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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen
Autoren: Jason Dark
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können also davon ausgehen, daß diese Probe hier nur ein winziger Teil von dem ist, was tatsächlich noch unter der Erde lagert. Wenn ich den Gedanken weiterspinne, dann könnte ich schon von einem Blutsee sprechen, aber das ist wohl zu weit hergeholt.«
    »Oder auch nicht.«
    Ich dachte nach. »Mich würde auch interessieren, an welcher Stelle die Quelle aus dem Boden gedrungen ist. Darüber hat dein Kollege nichts geschrieben?«
    »Nein, leider nicht. Glastonbury ist der einzige Hinweis.«
    »Tja«, sagte ich leise und schob das Röhrchen von mir weg. »Wir haben ein Problem.«
    »Genau, denn wir müssen die Quelle finden.«
    »Das auch. Aber erst später.«
    Bill war überrascht. »Was hast du denn vor, John? Irgendwie hört sich das nach einem weiteren Test an. Willst du es schmecken? Ich habe es nicht getan, das sage ich dir gleich.«
    Ich winkte ab. »Das auf keinen Fall.« Dann beugte ich mich meinem Freund entgegen. »Du hast schon recht, wenn du von einem weiteren Test gesprochen hast. Den möchte ich tatsächlich durchführen. Ich will herausfinden, wie es reagiert, wenn es mit einem bestimmten Gegenstand in Berührung kommt.«
    Der Reporter wirkte nur für einen Moment überrascht. Dann hatte er die Lösung gefunden. »Denkst du an dein Kreuz?«
    »Genau daran.«
    Bill wollte etwas sagen. Er verschluckte die Worte aber. »Nein, John, das ist nicht wahr«, brachte er schließlich hervor. »Wie willst du das denn in die Wege leiten?«
    »Wenn etwas mit dem Blut nicht stimmt, und davon gehen wir schließlich aus, wird mein Kreuz entsprechend reagieren. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Als ich mein Kreuz freilegte, sprach Bill weiter. »Ich habe schon daran gedacht, daß möglicherweise Mandragoro daran gedreht hat. Es wäre nicht mal so aus der Luft gegriffen, finde ich. Ähnliches haben wir schon erlebt.«
    »Daran dachte ich auch.«.
    Das Kreuz hatte ich jetzt auf Bills Schreibtisch gelegt. Mein Freund beugte sich so weit vor, daß er es genau unter Kontrolle behalten konnte. Neben dem Kreuz stand das kleine Röhrchen. Es war noch immer offen.
    Noch immer wehte mir der Geruch aus der schmalen Öffnung entgegen. Er war wirklich nicht mit dem von normalem Blut zu vergleichen. Ich fragte mich, ob diese Flüssigkeit überhaupt etwas mit einem Blut wie wir es kannten, gemein hatte, abgesehen von der Farbe und der Dicke. Das konnte auch etwas anderes sein.
    Mein Kreuz lag auf der Rückseite. Mein Blick traf die in das Metall eingravierten Zeichen, und ich konzentrierte mich dabei nur auf die Mitte.
    Dort sollte der erste Tropfen landen. Ein Erfolg war nicht garantiert. Ich ging einfach davon aus, das Richtige zu tun. Wenn nichts passierte, war es auch nicht tragisch.
    An der von mir aus gesehenen rechten Seite gab die Schreibtischleuchte ihren Schein ab. Das helle Licht erreichte auch das kleine Gefäß und leuchtete dabei kaum das Blut an, denn das saugte das Licht praktisch auf.
    Ich faßte es wieder behutsam an, nahm es zwischen Daumen und Fingerkuppe. Mein Herz schlug schneller. Ich war auch nervös und konnte das leichte Zittern nicht vermeiden. An den Augen merkte ich den Druck, und so etwas wie ein Jagdfieber hielt mich gepackt.
    Erst als das Röhrchen über der Kreuzmitte stand, kippte ich es leicht zur linken Seite hin. Ich schaute zu, wie sich die relativ zähe Flüssigkeit bewegte und sich ein Teil davon der Öffnung näherte.
    Den Rand hatte sie bereits erreicht, und sie kroch praktisch darüber hinweg nach draußen.
    Ein Tropfen bildete sich.
    Er wurde schwerer - und löste sich vom Rand.
    Er fiel nach unten.
    Bill und ich verfolgten den Weg des Tropfens. Es war ein völlig normaler Vorgang, nichts Besonderes, doch in diesem Fall schon, und deshalb kam er uns auch so zeitverzögert vor.
    Treffer.
    Genau in der Mitte.
    Zugleich hörten wir ein Zischen!
    ***
    Tief in unserem Innern hatten wir schon mit einer Reaktion gerechnet, sie auch erhofft, obwohl keiner von uns in die Zukunft hatte schauen können. Das Zischen hatte uns beide aus der Erstarrung gerissen, und wir sahen, wie sich der Tropfen ausbreitete. Er legte einen Film über die Zeichen in der Mitte. Über das Auge mit der geschwungenen Braue, über das Pentagramm, über die Zeichen darin, und allein diese Ausbreitung war für uns unnormal.
    Die träge Flüssigkeit wirkte wie geführt. Geleitet von unsichtbaren Kräften bildete sich der dünne Film, der die Zeichen nicht völlig verdeckte und eine Durchsicht freiließ.
    Das Zischen war
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