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1077 - Aura des Schreckens

Titel: 1077 - Aura des Schreckens
Autoren: Unbekannt
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den dreien nicht ohne weiteres rückgängig machen konnte. Zögernd gesellte er sich zu ihnen. Unsicher sah er sie der Reihe nach an.
    „Ich ... rhm ..." Er räusperte sich beinahe verlegen. „Es gibt keine Neuigkeiten. Alles beim alten."
    Nikki Frickel wurde unvermittelt ernst.
    „Die RAKAL WOOLVER sitzt fest. Sie kann nicht starten. Die meisten Funktionen sind blockiert." Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Es muß auf diesem unglücklichen Großraumschiff doch jemanden geben, der eine Idee hat, wie es weitergehen könnte!"
    „Nein", versetzte Ernesto, „niemand."
    „Bradley von Xanthen, Ronald Tekener, Perry Rhodan ...", drängte Nikki. „Keiner weiß, was als nächstes geschehen soll? Das glaube ich nicht."
    „Es ist so", versicherte der Astronom eindringlich. Jetzt, da er merkte, daß er einen Wissensvorsprung besaß, wirkte er gelöster. „Sie diskutieren ununterbrochen und raufen sich die Haare, aber sie kommen nicht weiter."
    Nikki hob zweifelnd die Augenbrauen.
    „Das gibt's nicht", behauptete sie. Mit dem Zeigefinger deutete sie auf den Astronomen. „Ich sage dir, Ernesto, du irrst dich! Perry und die anderen werden nicht stillhalten. Sie finden sich nicht damit ab. Es dauert gar nicht mehr lange, dann tut es einen Schlag, und der Trubel geht los."
     
    *
     
    Die Zwiespältigkeit, die in den gegensätzlichen Temperamenten von Nikki und Ernesto zum Ausdruck kam, kennzeichnete recht treffend auch die Situation aller anderen Menschen an Bord der RAKAL WOOLVER. Jeder wartete, daß endlich etwas geschah, und jeder hatte dabei unterschiedliche Vorstellungen und Gefühlsregungen. Ruhiges Ausharren und fiebernde Nervosität, Gleichgültigkeit und Ängste, Mutlosigkeit und unverdrossener Zweckoptimismus - keiner reagierte wie der andere, und allerorten machte sich die Unsicherheit in dieser oder jener Form breit. Man war gereizt in diesen Tagen und ging sich aus dem Weg. Die meisten zogen sich in ihre Kabinen zurück und ließen sich bestenfalls dann blicken, wenn der Dienstplan oder andere zwingende Umstände es verlangten. Eine geradezu unnatürliche Stille breitete sich auf den Korridoren und Gängen aus.
    Außenbords, in und um den Talkessel, in dem die RAKAL WOOLVER festgehalten wurde, schienen die Verhältnisse ähnlich. Zhruut war eine sterile Welt, die Natur bis über die Grenze des Zumutbaren manipuliert. Die Oberfläche und weite Teile des Innern waren ein einziger Mechanismus, nichts als blanke Technik und Architektur. Es gab kein Leben mehr, weder pflanzliches noch tierisches, und die einzigen Geräusche, die dann und wann auftraten, erschöpften sich im leisen Säuseln genau berechneter und von Computersatelliten gesteuerten Windbewegungen - oder im mechanischen Summen kleiner Roboter, die von einer zentralen Überwachungseinheit zu Reparatur- und Wartungsarbeiten an irgendwelchen Aggregaten berufen wurden. Ansonsten herrschte auch hier Stille.
    Aber die Ruhe war trügerisch.
    Es war die Ruhe vor dem Sturm.
    Jederzeit konnte er losbrechen - jetzt, in einigen Stunden, Tagen oder Wochen. Daß es niemand genau wußte, schürte die schlechte Stimmung an Bord zusätzlich. Falsche Hoffnungen machte sich keiner. Zu frisch war die Erinnerung an die dramatischen Ereignisse, die mit dem Tod des Porleyters Clynvanth-Oso-Megh ihren vorläufigen Höhepunkt fanden.
    Nachdem in einer langwierigen, komplizierten Aktion insgesamt 2011 porleytische Bewußtseine aus ihren organischen und anorganischen Gefängnissen befreit und in die bereitstehenden androiden Ersatzkörper transferiert werden konnten, nachdem man schon glaubte, die Kontaktaufnahme mit den Vorläufern der Ritter der Tiefe letztlich zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen - da spitzte sich die Lage unerwartet bedrohlich zu, als man im Zentrum des Sternhaufens M3 die Fünf-Planeten-Anlage erreichte. Dort stieß ein terranisches Einsatzkommando auf Clifton Callamon, einen vor vielen Jahrhunderten verschollenen und längst totgeglaubten Flottenadmiral; und dessen Kampf gegen einen ethisch völlig degenerierten Porleyter wurde der gesamten M3-Expedition schließlich zum Verhängnis.
    Von der zweiten Welt des künstlich stabilisierten Sonnensystems, wo Callamon lange Zeit im Tiefschlaf verbracht hatte, verlagerte sich das Geschehen bald auf den dritten Planeten: Zhruut. In einem Depot wurden dort 70.000 Kardec-Schilde gehortet, die zu den wirkungsvollsten porleytischen Waffen zählten. Um den Zugang zu dem Lager entwickelte sich eine
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