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1077 - Aura des Schreckens

Titel: 1077 - Aura des Schreckens
Autoren: Unbekannt
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das muß ich betonen, gehört auch der bewaffnete Widerstand! Der Kommandant hat es schon angedeutet - viele Besatzungsmitglieder sind mit mir einer Meinung."
    „Ein Glück, daß sie nicht zu entscheiden haben", brummte Bradley von Xanthen.
    Rhodan nickte beifällig.
    „Von den Verantwortlichen wird niemand zulassen, daß von unserer Seite Gewalt angewendet wird, die schnell eskalieren und zum Chaos werden kann. Wenn das manche Leute auf dem Schiff fordern, so schreibe ich es ihrer Nervosität und Unbedachtsamkeit zu. Ich toleriere das. Was ich nicht begreife, ist, daß ein Mann wie du, Clifton Callamon, so engstirnig denkt und sich noch vor die Befürworter solcher Aktionen stellt. Gerade von dir hätte ich mehr taktischen Verstand erwartet."
    Callamon verzog gequält das Gesicht.
    „Bitte, Sir...!"
    Das klang flehend. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, Rhodan hätte laut aufgelacht. Eines der Merkmale der modernen Gesellschaft, mit denen sich Callamon um keinen Preis abfinden wollte, war das kameradschaftliche Du, das auch in Gesprächen zwischen verantwortlich Entscheidenden und Mitarbeitern längst Einzug gefunden und das steife Sie ersetzt hatte. Natürlich respektierte Rhodan den Wunsch des Ex-Admirals nach einer förmlichen Anrede, aber in Momenten, in denen er innerlich erregt war, passierte es ihm immer wieder, daß er unbewußt in die gewohnte Sprechweise zurückfiel. Des öfteren schon hatte Callamon ihn darauf aufmerksam gemacht.
    Rhodan empfand das als kleinlich. Dennoch paßte er sich den Wünschen des Admirals an, als er fortfuhr: „Ich kenne und schätze Sie als verantwortungsvollen, mutigen Vertreter der Menschheit. Deshalb verstehe ich nicht, daß ausgerechnet Sie zu Maßnahmen aufrufen, die letztlich unseren Untergang besiegeln würden. Es gibt andere und bessere Methoden, als säbelklirrend unsere vermeintlichen Rechte einzuklagen."
    „Andere Methoden gibt es", gestand Callamon zu. „Ob sie besser sind, wage ich zu bezweifeln." Er hob die Schultern. „Auf jeden Fall ist es falsch, tatenlos herumzusitzen und nichts zu unternehmen."
    „Sie mißverstehen mich, wenn Sie glauben, dies sei meine Absicht." Rhodan lächelte verhalten und wechselte einen schnellen Blick mit dem Kommandanten. „Das, was Sie als Nichtstun bezeichnen, war eigentlich als Abwarten gedacht."
    „Warten", wiederholte Callamon skeptisch, „worauf?"
    „Daß die Porleyter innerhalb einer angemessenen Frist zu sich selbst finden und ihr unsinniges Verhalten ändern. Ich hielt es für möglich, daß sie wieder zur Besinnung kommen."
    „Offenbar ist das ein Irrtum", stellte Callamon fest. „Welche Frist halten Sie für angemessen, Sir?"
    „Nun", meinte Rhodan gelassen, „ich dachte an etwa achtundvierzig Stunden."
    „Die sind längst um."
    „Eben." Rhodan stützte die Ellbogen auf den Sessellehnen ab und beugte sich nach vorn. „Deshalb bin ich hier, Admiral Callamon. Nachdem die erste Phase meines Plans keinen Erfolg hatte, werden wir jetzt die zweite einleiten."
    Callamon war noch nicht überzeugt.
    „Heißt das, wir nehmen die Dinge endlich in die Hand?"
    „Ganz recht. Wir werden uns nicht länger verkriechen, sondern von uns aus aktiv werden."
     
    2.
     
    Mit kurzem Druck auf einen Sensor-Kontakt veränderte Vejlo Thesst den Aufnahmewinkel eines der zehn Übertragungsschirme. Dann lehnte er sich zurück und sah seinen Nebenmann an.
    „Jetzt senden sie Funksprüche", brummte er verdrossen. „Als ob das etwas hilft."
    Sein Kollege mit dem fast unaussprechlichen Namen Sarayjiht Viriyatanakul runzelte die Stirn zum Zeichen, daß er nichts verstanden habe. Er war ein kleiner, schlanker Mann srilankischer Abstammung. Er hob die Hände und löste den Kopfhörer von den Ohren.
    „Was sagtest du? Bist du wieder am Meckern?"
    Vejlo machte eine abfällige Geste.
    „Rhodans Drei-Stufen-Plan", erklärte er mißmutig. „Auf allen möglichen Frequenzen gehen Funksprüche 'raus - in der Sprache der Mächtigen, damit die Porleyter unser Wehklagen auch verstehen."
    „Was regt dich daran so auf?" fragte der Srilanker kopfschüttelnd. „Sei froh, daß endlich etwas geschieht."
    „Es nützt doch nichts, Saray!" ereiferte sich Vejlo. „Denkst du, die hören auf das, was wir ihnen zu sagen haben?" Er deutete auf die Reihe der Bildschirme. „Sieh es dir an.
    Sie scheren sich einen Dreck darum."
    „Das kann sich ändern. Außerdem halte ich es für völlig bedeutungslos, ob sich im Talkessel etwas rührt oder nicht.
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