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1048 - Atlans Rückkehr

Titel: 1048 - Atlans Rückkehr
Autoren: Unbekannt
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ich, mehr zu meiner Verteidigung.
    „Wir bringen ihnen ein großes Feuer", stellte Hayes fest. „Ein verdammt großes Feuer, Arkonide. Und wenn es erst einmal gezündet ist, kann es niemand mehr löschen - du auch nicht."
     
    JETZT...
     
    Das, was von mir eine unglaublich lange Zeit als nacktes Bewußtsein existierte, stürzt plötzlich hinab, taucht hinein in geballte Körperlichkeit und empfindet angesichts dieses Körpers einen ungeheuren Schock.
    Wie sehr mußte ich mich auch innerlich von meinem Körper distanziert haben, daß ich ihn nun als Hindernis und Schmerz sehe, ihn regelrecht als etwas Erniedrigendes empfinde.
    Eine Zeitlang wogte ein regelrechter Kampf hin und her: Auf der einen Seite mein Bewußtsein, das seine Losgelöstheit behalten möchte - auf der anderen Seite jene Kraft, die es in den Körper zurückstoßen möchte.
    Ich sehe nicht ein, daß ich diese Hülle, die fast zweihundert Jahre lang nutzlos herumlag, aktivieren soll. Es ist offensichtlich, daß ich an meinem derzeitigen Status großen Gefallen gefunden habe, an dieser geistigspielerischen Auseinandersetzung mit den Problemen, ohne Einsatz des Körpers.
    Ist es die Risikolosigkeit, die mich fasziniert?
    Die intellektuelle Situation?
    Die Macht, die ich ausübte?
    Nun, da mein Körper allmählich aus dem Tiefschlaf erwacht und ich mir seiner bewußt werde, bereitete er mir regelrechte Qualen. Das Herz, das heftiger zu schlagen beginnt, wütet wie ein Hammer in meiner Brust. Blut rauscht wie kochende Flüssigkeit durch meine Adern. Muskeln verkrampfen sich. Die Augen sind einem starken Druck ausgesetzt. In meinen Ohren pocht es im Rhythmus des Herzschlags.
    Rico! denke ich unwillkürlich.
    Aber da ist kein Roboter, der sich meiner annehmen wird. Ich befinde mich auch nicht in der Unterwasserkuppel am Grund des Atlantiks.
    Ich bin in einer fremden Galaxis.
    Da ein Aufschrei!
    „At-la-n!"
    Mein Gehör, das seit fast zweihundert Jahren bewußt kein Geräusch mehr wahrgenommen hat, scheint der Belastung nicht standhalten zu können. Wenn ich schon dazu in der Lage wäre, mich zu rühren, würde ich mich wie unter Schmerzen winden.
    Weg von diesem Körper! Zurück in die Losgelöstheit des absoluten Bewußtseins.
    Du armer Narr! flüstert eine Stimme tief in meinem Innern. Du warst niemals wirklich von deinem Körper getrennt.
    Ich bin erschüttert.
    Mein Extrasinn meldet sich!
    Wie hat er all die vergangenen Jahrzehnte überstanden?
    Übte er eine bestimmte Funktion aus?
    Die Tätigkeit des Körpers war auf ein gerade noch notwendiges Minimum reduziert, meldet sich mein Extrasinn abermals. Du solltest frei sein von jedem Ballast.
    Ja, denke ich. Frei bin ich gewesen.
    Ich schwebte in einer riesigen Woge von Körperlosigkeit. Mein Verstand hatte ohne jede Anstrengung arbeiten und Entscheidungen treffen können. Es hatte keine Streßsituationen für einen Körper gegeben, keine Rücksichtnahmen auf die vielfältigen Dinge, die ein funktioneller Metabolismus dem Bewußtsein eines Individuums aufoktroyiert.
    Aber war dies wirklich Freiheit?
    Mein Körper regt sich. Er rührt sich heftiger, als wollte er sich mit all seinen Gegebenheiten nur um so nachdrücklicher in Erinnerung bringen, je entschiedener ich ihn ablehne.
    Und was sind das für Erinnerungen!
    Da ist eine Vision an einen wilden Lauf entlang einer unberührten Küste. Das Brausen des Windes, ein kühles Prickeln im Gesicht, der weiche Sand unter den nackten Füßen und blendend weiße Schaumkronen, die wie große Vögel auf den Wellen schaukeln.
    Der Geschmack einer köstlichen Frucht auf der Zunge, das Geräusch, das die Zähne beim Hineinbeißen machen.
    Freiheit?
    War es nicht vielmehr so, daß mein Bewußtsein die ganze Zeit über eingesperrt blieb in einem schwer faßbaren Zustand?
    Ich öffne die Augen. Ich sehe!
    Ich habe die ganze Zeit über gesehen, wenn auch auf eine andere, mehr maschinelle Art. Aber nur meine Augen sind in der Lage, wirklich zu sehen. Sie allein übermitteln dem Gehirn jene Reize, auf die es in jeder Beziehung reagieren kann - all die Konturen, Schattierungen und Farben.
    Vor mir stehen zwei Solaner, ein Mann und eine Frau. Ein dritter liegt auf einer Trage, durch einen Schlauch mit einem fußballgroßen Spoodie-Pulk verbunden. Etwas abseits steht Herzog Carnuum in seiner seltsamen Uniform. Der verletzte Gu befindet sich ebenfalls auf einer Trage. Fischer schwebt dicht neben ihm.
    Natürlich kenne ich die Solaner - es sind Surfo Mallagan, Scoutie und
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