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1073 - Liebling der Toten

1073 - Liebling der Toten

Titel: 1073 - Liebling der Toten
Autoren: Jason Dark
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hätte messen können, doch Hardy war besser als die Technik. Er war ein besonderer Mensch mit einer besonderen Vergangenheit, dem es gelang, einen Blick auch hinter die Kulissen zu werfen.
    Er spürte es kribbeln. Es lief über seine Fingerspitzen hinweg bis hin zu den Gelenken. Auch dort stoppte es nicht. Das Kribbeln breitete sich aus, erreichte seine Arme, rann über den Körper und wurde von ihm absorbiert.
    Es war Kevins Botschaft, Kevins Seele, hätten andere gesagt, die sich noch im Raum aufhielt. Und es ging ihm nicht gut. Es waren schlechte, angsterfüllte Gedanken, die auch der Tod des Körpers nicht hatte auslöschen können. Sie waren das fließende Fluidum, das sich allerdings nicht so konkret darstellte, wie Hardy es sich gewünscht hätte.
    Zuviel lief durcheinander. Er bekam nicht heraus, was ihm der Tote »sagen« wollte.
    Die letzten Gedanken konnten sich noch nicht so leicht lösen. Vielleicht warteten sie darauf, erlöst zu werden, und auch deshalb war Hardy gekommen.
    Erlöst und gewünscht.
    Kevin war keines natürlichen Todes gestorben, auch das stand fest, und Hardy war gekommen, um ihm zu helfen. Bevor er sich richtig an die Arbeit machte, griff er in die Tasche und holte einen Notizblock hervor.
    Ein Kugelschreiber gehörte auch dazu, und beide Utensilien legte er auf seine Knie.
    Er war bereit.
    Kevin lag auf dem Rücken. Eine starre bleiche Puppe mit dünner, gelblicher Haut und einem halb offenstehenden Mund. Die Lippen waren ebenfalls sehr blaß geworden und kaum zu erkennen, aber genau die brauchte Hardy.
    Er beugte sich nach vorn.
    Schon bald schwebte sein Gesicht dicht über dem des Toten. Nur eine Handbreit waren die Lippen der beiden voneinander entfernt.
    Wenig später nicht mehr.
    Da küßte Hardy die Leiche…
    ***
    Der Sommer war bisher nicht besonders gewesen, und das hatte sich auch in dieser neuen Woche fortgesetzt, obwohl sie für Suko super begonnen hatte.
    Percy Iron, der Erbe eines Autohauses, hatte ihm den neuen, gebrauchten BMW praktisch vor die Tür gesetzt und dafür nur einen sehr geringen Preis verlangt. Das Auto war praktisch ein Geschenk, Ausdruck der Dankbarkeit, die er uns gegenüber empfand, denn wir hatten einen Fall gelöst, in den auch Percy Iron verwickelt gewesen war.
    Bestechung war das nicht gewesen, darüber hatte Suko auch mit Sir James gesprochen, denn in der Zukunft würden wir wohl kaum etwas mit Percy Iron zu tun haben, abgesehen von eventuellen Reparaturen oder Inspektionen.
    Wir sahen den grauen Himmel, der die Farbe der in der Nähe verlaufenden Straße angenommen hatte. Aber das Grün der Wiesen und das ferne Gelb der Kornfelder entschädigte uns für den grauen Anblick.
    Außerdem mochte ich persönlich diese Temperaturen mehr als die wüstenartige Hitze, die so gar nicht zu unseren Breiten gehörte. Da ich nicht in Urlaub war, wollte ich mich auch nicht beschweren.
    Die weitere Umgebung war im Prinzip für uns nicht interessant. Uns ging es um die Tankstelle, auf deren Gelände wir standen, allerdings etwas versteckt, weil uns ein bestimmter Mann zunächst nicht sehen sollte, obwohl er uns nicht kannte und wir nicht ihn. Was sich so kompliziert anhörte, war im Prinzip recht simpel, wenn auch mit einem möglicherweise spektakulären Hintergrund versehen, wie uns unser alter Freund und Spezi, Chief Inspector Tanner, erklärt hatte, der den Einsatz seiner verdeckten Ermittler leitete.
    Seine vier Männer hielten sich ebenfalls gut versteckt. Zwei waren in der Tankstelle und bedienten an der Kasse oder waren dabei, Regale aufzufüllen.
    Sie sollten jemand stoppen, der als Mörder gesucht und auf eine verdammt ungewöhnliche Art und Weise überführt worden war. Der letzte Beweis fehlte allerdings noch, und wir sollten dabei sein, wenn er geliefert wurde.
    Das zumindest war Tanners Wunsch gewesen, und wir hatten ihm den nicht abschlagen können.
    Wir saßen im Rover und schauten durch die Scheibe zum Himmel. Er hatte sich immer mehr zugezogen, und erste, winzige Tropfen lagen bereits auf der Windschutzscheibe.
    Suko, der neben mir saß, zog ein skeptisches Gesicht und seufzte leise auf.
    »Hast du was?« fragte ich.
    »Kaum.«
    Ich grinste schief. »Denkst du an deinen neue Wagen, oder daran, daß ich in der letzten Woche fast verbrannt worden wäre?«
    Er schüttelte den Kopf. »Zweimal falsch. Ich habe nur gerade an die Conollys gedacht.«
    »Warum das denn?«
    »Die sind gestern in Urlaub geflogen.«
    »Sicher, nach Mallorca.«
    Suko hatte
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