gnom-Freundin Tuvvana wohnte.
    Ich nahm mir einen Pernod und setzte mich, Ich mußte den beiden neugierigen Mädchen erzählen, wie es uns in New York ergangen war, und mein Bericht glich der Untertreibung des Jahres. Ich schwächte die Geschichte, wo es nur ging, damit sich Vicky und Jubilee nicht hinterher noch aufregten.
    Später löste Lance Selby sein Versprechen ein, und ich schluckte noch einen Pernod mit ihm, Lance blieb zum Abendessen, Boram aß nicht mit uns. Seine Nahrung war Dämonenblut, das er in weiße Energie umwandelte. Wie er das machte, war mir nicht bekannt, und bestimmt machte auch er sich darüber keine großen Gedanken. Es passierte einfach.
    Nach dem Essen präsentierte uns Vicky ihr neuestes Buch, das in den nächsten Tagen auf den Markt kommen würde. Sie schenkte es Lance und schrieb ihm eine Widmung hinein, die mich lächelnd bemerken ließ: »Wenn ich mir deiner nicht so sicher wäre, müßte ich jetzt direkt eifersüchtig sein.« Vickys Hand glitt über meine Wange, »Man sollte sich einer Frau nie zu sicher sein«, belehrte sie mich.
    »Was soll das heißen?« fragte ich. »Ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl?«
    »Keine Sorge, Tony«, sagte Lance Selby, »Für Vicky würde ich jederzeit bedenkenlos die Hand ins Feuer legen. Sie ist ein anständiges Mädchen, und sie liebt dich.«
    »Liebst du mich wirklich?« fragte ich sie, als wir dann allein waren, in unserem gemeinsamen Schlafzimmer. Es war dunkel, und ich roch den betörenden Duft, den Vickys Haut verströmte.
    Ihre Hand schob sich zwischen den Knöpfen in meine Pyjamajacke. »Mußt du das wirklich fragen?« flüsterte sie. »Merkst du das nicht? Bin ich für dich schon so zur Alltäglichkeit geworden?«
    »Ganz und gar nicht«, gab ich zurück, und auch meine Hände begaben sich auf Entdeckungsreise. Ich hörte, wie Vicky schneller atmete. Wir rückten näher zusammen, »Weißt du was?« sagte ich leise. »Ich möchte, daß du es mir beweist.«
    »Was soll ich dir beweisen?«
    »Daß du mich liebst… und wie sehr.«
    Sie kicherte und glitt wie eine Schlange auf mich - und es war wundervoll, wie sie es mir bewies.
    ***
    Inspektor Neville hatte einen ungewöhnlichen Vornamen. Ungewöhnlich für einen Briten: Omar? Seine Eltern mußten verrückt gewesen sein, als sie ihm diesen Namen gaben, denn sie waren weder Ägypter noch Araber, hatten die Britische Insel noch nie im Leben verlassen. Aber in einem Buch, das sie damals sehr fasziniert hatte, hatte der Held Omar geheißen. Wegen dieses idiotischen Buches schämte sich der vierzigjährige Beamte, seit er denken konnte, seines Vornamens. Er würde sich nie daran gewöhnen, deshalb mußten ihn Freunde und Kollegen Edgar nennen. Von Kindheit an, denn er war ein großer Fan von Edgar Wallace gewesen.
    Dieser Omar »Edgar« Neville war ein knochiger, zäher Mann, der immer ein trauriges Gesicht machte, dicke Tränensäcke unter den Augen hatte und tausend Runzeln auf der Stirn, Er ging in seinem kleinen Büro unruhig auf und ab, Auf dem Besucherstuhl saß James Houston, ein kleines Männchen, das mit seinen Augen jeden um Verzeihung bat, auf der Welt zu sein, Houstons Kopf war bandagiert. Der Mann erweckte den Eindruck, er säße auf einer Anklagebank und befürchte, von Neville zu einer lebenslangen Haftstrafe verdonnert zu werden.
    Dabei hatte er überhaupt nichts zu
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