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1077 - Aura des Schreckens

Titel: 1077 - Aura des Schreckens
Autoren: Unbekannt
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Nikki einen Ruck und hieb dem Freund gegen die Schulter.
    „Komm schon. Wir Nachtbummler von Waigeo lassen uns nicht unterkriegen. Das wäre doch gelacht."
    Wido wußte, daß ihre Heiterkeit in diesem Moment gespielt war, aber er ging gerne darauf ein, um die düsteren Gedanken zu vertreiben.
    „Wo, sagtest du, wartet Narktor auf uns?"
    „Ein paar hundert Meter weiter, im Aufenthaltsraum - wenn er nicht schon einen in der Krone hat."
    „Pff!" Zwischen den Zähnen des Oberkiefers und der Unterlippe blies Wido die Luft aus. „Der verträgt einiges."
    Die Rede war vom dritten im Bunde jener Raumfahrer der Zweiten Terranischen Flotte, die sich auf Waigeo, einer unweit von Neuguinea gelegenen Insel, durch ihre nächtlichen Eskapaden und Streifzüge einen zweifelhaften Ruf erworben hatten. Der rotbärtige Springer erwartete die beiden in einem mäßig weitläufigen Raum, der unmittelbar an die Privatunterkünfte anschloß. Er saß vornübergebeugt an einem runden Tisch. Vor ihm stand ein Glas, das zur Hälfte mit einer rötlichen Flüssigkeit gefüllt war. Als Nikki und Wido eintraten, hob er den Kopf.
    „Ich dachte schon, ihr kommt überhaupt nicht mehr", knurrte er vorwurfsvoll. „Ich warte seit einer geschlagenen Stunde."
    Nikki deutete auf das Glas, während sie und Wido sich setzten.
    „Und damit es dir nicht langweilig wird", argwöhnte sie, „hast du dich inzwischen über die Weinvorräte hergemacht..."
    In Narktors Augen blitzte es.
    „Unterlasse solche geschmacklosen Anspielungen!" Er griff nach dem Glas und hielt es Nikki unter die Nase. „Rieche! Was, glaubst du, ist das?"
    Die Beibootkommandantin winkte gelangweilt ab und tastete ihre Bestellung in den Versorgungsautomaten.
    Narktor gab sich damit jedoch nicht zufrieden. Auffordernd blickte er Wido an.
    „Nun...?"
    Wido beugte sich nach vorn und roch vorsichtig. Dann lehnte er sich zurück und stieß Nikki in die Seite.
    „Es ist Freuchtsaft."
    „Na also!" grölte Narktor zufrieden. Mit theatralischer Gestik hob er das Glas an die Lippen und trank es in einem Zug aus. Knallend stellte er es auf den Tisch zurück.
    „Mehr wollte ich gar nicht hören. Was sagst du dazu, teure Kollegin?"
    „Was soll ich dazu sagen", versetzte sie gelassen. Sie griff ihrerseits nach einem Glas, das die Automatik mittlerweile auf den Tisch befördert hatte, und prostete dem Springer zu. „Ich jedenfalls trinke Wein."
    Sie schloß genießerisch die Augen und nippte kurz. Sie ließ die Flüssigkeit über die Zunge rollen, bevor sie schluckte. Narktor beobachtete den Vorgang verblüfft. Sein Unterkiefer sank herab. Als Nikki die Lider wieder öffnete, blickte sie verträumt an ihm vorbei.
    „Exzellent", säuselte sie, „wirklich hervorragend."
    Der Springer verlor für einen Moment vollends die Beherrschung.
    „Sag mal, willst du mich ..."
    Nikki streckte beschwichtigend die Hand aus.
    „Nicht doch", begann sie in der gepflegtesten Sprache, derer sie mächtig war. „Ich habe nur meiner Freude Ausdruck verliehen, daß du nicht, wie ich irrtümlich annahm, die Weinvorräte geplündert hast. Wie du weißt, sind sie ohnehin knapp bemessen."
    Einen Moment schien Narktor zu überlegen, ob er sich veralbert vorkommen oder die Kameradin ernst nehmen sollte. Offensichtlich wurde er sich nicht darüber klar, denn plötzlich begann er schallend zu lachen und hielt sich mit beiden Händen den Unterleib.
    „Irgendwann", stieß er gurgelnd hervor, „bringt mich diese Frau um den Verstand.
    Weißt du, Wido, ich..."
    Er verstummte abrupt, als sich die Tür öffnete. Herein trat Ernesto Briebesca, seines Zeichens Astronom und ebenfalls ein Mitglied der DAN-PICOT-Besatzung, die komplett auf dem Flaggschiff der Zweiten Terranischen Flotte untergebracht worden war. Mit 189 Jahren einer der ältesten Raumfahrer an Bord, vermochte er sich mit der Lebensweise der berüchtigten „Nachtbummler" kaum noch zu identifizieren.
    „Oh", machte er nur, als er die drei am Tisch sitzen sah, und drehte sich auf dem Absatz wieder um. Der Rest war unverständliches Murmeln: „Ich wollte nicht stören."
    „He, Ernesto!" rief Wido ihm nach, als er den Raum fast schon verlassen hatte.
    „Warum setzt du dich nicht zu uns?"
    Der Astronom zögerte. Er war sichtlich verlegen.
    „Nun ... äh ... ich wollte eigentlich nur..."
    „Rede keinen Unsinn!" fiel ihm Narktor ins Wort. „Setz dich her und erzähle, was es an Neuigkeiten gibt."
    Ernesto schien einzusehen, daß er die ungewollte Begegnung mit
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