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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme
Autoren: Unbekannt
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hängen, sackte förmlich in sich zusammen. In solchen Augenblicken hätte ich sie am liebsten schützend an mich gezogen. Aber dann wagte ich es doch nicht, sie zu berühren. Vielleicht fürchtete ich, daß sie sich dann in Luft auflösen könnte.
    Wieder sprach sie zu mir. Diesmal hatte ihre sanfte Stimme einen scharfen Klang. Es hörte sich fast an, als wolle sie mich verhören. Auch ihr Gesicht zeigte eine gewisse Strenge, ihre Melancholie verschwand unter dem Ausdruck von Mißtrauen.
    „Ich habe keine unlauteren Absichten", beteuerte ich. „Ich habe mit dem Stützpunkt auf Spoodie-Schlacke nichts zu tun. Ich kam auch mit keinem der Vogelschiffe. Ich wollte hier nichts stehlen, nichts zerstören, suchte nicht den Kampf, sondern kam in friedlicher Absicht. Mich hat bloß die Neugierde hierher getrieben."
    Sie hörte mir zu, und sagte wieder etwas, diesmal klang ihre Stimme etwas sanfter.
    „Willst du meine Geschichte hören?" fragte ich. „Wenn du meine Worte schon nicht verstehen kannst, so empfängst du vielleicht meine Gefühlsschwingungen."
    Wieso eigentlich nicht? Ich erinnerte mich wieder an den Vorfall mit den zerquetschten Spoodies, an meine Orientierungsschwierigkeiten und die Fehlanzeige meiner Ortungsinstrumente. Daß sie diese Phänomene verursacht hatte, war nicht zweifelsfrei erwiesen, aber es war immerhin möglich. Wenn sie demnach also paranormal begabt war, dann besaß sie vielleicht auch die Fähigkeit der Telepathie oder der Empathie. Und wenn sie meine Gefühle abtasten konnte, dann würde sie zumindest erkennen, daß sie von mir nichts zu fürchten hatte.
    Ich wollte ihr Vertrauen gewinnen. Und darum erzählte ich ihr alles vom Zeitpunkt des Eintreffens der SOL in Varnhagher-Ghynnst an - und ich tat es sehr emotionsgeladen.
    Sie lauschte mir stumm, zeigte keine Regung.
    Plötzlich hob sie in einem plötzlichen Entschluß die Arme, und ich verstummte. Ich war gerade dabei gewesen, ihr zu erzählen, wie ich mich von den Spinnenrobotern gefangen nehmen ließ. Hatte sie irgend etwas davon verstanden?
    Sie sagte etwas zu mir und setzte sich in Bewegung. Ich sah es als Aufforderung an, ihr zu folgen. Wir verließen nebeneinander den Raum, der offenbar ihre Unterkunft war.
    Ich hatte es nicht der Mühe wert gefunden, mir diese Umgebung genauer anzusehen.
    Es genügte mir zu wissen, daß wir nicht mehr in dem riesigen Laboratorium waren. Ich wußte nicht einmal genau, welche Kleidung Gesil trug; sie erschien mir als fremdartig, das genügte.
    Ich folgte Gesil wie in Trance und erwachte daraus erst, als wir unser Ziel erreichten.
    Es handelte sich um die Hauptschaltzentrale, das war mir sofort klar.
     
    *
     
    Gesil breitete die Arme aus, wie um mir die Verfügungsgewalt über die Schalzentrale zu überlassen. Als wollte sie sagen: „Bediene dich, Atlan. Schalte und walte, wie du willst."
    Ich betrachtete sie mißtrauisch und fragte: „Hast du die Roboter der Station gegen uns gehetzt?"
    Sie antwortete nicht. Ich schämte mich ein wenig, daß ich ihr eine solche Handlungsweise unterschob, und mein Verdacht erschien mir im selben Moment, in dem ich ihn aussprach, als völlig unsinnig.
    Nein, Gesil war nicht die Herrin dieses Stützpunkts. Vielleicht hatte sie gelernt, die Anlagen zu bedienen und sie für sich nutzbar zu machen. Die Voraussetzungen dafür brachte sie mit, intelligent genug war sie. Aber warum hätte sie uns bekämpfen sollen?
    Nun, es gab verschiedene Möglichkeiten, einiges sprach sogar für diese These, ich konnte sie nicht ganz von der Hand weisen. Aber wenn Gesil die Roboter steuern konnte, dann war auch sie dafür verantwortlich, daß sie mir gegenüber keine Feindseligkeiten gezeigt hatten, seit ich im Innern der Anlagen war!
    „Ist es möglich, daß du mich beschütztest, als du erkannt hast, daß ich von der gleichen Art wie du bin?" fragte ich.
    Gesil war an eine Wand mit einer Reihe verschieden großer Monitoren gegangen. Sie bediente das Instrumentenpult mit der Sicherheit langjähriger Erfahrung. Die Bildschirme leuchteten auf und zeigten verschiedene Sektionen der Station und Ausschnitte von der Oberfläche.
    „Das sind meine Kameraden!" rief ich und deutete auf den Bildschirm, der einige Gestalten in Raumanzügen zeigte, die in einem Kessel der Schlackelandschaft lagerten. Im Hintergrund war die Korvette zu sehen, mit der wir gelandet waren. Ich entdeckte unter meinen Leuten auch drei riesenhafte, wuchtige Gestalten und sagte: „Das müssen Kranen
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