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1059 - Fels der Einsamkeit

Titel: 1059 - Fels der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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hineinglitt, schenkten sie ihr nicht die mindeste Beachtung.
    Nikki zögerte. Sie rief Wido.
    „Was ist los, schöne Frau mit dem kurzen Haar?" kam prompt die Antwort.
    „Wido, wir haben sie gefunden. Der Fels ist zum größten Teil hohl. Es gibt Hunderte von ihnen. Sie kriechen und krabbeln überall herum ..."
    „Du hörst dich nicht so an, als gefiele dir der Anblick", fiel ihr Wido Helfrich ins Wort.
    „Ich ... ich habe Angst." Es fiel ihr schwer, das zu sagen. Ausgerechnet zu Wido, dem Spötter. „Sie wollen uns in eine Falle locken. Es wird etwas geschehen, Wido!"
    Wido Helfrich war gegen seine sonstige Gewohnheit ernst und völlig sachlich.
    „Hast du mit Irmina darüber gesprochen?"
    „Nein. Sie will nur forschen, lernen, erfahren. Ich bitte dich ..."
    „Du sagst mir, wenn ich eingreifen soll", unterbrach Wido sie. „Ich habe hier ein paar Knöpfe, die ich drücken kann, damit den Amöben Hören und Sehen vergeht."
    „Danke", sagte. Nikki und unterbrach die Verbindung.
    Sie schwebte in den weiten, hell erleuchteten Höhlenraum hinaus. Das Feuer, das auf dem Boden der Höhle brannte, hatte auch aus der Nähe einen schwefligen Glanz. Auch in der Hölle wird Schwefel verbrannt, dachte Nikki.
    Narktor folgte ihr dichtauf. Weder er noch Irmina hatten ihr Gespräch mit Wido gehört.
    Die kurze Unterhaltung war über eine Nebenfrequenz geführt worden. Sie sah sich um.
    Eine Gruppe von Rollschwämmen fiel ihr auf, die sich an der Wand der Höhlung empor auf die Mündung des Stollens zuarbeitete, die sie soeben passiert hatten. Dann bemerkte sie eine gemischte Schar von Amöben und Schwämmen, die an der Decke der Höhle emporklommen und mit unverkennbarem Eifer bemüht waren, den Zenit der felsigen Wölbung zu erreichen.
    „Irmina, wir sollten uns zurückziehen", sagte sie über die Standardfrequenz des Helmsenders.
    „Warum ausgerechnet..."
    Weiter kam die Mutantin nicht. Von der Decke der Höhle begann es, Amöben und Rollschwämme zu regnen. Der erste Aufprall traf Nikki völlig überraschend und versetzte sie in torkelnde Bewegung. Die Außenmikrophone übertrugen ein zorniges, schrilles Knurren, als der Schwamm mit den äußeren Schichten des IV-Schirms in Berührung kam.
    Nikki schüttelte sich. Sie sah Flammen und Qualm aus dem dichten Haarpelz des Fremdwesens aufsteigen. Der Schwamm verlor den Halt und stürzte zum Boden der Höhle hinab.
    „Feldschirme aus!" Nikki bewunderte die Ruhe, mit der die Mutantin sprach. „Es sind intelligente Wesen. Wir haben kein Recht, sie zu verletzen. Rückzug in Richtung des Stollens."
    Nikki gehorchte automatisch. Ihr IV-Schirm erlosch. Im nächsten Augenblick landete eine EM-Amöbe auf ihrer rechten Schulter. Voller Abscheu hob sie den Arm und wischte das fremde Geschöpf zur Seite. Die Amöbe stürzte, aber Nikki kam nicht mehr dazu, zu beobachten, wie sie auf dem Boden aufschlug. Schwämme und Amöben waren plötzlich überall. Sie stürzten sich von der Decke herab, sie sprangen den Eindringlingen von der Wand der Höhle entgegen. Ein scharfer, fauchender Knall erschütterte den Hohlraum.
    Narktor hatte das Feuer eröffnet. Nikki regulierte das Gravo-Pak. Sie schoß auf die Mündung des Stollens zu, aber als sie sah, welche Entwicklung sich dort inzwischen vollzogen hatte, verringerte sie abrupt die Geschwindigkeit.
    Die Öffnung des Ganges war vollgestopft mit Rollschwämmen und Amöben. Sie bildeten eine Wand, deren Zweck es war, die Eindringlinge am Entkommen zu hindern.
    „Platz gemacht", knurrte Narktor. „Ein weit gefächerter Schuß, und sie wissen, wer hier die Oberhand hat!"
    „Zurück, Narktor", gellte Irminas Befehl. „Wir haben kein Recht..."
    Inzwischen hatte Nikki auf die Nebenfrequenz geschaltet.
    „Wido, wir brauchen dich", sagte sie.
    „Ich bin hier", antwortete der Dritte Beibootkommandant der DAN PICOT. „Du sagst, der Stollen führt vom Eingang an abwärts?"
    „Ja."
    „Haltet euch der Decke fern!" sagte Wido. Nikki hörte das leise Knacken, als die Verbindung getrennt wurde.
    „Zum Teufel mit deinem Recht!" schrie Narktor. „Sie wollen uns an den Hals. Darf ich mich nicht wehren?"
    „Bis jetzt haben wir alle Angriffe abgewehrt", konterte Irmina hart. „Es gibt keinen Grund ..."
    Ein lauter, donnernder Krach riß ihr das Wort vom Mund. Nikki sah in die Höhe. In der Decke der Höhle war ein breiter Riß entstanden. Flüssiges Gestein regnete herab. Unten auf dem Boden des Hohlraums wichen die Rollschwämme mit knurrenden
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