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1076 - Der Weg der Porleyter

Titel: 1076 - Der Weg der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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zurückbleiben müssen. Alle Systeme der Schutzanzüge waren deaktiviert, wenngleich Tests ergeben hatten, daß einige noch funktionierten - vornehmlich solche, die nicht der Fortbewegung dienten.
    Der Aktionskörper hatte sich nicht mehr gerührt. Rhodan trieb seine Begleiter zur Eile an. Die gleiche Eingebung drängte ihn dazu, die ihm auch sagte, daß er wirklich nur Oso dort vor sich haben konnte. Er verdrängte den Gedanken daran, daß Oso bereits tot sein könnte.
    Flüchtig dachte er an die vielen Stunden bangen Wartens auf Klatau, bis es Kerma-Jo und Sagus-Rhet endlich gelungen war, diesen ersten Porleyter aus seinem Gefängnis zu befreien. Sollte sich ein Kreis nun schließen?
    Rhodan konzentrierte sich auf den Weg. Hindernisse mußten umgangen werden.
    Ständige Blicke auf die Anzeigen verrieten nichts über mögliche Behinderungen und Gefahren nicht sichtbarer Art. Und doch spürte der Terraner, daß sich überall um sie herum Kräfte aufbauten, die ihnen allen zum Verhängnis werden konnten, wenn sie auch nur einige Minuten zuviel verloren.
    Dabei kostete ihn jeder Schritt Mühen. Wie zuerst auf Impuls II erfahren, hinkte sein Zellaktivator in der Fehlfunktion denen der Mutanten und anderen Aktivatorträger nur um kurze Zeit nach. Fellmer biß die Zähne zusammen.
    Dennoch kam die Gruppe unangefochten voran, bis sie sich dem Porleyter bis auf etwa dreihundert Meter genähert hatte. Als Rhodan schon fast bereit war, seine schlimmsten Befürchtungen als unbegründet abzutun, brach der Kontakt zur RAKAL WOOLVER ab.
    „Weiter!" rief Rhodan seinen Begleitern zu.
    Im nächsten Augenblick aber blieb er stehen wie gegen eine der unsichtbaren Barrieren geprallt.
    Er sah, wie der Porleyter am Talkesselrand sich aufzurichten versuchte und dies nicht schaffte. Seine Beine knickten ein. Noch einmal brachte er den vorderen Teil des Aktionskörpers in die Höhe, und die beiden Arme machten eindeutige Gesten in Richtung der Terraner und der RAKAL WOOLVER.
    „Er will uns warnen", sagte Lloyd heiser. „Er will, daß wir zurückgehen!"
    Rhodan nickte verbissen. Genau den gleichen Eindruck hatte auch er.
    „Wir holen ihn!" bekräftigte er.
    Er ging weiter, lief ein Stück und blieb stehen, bis der Schwindel verflogen war, der ihn urplötzlich ergriffen hatte. Fellmer, selbst ein Bild des Elends, stützte ihn.
    Die anderen Raumfahrer wirkten zunehmend verunsicherter. Selbst Alaska, der bisher als einziger Aktivatorträger noch keine Ermattungserscheinungen gezeigt hatte, sah immer häufiger zum Schiff zurück.
    „Weiter!"
    Der Aktionskörper brach endgültig zusammen, nachdem noch einmal seine stumme und verzweifelte Warnung zu den Menschen herübergedrungen war.
    Sie kam zu spät.
    Von einem Moment auf den anderen verschwand die Umgebung vor den Augen der Raumfahrer. Was blieb, war ein Nichts aus diffusem Grau, eine träge Masse aus wallenden Nebeln, die sich um die Gruppe herum zusammenzog und sie zu ersticken drohte.
    Rhodan spürte Panik in sich aufsteigen. Einem Impuls folgend und doch um die Sinnlosigkeit seines Handelns wissend, stülpte er sich die Haube der Schutzmontur über und schloß sie. Automatisch wurde Atemluft in sie hineingepumpt und blähte die transparente Hülle.
    Die Entsetzensschreie der anderen hallten in Rhodans Ohren. Er fuhr herum und sah nur noch verschwommen ihre Gestalten - verzerrte Gesichter und Arme, die heftig durch das zähe Grau fuhren, als wollten sie die Nebel vertreiben, die sich gegen ungeschützte Schläfen preßten, als wollten sie Köpfe vor dem Bersten bewahren.
    Dann hörte er sich selbst schreien, als die Stiche seinen Schädel durchzuckten, als ob ihm glühende Nadeln durchs Gehirn gestoßen würden. Seine Beine gaben nach. Das schreckliche Gefühl, geistig ausbrennen zu müssen, das jeden klaren Gedanken lahmte, hielt nur für Sekunden an. Rhodan fand sich auf den Knien wieder, spürte, wie seine Gliedmaßen immer schwerer wurden - und war allein.
    „Fellmer!" rief er. „Alaska! Irgend jemand ... melde sich doch!"
    Nur völliges Schweigen antwortete ihm. Die Panik drohte ihn zu überwältigen. Allein.
    Allein inmitten dieses grauen Nichts, in dem er schwebte wie in der dichten Atmosphäresuppe irgendeines Riesenplaneten. Doch kein Lufthauch rührte sich hier.
    Rhodan starrte entsetzt auf seine Knie, unter denen er festen Boden fühlte und doch nichts sah als dieses endlose Grau.
    Er kämpfte um seine Beherrschung, um ein, zwei klare Gedanken.
    Trugbilder! redete er sich
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