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1073 - Liebling der Toten

1073 - Liebling der Toten

Titel: 1073 - Liebling der Toten
Autoren: Jason Dark
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drängten sich natürlich die Fragen in ihm hoch. Er schaute mich dabei an, er wollte wissen, wie die Erklärung für dieses Phänomen lautete, doch er sah mein Kopf schütteln.
    »Du weißt es nicht, John?«
    »Nein, bisher noch nicht. Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe noch keine Erklärung gefunden. Hier ist einiges quer gelaufen, aber trotzdem muß es einfach eine Logik geben.«
    »Wie heißt sie?«
    »Die Verbindung zwischen den beiden Zuständen. Auf der einen Seite das Diesseits mit Hardy, auf der anderen das Jenseits, aus dem seine Helfer gekommen sind.«
    Er räusperte sich. »Das Jenseits.«
    Dann lachte er. »Verdammt, John, das ist für mich ein abstrakter Begriff, du weißt es und…«
    »Für mich auch«, unterbrach ich ihn. »Und ich will auch nicht behaupten, daß diese Klauen aus dem Jenseits gekommen sind, so wie wir es uns vorstellen…«
    »Sondern?«
    Ich räusperte mich. »Es ist schwer zu begreifen, aber auch im Jenseits gibt es verschiedenen Welten, Facetten, deshalb würde ich auch mehr von einer fremden Dimension sprechen, als mich nur unbedingt auf das Jenseits zu konzentrieren.«
    »Ich muß das doch nicht verstehen - oder?«
    »Nein«, sagte ich lächelnd, »das brauchst du nicht.«
    »Gut.« Auch Tanner stand jetzt auf. »Ich habe dir zugehört, und du hast mir gesagt, was hier passiert ist. Ich habe es, wenn überhaupt, nur am Rande mitbekommen, aber ich bin Polizist und nebenbei auch Realist. Ich sehe nur eins, John. Daß uns dieser Hardy entwischt ist. Du hast ihn nicht halten können, sein Opfer liegt noch hier, und ich werde jetzt meiner normalen Polizeiarbeit nachgehen. Hast du das verstanden?«
    »Klar.« Diesmal mußte ich lachen. »Warum betontst du das so?«
    Er deutete mit dem rechten Zeigefinger auf mich. »Weil dieser verfluchte Hardy jetzt dein Problem ist, mit dem du dich herumschlagen kannst. Auf mich kannst du dabei nicht mehr bauen. Mir ist der Fall nämlich einen Tick zu hoch. Jeder hat seinen Job, du den deinen, ich den meinen. Obwohl ich mich darüber freuen würde, wenn du es schaffst, ihn zu stellen und mir anschließend zu übergeben. So sehr er uns auch geholfen hat, letztendlich ist er ein Mörder.«
    »Das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Aber er hat es nicht so gesehen - oder?«
    »Nein, das hat er nicht. Hardy fühlte sich der Gerechtigkeit verpflichtet.«
    Tanner verdrehte die Augen. »Auch das noch. Lieber Himmel!«
    »So ist das nun mal.«
    Tanner schlug gegen seine flache Hand. »Aber seine verdammte Spur haben wir nicht.«
    »Leider.«
    »Was willst du tun?« Er lachte über seine eigene Frage. »Komisch, wenn ein Polizist den anderen das fragt. Aber ich fühle mich einfach überfordert.«
    »Ich auch.«
    »Können wir dann einpacken?«
    »Nein, das nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »Es gibt so etwas wie eine Hoffnung, denke ich.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Kannst du auch, Tanner. Ich setze gewissermaßen auf Hardys Neugierde. Er hat mich gesehen. Er hat erlebt, daß ich zwar äußerlich in seinen Bann geriet, aber trotzdem nicht hilflos war. Das muß ihm einfach zu denken geben. Ich glaube fest daran, daß er versuchen wird, dieses Rätsel aufzulösen.«
    Tanner Augen hatten sich leicht verengt. »Verstehe«, sagte er leise. »Du hoffst, daß er versuchen wird, dich zu finden, um es noch einmal zu versuchen?«
    »Genau. Das wäre die eine Möglichkeit.«
    »Gibt es noch eine zweite?«
    »Ja. Es kann sein, daß er weitermacht und dir wiederum Zeichnungen von Killern schickt und dir auch genau beschreibt, wo du sie finden kannst.«
    Tanner wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er tippte schließlich gegen seine Stirn und sagte: »Das glaubst du doch wohl selbst nicht.«
    »Doch…«
    »Nein.«
    Ich lenkte ein. »Gut, ich nehme auch eher an, daß es anders laufen wird, aber sei nicht überrascht, wenn der Fall tatsächlich eintritt.« Ich schaute mich um und tat es wie jemand, der genau weiß, daß er sich nicht mehr lange an diesem Ort aufhalten wird.
    »He, was ist los?«
    »Ich werde jetzt verschwinden.«
    »Sehr schön, Mr. Geisterjäger. Und wohin, bitte?«
    »Nach Hause.«
    »Ach, schon Feierabend?«
    »Für heute ja.«
    »So gut möchte ich es auch einmal haben«, meinte der Chief Inspector, doch dann grinste er. »Könnte es auch sein, daß du so etwas wie einen Lockvogel spielen willst?«
    »Das wäre möglich.«
    Er zwinkerte mir zu. »Dann wünsche ich dir viel Spaß. Und vergiß deine alten Freunde
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