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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme
Autoren: Unbekannt
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Kraft voll elementarer Leidenschaft.
    Der Unbekannte war mir jetzt ganz nahe, ich spürte seine Nähe mit jeder Faser meines Körpers.
    Ich spannte mich an. Es mußte jeden Augenblick zur Konfrontation kommen. Das Wesen war nun in meinem Rücken, kam allmählich näher. Vorsichtig, vielleicht ängstlich, den Kontakt suchend, ihn aber gleichzeitig fürchtend. Scheu - ja, es war ein scheues Wesen -, stark und sich dennoch seiner Schwächen bewußt. Sich zielstrebig an mich herantastend, neugierig und mit einer angeborenen Skepsis für das Neue. Selbstsicher und verunsichert, wissend und rätselnd zugleich, forschend, ohne in die Tiefe zu gehen, sich selbst ein Geheimnis.
    Ein Wesen voller Widerspruch. Eine Schwarze Flamme, die kein Licht war, kein Feuer, überhaupt keinem Element zuzuordnen. Und doch voll verzehrender Leidenschaft, ganz Gefühl und Inbegriff der Begierde...
    ... diese geheimnisvolle Schwarze Flamme, die in meinem Geist züngelte!
    Wie kam ich auf solche Gedanken? Wer gab sie mir ein?
    Ich wollte dem Spuk ein Ende machen. Es war genug. Ich wollte mich nicht länger belauern lassen.
    Ich stellte mich dem Wesen in meinem Rücken, indem ich mich abrupt umwandte.
    Ich erstarrte.
    Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit, mit einer Frau konfrontiert zu werden.
    Ich zweifelte an meinem Verstand, dachte intensiv daran, diese Vision möge sich auflösen. Ich glaubte alles mögliche, nur nicht, daß dies ein Geschöpf aus Fleisch und Blut sei.
    Die Überraschung lahmte mich förmlich. Und das war ihr Vorteil, denn sie hatte mich lange genug beobachtet und war vorbereitet - sie hatte die Konfrontation gesucht, wenn auch zögernd, scheu, ängstlich ...
    Etwas splitterte wie Glas, und ein dumpfer Schmerz durchraste mich. Um mich regnete es winzige, im Widerschein des Lichts flimmernde Trümmerstücke. Doch allmählich verloren sie sich wie mein Geist in den Schwarzen Flammen ihrer abgrundtief dunklen Augen.
    Es war nicht der Schlag, der mir das Bewußtsein raubte, sondern ich hatte das Gefühl, von dem unstillbaren Hunger, von der seltsamen Gier dieser Augen verschlungen zu werden.
     
    9. Melborn
     
    „Wenn wir unsere Gesichter aneinanderlegen, so daß sie aussehen wie eines, dann würde uns aus einem Spiegel ein Buhrlo entgegenblicken."
    Cae mußte darüber lachen und sagte dann: „Warte wenigstens, bis du deinen Helm abnehmen kannst, Mel."
    Ich konnte es daraufhin kaum mehr erwarten, diesen ungastlichen Brocken namens Spoodie-Schlacke zu verlassen, und hoffte, daß Tanwalzen seine Drohung wahr machen würde. Aber er sprach nur davon „Hilfstruppen zu schicken, um die Lage auf Spoodie-Schlacke ein für allemal zu bereinigen". Doch es waren große Worte um nichts.
    Harock war auch nicht zum Handeln zu bewegen, obwohl Atlan schon längst überfällig war und wir seit seinem Verschwinden kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten hatten.
    Inzwischen waren wir dreimal in Kämpfe mit Spinnenroboter verstrickt worden. Schon beim ersten Angriff waren die drei Kranen Mirnor, Kahlgad und Thog ums Leben gekommen. Obwohl sich ihre vier überlebenden Kameraden, darunter eine Kranin, nicht dazu äußerten, waren wir sicher, daß sie den Freitod gesucht hatten. Der Grund dafür mochte der sein, daß sie mit dem Wissen über die während ihrer Abwesenheit stattgefundenen Veränderungen im Herzogtum nicht fertig geworden waren.
    Weitere Verluste hatte es nicht gegeben.
    Harock hatte uns aufgetragen, Fahlwedder und die anderen nicht mit weiterem Wissen zu belasten und nur auf Fragen zu antworten - wenn möglich schonend oder ausweichend. Aber die Kranen stellten keine Fragen, bis auf die: „Werdet ihr uns nach Kran zurückbringen?"
    „Das wird sich entscheiden, wenn Atlan zurück ist."
    „Das Orakel wird die richtige Entscheidung treffen", sagte Fahlwedder darauf.
    „Falls Atlan zurückkommt", sagte ich dumpf.
    Ich konnte die quälende Ungewißheit über sein Schicksal kaum mehr ertragen. Dazu kamen noch das Nichtstun und die Langeweile. Der Funkverkehr mit der SOL war die einzige Abwechslung, abgesehen von den Gesprächen mit Cae. Liebte ich sie?
    Einmal hatte ich versucht, mich aus dem Lager zu entfernen, aber die Wachtposten hatten mich entdeckt und - wie sich nachträglich herausstellte - davor bewahrt, in eine Falle der Spinnenroboter zu laufen. Danach war ich geheilt, und es hätte des Spezialbewachers gar nicht bedurft, den mir Harock zur Seite stellte. Ich begehrte dagegen jedoch nicht auf, denn der Name
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