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1077 - Aura des Schreckens

Titel: 1077 - Aura des Schreckens
Autoren: Unbekannt
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beinhalteten. Insbesondere nach herben Enttäuschungen und Rückschlägen neigte er hin und wieder dazu - und die plötzliche Veränderung der Porleyter zum Negativen hin war ein solcher Rückschlag. Doch er war nicht gewillt, derartigen Anwandlungen nachzugeben und den Lauf der Dinge tatenlos abzuwarten.
    Zielstrebig hielt er auf den Kommandostand zu. Bradley von Xanthen hatte es sich, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit, in einem Sessel bequem gemacht und beobachtete nachdenklich einige seiner Leute, die in leiser Unterhaltung ihre Ansichten über das weitere Vorgehen diskutierten. Als Rhodan sich neben ihm niederließ, wandte er den Kopf.
    „Nun?"
    In der Kürze und der Betonung des Wortes lag die Ratlosigkeit, die er, wie viele andere, empfand.
    Unwillkürlich lachte Rhodan auf.
    „Sicher erwartest du keinen Vorschlag von mir, der Garantie dafür bietet, alle Probleme auf einen Streich zu beseitigen?" Als Bradley nicht antwortete, hob er die Schultern und wurde übergangslos wieder ernst. „Manchmal habe ich das Gefühl, alles schaut nur auf mich und glaubt, ich könnte Wunder vollbringen."
    „Überrascht dich das?" versetzte der Marsgeborene gelassen. „Für einen Großteil der Besatzung ist die Expedition nach M3 ein Unternehmen, das du inszeniert hast und nur dich etwas angeht. Kannst du ihnen verübeln, wenn sie nun von dir Lösungen erhoffen, die aus der Klemme herausführen?"
    Rhodan sah ihn schweigend an.
    Nein, dachte er. Nein, er konnte es niemandem verübeln.
    Seine Gedanken wurden abgelenkt, als das Zentraleschott auffuhr. Clifton Callamon betrat den Raum, jener Mann, der erst kürzlich aus dem Tief schlaf in der Gruft der Starre hatte gerettet werden können. Er blickte sich kurz um und näherte sich rasch dem Kommandostand.
    Mit einer Größe von fast zwei Metern und einem ausgesprochen athletischen Körperbau gab Callamon eine imposante Erscheinung ab. Wenn er lief, vermittelte er den Eindruck, als könne nichts und niemand ihn aufhalten. Er war breitschultrig und muskulös. Seit seinem Eintreffen auf der RAKAL WOOLVER trug er eine der lindgrünen Kombinationen der Kosmischen Hanse. Sein Schädel war kahl, die Haut ungewöhnlich bleich und rundum von feinen roten Schnittnarben verunstaltet. In der Zeit, in die er hineingeraten war, fand er sich nur schwer zurecht. Die Epoche, aus der er kam, war geprägt von Kämpfen und Kriegen, vom bedingungslosen, Heldentum einzelner Draufgänger, von starren militärischen Formen und einem klar abgegrenzten Über- und Untergeordnetenverhältnis. Im Lauf der Jahrhunderte zugunsten von mehr Gerechtigkeit und Gleichbehandlung veränderte Umgangs- und Gesellschaftsformen lehnte er ebenso ab, wie er eine generell harte, unnachgiebige Linie im Konfliktfall befürwortete.
    „Unter meinen Leuten", sagte Bradley von Xanthen hastig, „mehren sich die Stimmen, die einen Einsatz aller verfügbaren Offensivwaffen für das geeignetste Vorgehen halten..."
    Er sprach leise, aber er konnte nicht verhindern, daß Callamon die letzten Worte mithörte.
    Rhodan verstand den Wink. Er schüttelte heftig den Kopf.
    „Das kommt nicht in Frage! Erstens wäre es für meine Begriffe selbstmörderisch, und zweitens sind die Porleyter nicht unsere Feinde."
    „Sie benehmen sich aber so", mischte sich Callamon ein, der neben dem Sitz des Kommandanten stehenblieb und sich an einer Konsole abstützte. „Sie provozieren förmlich den bewaffneten Befreiungsschlag."
    Rhodans Blick wurde eisig.
    „Sie sind irregeleitet", machte er seine Auffassung klar. „Sie waren über Jahrmillionen in die verschiedensten Dinge integriert und haben, nicht zuletzt durch Voires Untergang, viel von ihrer ethischen und moralischen Substanz verloren. Sie sind negiert, wenn man es so nennen kann, und befinden sich in einem schweren psychischen Konflikt. Glaubst du, dieser ließe sich mit Waffengewalt lösen?"
    Callamons Wangenknochen traten hervor. Für ihn, den ehemaligen Flottenadmiral, war Perry Rhodan eine der wenigen Personen an Bord, die er als Autorität wirklich anerkannte und der er überdies gehörigen Respekt zollte. Daß er ausgerechnet vom damaligen Großadministrator solch barsche Kritik erntete, verletzte seinen Stolz.
    Aber er war kein Mann, der sich Emotionen anmerken ließ.
    „Es geht nicht darum, was ich glaube", entgegnete er ruhig. „Vielmehr kommt es darauf an, was wir tun können, um der massiven Bedrohung durch die Porleyter zu begegnen und unsere Freiheit zu verteidigen. Und dazu,
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