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1058 - Vampir-Chaos

1058 - Vampir-Chaos

Titel: 1058 - Vampir-Chaos
Autoren: Jason Dark
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richtig fröhlich sein zu können. Es war nicht so leicht. Da mußte erst der verdammte Druck verschwunden sein, denn nach wie vor dachte ich an die Vampirhölle London, und das war keine Freude.
    Ich blieb zunächst auf der schmalen, alleeartigen Insel in der Fahrbahnmitte und ging die beiden Schritte auf den Van zu. Ein dunkler Wagen mit ebenfalls dunklen Scheiben, als wären diese von innen angestrichen worden.
    Mir wurde kein Blick in das Innere gestattet. Nichts war zu sehen.
    Allerdings in Höhe der Vordersitze.
    Leer.
    Nichts lag auf ihnen. Ich probierte es an beiden Türen vorn. Abgeschlossen. Der Van wirkte, als hätte man ihn hier vergessen. Daß sich dort Vampire aufgehalten hatten, war auch nicht zu riechen.
    Wenn es einen bestimmten Geruch gab, dann hielt er sich im Innern des Fahrzeugs, aber nicht in der Umgebung.
    Die Disco lag schräg gegenüber. Ein stiller Ort, beinahe vergleichbar mit einer Kirche. Damit kam ich nicht zurecht. Auch wenn ich dem Disco-Alter entwachsen war, so kannte ich doch genügend dieser Treffpunkte, um sie einschätzen zu können. Da war es immer laut. Da strömte die Musik bis auf die Straße, doch diese Disco stellte alles andere auf den Kopf. Es herrschte auch kein Betrieb. Sie wurde von niemand angelaufen, abgesehen von zwei jungen Männern, die ich erst ziemlich später sah und das auch nur, weil sie ihre Zigaretten zu Boden geworfen hatten. Die Glut zersprang dort in zahlreiche Funken, die schnell erloschen.
    Die beiden betraten den Laden und waren sehr bald verschwunden. Von der schmalen Allee aus ging ich auf die Disco zu. Die Straße, die ich dabei überqueren mußte, diente an einer Seite als Parkplatz. Es standen zwar andere Häuser in der Nähe, aber auch sie wirkten, als wären sie vergessen worden. Licht schimmerte hinter den Fenstern. Bewohner waren nicht zu sehen.
    Das sah ich nicht unbedingt als normal an. In dieser Gegend mußten sich die Menschen zurückgezogen haben wie jemand, der sich vor etwas fürchtete.
    Ich überlegte, ob ich den direkten Weg in die Disco nehmen oder mich lieber umschauen, die Umgebung durchsuchen, einen Hintereingang finden und mich heimlich nähern sollte.
    All diese Pläne konnte ich vergessen, als ich zwei Schritte weitergegangen war und dabei mein Kopf leicht nach links drehte. Es war kein Zufall, ich bewegte mich schon vorsichtig, aber ich hielt plötzlich den Atem an.
    Dort lag jemand!
    Auch aus meiner Distanz gesehen hatte ich erkannt, daß es sich um einen Menschen handelte. Der Körper war auf die Seite gedreht worden oder einfach so gefallen.
    Ich war hier richtig! Hundertprozentig. Das sagte mir einfach meine innere Stimme.
    Vampire waren nicht zu sehen. Wo sie sich befanden, konnte ich mir leicht ausrechnen, aber warum lag die Gestalt dort? Beim Näherkommen sah ich, daß es eine Frau war.
    Neben ihr blieb ich für einen Moment stehen. Ich wartete darauf, daß sie sich bewegte, doch das passierte nicht. Nach wie vor wirkte sie steif wie eine Puppe.
    Ich bückte mich, berührte sie und sorgte mit einem leichten Druck dafür, daß sie in eine neue Lage geriet. Sie lag jetzt rücklings vor mir, steif. Die Arme wirkten so, als gehörten sie nicht mehr zu dem Körper.
    Ich sah keine Wunde. Es war auch zu dunkel. Deshalb beugte ich mich näher, immer einen bestimmten Verdacht im Kopf behaltend.
    Das Gesicht war so schrecklich bleich, so starr. Die Frau trug Kleidung aus Leder. Unter der offenen Jacke ein Shirt, das ebenfalls dunkel war, aber den Hals freiließ.
    Ich leuchtete sicherheitshalber noch einmal mit der Lampe, weil ich die hundertprozentige Bestätigung haben wollte.
    Die bekam ich.
    Am Hals malten sich zwei Bisswunden ab. Es gab nicht mehr den geringsten Zweifel.
    Vor mir lag ein weiblicher Vampir!
    Okay, ich war sicherlich nicht überrascht. Trotzdem tat es mir leid, und ich spürte den Stich, der sich wie ein glühendes Stück Eisen durch meine Brust schraubte.
    Sie war noch jung, zu jung, um dieses verfluchte Schicksal erleiden zu müssen.
    Und sie war sicherlich erst vor wenigen Minuten angefallen worden. Die Verwandlung mußte noch im Gange sein. Noch war sie nicht aus ihrem todesähnlichen Schlaf erwacht.
    Ich wollte genauer nachsehen und schob die Oberlippe behutsam zurück. Ich sah ihre Zähne – die normalen – aber ich entdeckte auch die beiden anderen, die noch nicht so weit vorgewachsen waren.
    War sie noch zu retten?
    Es gab nur ein Ja oder Nein. Nichts anderes mehr dazwischen. Ein hohes Risiko, das
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