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1058 - Vampir-Chaos

1058 - Vampir-Chaos

Titel: 1058 - Vampir-Chaos
Autoren: Jason Dark
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wußte ich selbst, und ich wünschte keinem Menschen meine eigene Lage.
    Ich holte das Kreuz hervor. Es war der erste und auch der letzte Test.
    Behutsam legte ich es auf ihre Brust, dicht unter dem Hals. Es verging für mich so gut wie keine Zeit. Der Kontakt war kaum zustande gekommen, als die Person den Mund weit aufriss und sich zugleich aufbäumte. Das Kreuz rutschte von ihrem Körper herab. Die Arme schlugen in die Höhe. Die Hände erwischten mich mit ihren harten Schlägen, klammerten sich aber nicht fest.
    Davor schnellte mir ihr Oberkörper entgegen, und aus dem offenen Mund löste sich ein schrecklich klingendes Geräusch, das nicht einmal etwas mit einem Schrei zu tun hatte.
    Dann sackte der Körper wieder zurück.
    Dort, wo das Kreuz die Haut berührt hatte, zeichneten sich schwach die Umrisse ab. Nicht eingebrannt in die Haut. Sie erinnerten eher an eine blasse Narbe.
    Es ging mir nicht gut. Ich war zu spät gekommen. Das mußte ich erst verkraften. Das erste Opfer auf dem langen Weg des Grauens, und dieser Weg war noch längst nicht beendet. Er ging weiter. Was mir auf ihm bevorstand, das hatte ich jetzt erlebt.
    Ich konnte die unbekannte Tote nicht mitnehmen und mußte sie hier draußen liegen lassen. Damit sie nicht zu schnell entdeckt wurde, schob ich sie noch tiefer in die Dunkelheit hinein und ließ sie dicht an der Hauswand liegen.
    Dann drehte ich mich um. Durch meinen Körper rann ein Kribbeln. Ich wusste nicht, wie viele Vampire mich in der Disco erwarteten und ob sie sich schon mit den Gästen »beschäftigt« hatten, mir war nur klar, daß ich so schnell wie möglich eingreifen mußte, um den Horror nicht noch weiter anwachsen zu lassen.
    Überstürzen durfte ich auch nichts. Wiedergänger waren schlau.
    Sie bauten Fallen auf, denn sie fühlten sich nie sicher.
    Ich stand vor der Tür und schaute noch einmal zurück. Eine Gefahr drohte mir nicht.
    Der Eingang war nicht verschlossen. Die Tür ließ sich recht leicht nach innen drücken. Der Vorraum hier war nicht unbedingt groß. Er mußte es auch nicht sein, denn eine Betontreppe führte in die Tiefe eines Kellers.
    Ich ging den Weg noch nicht. Es war niemand da, der sich auf den Stufen aufhielt, wie es oft bei anderen Discos der Fall war. Nur die Musik hörte ich. Ein dumpfes Wummern klang zu mir hoch. Wie von einem gewaltigen Herzschlag eines Riesen, der in den letzten Zügen lag.
    Flackerlicht aus roten und grünen Farben mischte sich zusammen und hinterließ auf den Stufen einen wirren Glanz.
    Ich ließ die ersten Stufen hinter mir. Meine Hand glitt über ein Geländer hinweg. Die Waffe hatte ich noch nicht gezogen. Ich ging auch davon aus, daß ich schießen mußte und es dann in der Disco zu einer Panik kam.
    Sie war immer noch das kleinere Übel. Damit kamen die Gäste zumindest weg von den Blutsaugern.
    Mit wie vielen dieser Kreaturen ich es zu tun bekam, wußte ich nicht. Auch nicht, ob ich bald Mallmann oder Costello gegenüberstehen würde. Das würde sich alles noch herausstellen.
    Die Treppe war nicht lang, aber leicht gekrümmt. Sie endete in einem Vorraum, bei dem zugleich eine Tür die Grenze bildete. Und die war verschlossen. Das paßte auch nicht, in das Bild einer normalen Disco. Ich blieb im Vorraum stehen. Von einer Panik hörte ich nichts. Keine Rufe, keine Schreie, nur das harte und dumpfe Wummern der Bässe.
    Es roch nach Zigarettenqualm und anderen Gerüchen, aber auch nach den Ausdünstungen der Blutsauger. Für so etwas hatte ich eine sehr feine Nase. Sie waren hier gewesen. Dieser alte, muffige Gestank hing noch in der Luft wie ein unsichtbarer Schleier.
    Ich war unsicher, nervös. Schaute über eine Theke hinweg, hinter der die Gäste überflüssige Kleidung ablegen wollten. Da hingen Mäntel und Jacken, auf dem Boden stapelten sich die Helme, aber es gab keinen, der hier bedient hätte.
    Ich hatte schon einige Discos in meiner Laufbahn erlebt, diese hier war etwas Besonderes. Einfach zu ruhig, ohne Leben, tot auf eine gewisse Art und Weise.
    Ich ging auf die Tür zu.
    Eine Schiebetür, deren beiden Hälften sich in der Mitte genau trafen. Man hatte sie nicht verschlossen. Mir gelang es leicht, sie auseinander zuschieben.
    Der Weg war frei.
    Nicht ganz, denn ich schaute erst in den doch recht großen Kellerraum hinein, ohne etwas Genaues sehen oder erkennen zu können.
    Das hier war eine Welt für sich. Vielleicht hatte sich ein Designer vorgestellt, daß so ein Weltall aussah. Mit zahlreichen in verschiedenen
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