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1059 - Fels der Einsamkeit

Titel: 1059 - Fels der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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Patrouillen, die den Diaspongin-Kreis in regelmäßigen Intervallen abflogen, zur ständigen Einrichtung gemacht. In den vergangenen Stunden waren immer häufiger Meldungen eingegangen, wonach der Zuzug an Rollschwämmen beträchtlich intensiver geworden war. Die Rollschwämme waren auf dem Bild nicht zu sehen. Sie hielten sich hinter dem Wall versteckt und schienen auf etwas zu warten. Irmina hatte die Ansicht geäußert, daß die unintelligenten Kriechschwämme so etwas wie Fußvolk darstellten, das von den Rollschwämmen befehligt und dirigiert wurde. Perry hatte für diese Hypothese, als sie ihm vorgetragen wurde, nur ein nachsichtiges Lächeln übrig.
    Jetzt aber kamen ihm allmählich Zweifel. Womit ließ sich die ungeheure Zahl von Kriechschwämmen an der Peripherie des Lagers eher vergleichen als mit einer Belagerungsarmee? Die Rollschwämme waren die Offiziere, die in sicherer Deckung verharrten, bis sie das Signal zum Losschlagen erhielten.
    „Ich bin nicht sicher", sagte er zu Jen Salik, „daß wir zwei Tage durchhalten können."
    Jen warf ihm einen verwunderten Blick zu und deutete mit dem Daumen auf die Videofläche.
    „Deretwegen?"
    „Ja. Sehen sie nicht aus, als wollten sie sich jeden Augenblick auf uns stürzen?"
    „Zwei Tonnen Diaspongin, und sie überlegen sich's anders", trumpfte Jen Salik auf.
    „Nicht die Rollschwämme. Sie haben uns bewiesen, daß ihnen die Chemikalie nicht allzu viel ausmacht."
    „Auch gegen sie gibt es Mittel."
    „Ja - Mittel, die töten." Perry schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht die Absicht, um meiner wissenschaftlichen Neugierde willen intelligente Wesen abzuschlachten. Wenn die Schwämme angreifen, ziehen wir uns zurück. Wir evakuieren bei Beginn des Angriffs nach den Bestimmungen des Notfallplans. Wie viele von unseren Leuten sind noch draußen?"
    „Alaska und seine Truppe sind vor ein paar Minuten zurückgekehrt", antwortete Jen.
    „Bleiben nur noch Irmina und ihre Begleiter."
    „Ich setze mich mit ihnen in Verbindung. Sie müssen wissen, was hier vorgeht." Von neuem glitt Perrys Blick über die Fläche des großen Videoschirms. „Wie lange noch bis zur nächsten Diaspongin-Sprühung?"
    Jen sah auf die Uhr.
    „Knapp zwei Stunden."
     
    6.
     
    Sie fanden noch drei weitere verlassene Siedlungen. Ihre Lage war charakteristisch: in muldenförmigen Vertiefungen auf dem Rücken umfangreicher Felsen. Jede Siedlung hatte ihre Höhle, in der wohlerhaltene Rollschwammkörper deponiert worden waren. In einer der Höhlen fanden sie nicht weniger als zwölf „abgelegte" Rollschwämme. Die Siedlungen machten ohne Ausnahme den Eindruck, sie seien bis vor kurzer Zeit in Gebrauch gewesen.
    „Was sie wohl vertrieben haben mag?" fragte Wido Helfrich.
    „Ich habe eine ungute Ahnung, es hat mit uns zu tun", antwortete Irmina. „Die Siedlungen auf den Felsrücken sind nahezu wehrlos. Die Amöben könnten sie nicht verteidigen."
    „Wir haben ihnen keinen Anlaß gegeben, zu glauben, daß wir sie angreifen wollen", hielt Nikki ihr entgegen.
    „Eben deswegen fühle ich mich so unbehaglich", erklärte die Mutantin. „Die Amöben müssen sich inzwischen ausgerechnet haben, daß wir ihnen nichts zuleide tun wollen.
    Warum flüchten sie trotzdem? Weil sie uns angreifen wollen."
    Der Radiokom meldete sich. Irmina drückte die Empfangstaste. Perry Rhodan erschien auf der Bildfläche. Er schilderte die Lage in der Umgebung des Lagers.
    „Ich werde das Gefühl nicht los, daß die Schwämme einen Krieg gegen uns planen", sagte er. „Falls sie angreifen und falls sich unter ihnen eine nennenswerte Anzahl von Rollschwämmen befindet, ziehen wir uns widerstandslos zurück, gehen an Bord der DAN PICOT und verlassen EMschen. Ich möchte, daß ihr euch darauf einstellt. Wenn Alarm gegeben wird, kehrt die DAKOTA auf dem schnellsten Weg zum Mutterschiff zurück."
    Irmina seufzte, nachdem sie die Verbindung getrennt hatte.
    „Sprich einer vom Zufall", sagte sie. „Rascher als diesmal ist keine meiner Hypothesen je bestätigt worden."
    „Heh!" rief Narktor plötzlich. „Seht euch das an!"
    Der EM-Scanner war in hektischer Tätigkeit. Die Anzeige war um eine Größenordnung intensiver, als die verlassenen Siedlungen sie erzeugt hatten.
    „Diesmal haben wir wirklich eine Spur", murmelte Wido Helfrich.
    „Peilung", verlangte Nikki.
    Narktor las die Peildaten ab. Nikki leitete den Kurswechsel ein. Voraus schob sich ein Felsklotz aus dem Dunst, der die Gestalt einer Halbkugel besaß. Wie
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