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1058 - Vampir-Chaos

1058 - Vampir-Chaos

Titel: 1058 - Vampir-Chaos
Autoren: Jason Dark
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müssen. Jetzt standen sie dicht davor, denn Tyra, ihre Anführerin, hatte ihnen den Weg freigemacht.
    Die Augen waren auf die Vampirin gerichtet. Kein Leben. Nur starre Pupillen.
    Tyra nickte ihnen zu. Dann drehte sie sich um. Es brauchte nicht gesprochen zu werden. Alles wirkte wie einstudiert. Um die Türsteherin kümmerte sich niemand mehr. Sie würde sich irgendwann erheben und eine von ihnen werden, das war Tyra klar.
    Sie öffnete den Eingang.
    Die Musik wurde lauter. Sie drang aus dem Keller hoch, zu dem eine Treppe aus Beton hinabführte. Rotes und grünes Flackerlicht mischte sich zusammen und ließ die Stufen ungewöhnlich verschwommen erscheinen. Gelächter und Geschrei vernahmen die Blutsauger ebenfalls, und das wiederum ließ sie zittern.
    Sie wollten das Blut, sie drängten der Treppe entgegen, aber Tyra hatte hier das Sagen. Sie breitete ihre Arme aus. »Langsam«, flüsterte sie scharf, »nicht alle auf einmal. Wir sickern ein. Der Reihe nach. Dann haben wir eine Chance…«
    Die Blutsauger nickten und deuteten damit Gehorsam an. Wenig später waren sie unterwegs. Eine Prozession grausamer Gestalten, die von der Gier nach Blut getrieben wurden…
    Ich hatte endlich ein Taxi gefunden, war eingestiegen, und der Fahrer fragte mich nach dem Ziel.
    »Fahren Sie los«, sagte ich nur.
    Damit war er nicht einverstanden. »Moment mal, das kann jeder sagen. Das bin ich nicht gewohnt, Mister.« Er war ein breitschultriger Mann, der eine braune Lederjacke trug und nicht so wirkte, als würde er sich die Butter vom Brot nehmen lassen.
    Ich wußte wirklich nicht genau, wohin ich wollte. Ich stand ziemlich allein, denn ich hatte einen Erfolg hinter mir, den ich gleichzeitig auch als Niederlage einstufen konnte. Das kam ganz auf die Sichtweise des Menschen an.
    Da ich mich in der östlichen Hafengegend befand und das pralle, nächtliche Leben in London eigentlich woanders ablief, sagte ich:
    »Erst einmal nach Westen. In Richtung City. Ich sage Ihnen dann später Bescheid. Zudem muß ich noch telefonieren.«
    »Können Sie zahlen?«
    »Ja.«
    »Ich brauche einen Vorschuss.«
    Er schien wirklich schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. In dieser einsamen Gegend kein Wunder, in die sich der Tourist höchstens bei einer offiziellen Stadtrundfahrt verirrte. Ich gab ihm den Vorschuss und zeigte ihm zugleich meinen Ausweis, den der Fahrer im Licht der Innenbeleuchtung genau untersuchte.
    Er war zufrieden. »Also gut. Sorry, aber ich konnte nicht wissen, wer Sie sind.«
    »Schon verstanden. Fahren Sie einfach los.«
    Er startete. Ich lehnte mich zurück und wischte über mein Gesicht.
    Hätte mich in diesem Moment jemand gefragt, ob es mir gut geht, ich hätte ihn nur ausgelacht. Es ging mir nicht gut, denn Verlierern konnte es einfach nicht gut gehen. Ich kam mir wie ein Verlierer vor, denn es war mir nicht gelungen, die Vampire zu stoppen, die London in eine wahre Hölle verwandeln wollten.
    Sie waren unterwegs. Sie waren mir entkommen. Sie hatten es raffiniert angestellt, waren mit einem Schiff über die Themse gefahren und an einer bestimmten Stelle ausgestiegen. Mir war es nicht gelungen, sie aufzuhalten, denn sie waren einfach schneller und auch raffinierter gewesen.
    Geführt wurden sie von zwei Kreaturen, wobei die eine die wirkliche Macht besaß. Das war Will Mallmann, alias Dracula II. Er wollte London unter seine Knute zwingen. Er wollte die Stadt zu einer Vampirhölle machen, und er war auf dem besten Weg dazu. Nach dem Verlassen des Boots waren die Blutsauger in zwei große Autos gestiegen, und damit waren sie jetzt unterwegs.
    Wohin? Das wußten allein die Götter, aber leider nicht ich. Ich konnte nur auf mein Glück hoffen und auch darauf, daß die Gedankenkette, die wir aufgebaut hatten, keinen Riß bekam.
    Vampire brauchen Blut. Sie griffen jeden Menschen an, der ihnen über den Weg lief. Das würde sich hier im Prinzip auch nicht ändern, aber es kam noch etwas anderes hinzu. Sie wurden von zwei Personen geführt, die es gewohnt waren, nie ohne Pläne vorzugehen. Zum einen Will Mallmann, und zum anderen Logan Costello, dem mächtigen Mafioso, der auch als heimlicher Herrscher der Riesenstadt London firmierte.
    Oder firmiert hatte, den Costello war kein normaler Mensch mehr.
    Er war in die von Mallmann geschickt aufgebaute Falle gelaufen.
    Nun lief er als Vampirmonster herum, denn Mallmann hatte höchstwahrscheinlich sein Blut getrunken.
    Das heißt, herumlaufen würde er auch nicht. Es war technisch nicht
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