Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1048 - Atlans Rückkehr

Titel: 1048 - Atlans Rückkehr
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
führen.
    Abermals bediene ich mich meiner künstlichen Stimme.
    „Wartet!" sage ich zu den beiden Herzögen und zu den Betschiden. „Ich muß mich um einige Ereignisse kümmern, die sich gerade in der Stadt abspielen."
    Ihr Mißtrauen ist unübersehbar, aber darauf kann ich im Augenblick keine Rücksicht nehmen.
    Für einige Minuten bin ich wieder eins mit dem Spoodie-Block, denke und handle, wie ich es zweihundert Jahre lang getan habe. Doch es gibt dabei einen Unterschied: Ich bin mir meines Körpers weiterhin bewußt.
    „Von wo aus wird die Verlautbarung ausgestrahlt?" erkundige ich mich. „Ist das schon feststellbar?"
    Diesmal können die Besucher im Wasserpalast meine Stimme nicht hören, entsprechende Schaltungen verhindern das.
    Die Antwort erhalte ich von Skiryon, einem Orakeldiener, der für die Nachrichtenverbindungen zur Außenwelt verantwortlich ist. Er sitzt vor seinen Instrumenten in einem Nebenraum.
    „Vom Tärtras!" sagt er sofort.
    Der Palast der Herzöge von Krandhor!
    Irgend jemand ist es gelungen, sich dort festzusetzen. Soweit kann die Bruderschaft noch nicht sein. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unbekannte Kranen hinter dieser Sache stehen. Verantwortliche Persönlichkeiten müssen die Initiative ergriffen haben. Ich überlege, wer alles dafür in Frage kommt.
    Chyrino, der Raumhafenkommandant?
    Ich zweifle nicht daran, daß er loyal ist, aber er ist ein Technokrat. Vermutlich besitzt er nicht genügend Phantasie für einen so dramatischen Schritt.
    Järva, die oberste Schiedsrichterin?
    Gewiß, sie ist eine junge und entschlossene Frau, aber ich halte sie für zu unpolitisch.
    Sie wird in der jetzigen Situation verunsichert sein.
    Ich glaube, Mitglieder von Herzog Gus Leibwache stecken dahinter.
    Diese Gruppe ist mir seit jeher als schwer einschätzbarer Machtfaktor erschienen. Jedes ihrer Mitglieder kommt für diese Tat in Frage, Musanhaar, Arzyria und alle anderen.
    Kirtor kommt mir in den Sinn, der oberste Baumeister. Ich halte ihn für schwer durchschaubar, außerdem besagen einige der letzten Meldungen, daß er sich in Häskent befindet.
    Und die Chefin der Schutzgarde?
    Ja, denke ich. Wenn es keiner von Herzog Gus Leibwächtern ist, dann kommt eigentlich nur Syskal in Frage.
    „Du mußt den Text der Verlautbarung aufzeichnen und mir sofort mitteilen", befehle ich Skiryon.
    Ein kurzes Zögern, dann erwidert er: „Wir könnten es verhindern. Dazu sind wir noch in der Lage."
    „Nein", entscheide ich. „Laß sie reden, wer immer sie sind."
    „Es gibt Schwierigkeiten mit Häskent", meldet ein anderer Orakeldiener aus dem Nachrichtenraum.
    Es macht mir schon fast nichts mehr aus, eine Hiobsbotschaft nach der anderen zu empfangen.
    „Wir verlieren mehr und mehr den Kontakt zu den Computeranlagen", fährt der Solaner grimmig fort. „Ich fürchte, daß wir in absehbarer Zeit nicht mehr auf sie zurückgreifen können."
    „In absehbarer Zeit", höre ich mich antworten, „werde ich nicht mehr Orakel von Krandhor sein."
    Betroffenes Schweigen ist die Antwort.
    Dann, nach einer langen Pause, meldet sich wieder Skiryon.
    „Die Verlautbarung beginnt", teilt er mit. „Soll ich sie dir einspielen?"
    „Natürlich!"
    Ein kurzes Rauschen, dann vernehme ich die bekannte Stimme von Syskal.
    „Bürger von Kran!" ruft sie.
    Ich lasse die Verbindung unterbrechen. Erleichterung überkommt mich. Wenn ich mich auf jemand verlassen kann, dann auf die alte Kranin. Sie ist viel zu klug, um das Chaos weiter zu schüren. Ich bin sicher, daß mir ihre Ansprache zu einer Atempause verhelfen wird. Inzwischen müssen innerhalb des Wasserpalasts die Entscheidungen fallen.
    Ich öffne und schließe meine Hände. Sie prickeln heftig.
    Die Ungeduld meiner Besucher ist unübersehbar.
    „Freunde", sage ich mühsam. „Wir müssen miteinander beraten."
    Es sind die ersten richtigen Worte, die seit nunmehr fast zweihundert Jahren über meine Lippen kommen. Was für ein Gefühl.
    „Wir haben nicht viel Zeit", meinte Gu, der als einziger in der Lage zu sein scheint, die Entwicklung richtig einzuschätzen.
    „Ich weiß", erwidere ich. „Es kommt deshalb vor allem darauf an, einen Nachfolger für mich zu finden."
    Ihre Gesichter verraten alles. Es kann keinen Nachfolger geben, drücken sie aus. Nicht für das, was sie da zum erstenmal unmittelbar vor sich sehen.
    Sie werden sich wundern!
     
    DAMALS...
     
    Als die SOL eine Umlaufbahn um Kran einschlug, starteten die Planetenbewohner mit vier ihrer primitiven
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher