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1048 - Atlans Rückkehr

Titel: 1048 - Atlans Rückkehr
Autoren: Unbekannt
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seltsames Gefühl zu erleben, wie nun mehr und mehr andere innerhalb der Orakelkammer die Geschicke des Herzogtums zu leiten beginnen.
    Es scheint erst wenige Augenblicke her zu sein, daß ich noch das absolute Zentrum dieses Sternenreichs war - nun bin ich ein Außenstehender.
     
    *
     
    Für einen Mann, der den Niedergang des Römischen Reichs erlebt hat, ist der Umbruch, der nun im Sternenimperium der Herzöge von Krandhor stattfindet, kein ungewöhnlicher oder neuer Vorgang. Da ich jedoch an maßgeblicher Stelle die Expansion des Herzogtums vorangetrieben habe, fühle ich mich den Kranen eng verbunden.
    In ihrer Mentalität haben sie mich oft an die nordamerikanischen Indianer vergangener Jahre auf der Erde erinnert.
    Es gibt eine vage Hoffnung in meinem Innern, daß ich vielleicht eines Tages hierher zurückkehren und erleben werde, was aus den Kranen geworden ist.
    Wird das Herzogtum von Krandhor allein durch seine Präsenz stark genug sein, um einen Zusammenprall von raumfahrenden Völkern aus zwei benachbarten Mächtigkeitsballungen zu verhindern?
    Ich wünsche mir, daß es so ist, denn die Kämpfenden wüßten nicht einmal den wahren Grund ihrer Auseinandersetzung!
    Mein Blick fällt auf Herzog Carnuum, den Kranen mit der beschichteten Uniform, der eine traumatische Furcht vor Strahlungen aller Art hat. Irgendwie macht ihn das menschlich. Er und ich werden noch eine kurze Strecke des Weges gemeinsam gehen, denn er braucht Unterstützung im Kampf gegen die Bruderschaft.
    Carnuum ist ein Beispiel dafür, wie sehr sich ein intelligentes Wesen wandeln kann. Vor wenigen Wochen war sein Ehrgeiz noch so ungezügelt, daß er nach der alleinigen Macht strebte und auch nicht davor zurückschreckte, ein Attentat auf Gu anzuzetteln.
    Nun scheint er bereit zu sein, sich für das allgemeine Wohl einzusetzen.
    Er fühlt meine Blicke auf sich ruhen und schaut mich fragend an.
    „Wenn wir dort draußen unsere Arbeit tun", sage ich, „wird jeder wissen, daß du dich in Begleitung des ehemaligen Orakels befindest."
    „Natürlich", bestätigt er grimmig.
    „Es kann sein, daß dir Ablehnung und Verachtung entgegenschlägt!"
    „Nein", widerspricht er. „Und wenn es so wäre - es stört mich nicht."
    „Eine Zeitlang hast du dich gegen mich gestellt."
    „Nicht gegen dich persönlich. Es ist eine Frage der Weltanschauung. Den eigentlichen Fehler haben meine Vorfahren begangen. Sie hätten nicht zulassen dürfen, daß Fremde Einfluß auf unsere Zivilisation nehmen."
    „Herzog Munduun war ein ehrlicher und kluger Mann, Carnuum. Du darfst nicht vergessen, daß dein Volk sich damals in einem anderen Stadium seiner Entwicklung befand. Außerdem haben wir euch kaum eine andere Chance gelassen, als unseren Vorschlägen zuzustimmen."
    „Hältst du das für richtig?"
    „Ich weiß nicht. Vergiß aber nicht, daß wir unsererseits nur die Beauftragten einer unbekannten Macht waren."
    Er zeigt seine Zähne.
    „Wenn nicht eines Tages jemand kommt und mir alle Hintergründe erklärt", sagt er fest, „werde ich alles für einen großangelegten Schwindel halten. Vielleicht verfolgen diese geheimnisvollen Kosmokraten ausschließlich egoistische Ziele."
    „Das glaube ich nicht", behaupte ich, obwohl ich tief in meinem Innern oft genug von Zweifeln geplagt werde.
    Ich hoffe, daß ich bald mit Perry Rhodan über alles sprechen kann.
    Ob er inzwischen etwas von den Zusammenhängen erfahren hat?
    „Gehen wir?" fragt Carnuum drängend.
    „Ein paar Minuten noch", vertröste ich ihn. „Vorher will ich noch einmal mit Kommandant Tanwalzen an Bord der SOL sprechen und ihn über die jüngste Entwicklung unterrichten."
    „Tomason ebenfalls", verlangt er.
    „Aber ja."
    Während ich Verbindung zu Skiryon in der Kommunikationszentrale aufnehme, wird mir endgültig klar, daß dies der Beginn des Abschieds von Kran ist.
    Zweihundert Jahre habe ich auf dieser Welt eine Rolle gespielt, die mir wichtig erscheint.
    „Du bist sehr nachdenklich", stellt Konuk fest.
    „Das bringt das Alter so mit sich!" Zwölftausend Jahre alt!
    Manchmal wirkt allein die Vorstellung dieser langen Zeit lähmend.
    Welchen Sinn hat ein solches Leben?
    Wenn es wahr ist, daß jedes Teilchen in diesem Universum mit allen anderen in einer Verbindung steht, müßte es möglich sein, den Rhythmus des Kosmos zu spüren - und sei es auch nur für einen unvorstellbar winzigen Augenblick.
    Wie gering jedoch die Chance eines lebenden Wesens auf einen derart glücklichen Moment ist,
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