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1048 - Atlans Rückkehr

Titel: 1048 - Atlans Rückkehr
Autoren: Unbekannt
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Brether Faddon.
    Sie sind auf meinen Wunsch in den Wasserpalast gekommen. Mallagan war schon einmal hier, damals, als er auf dem Ednuk den Tart Doevelnyk in der 50. Lugosiade besiegt hatte.
    Ich erinnere mich, daß ich, als ich vor zweihundert Jahren die SOL verließ, um zum Orakel von Krandhor zu werden, den Befehl gab, alle in Vayquost ausgesetzten Meuterer und deren Nachkommen abzuholen. Chircool wurde dabei vergessen, vermutlich durch ein weiteres Fehlverhalten SENECAS.
    Um so erstaunter war ich, als ich zum erstenmal von den Betschiden hörte.
    Nun endlich stehen sie vor mir - und das in einem Augenblick, den ich ohne Übertreibung als den kritischsten während meiner Tätigkeit als Orakel einstufen muß.
    Es wird mir bewußt, daß einer der drei Betschiden, Faddon, meinen Namen herausgeschrieen hat.
    Meine Lippen zucken, aber ich kann meinen Körper noch nicht soweit kontrollieren, daß ich die Frage, die sich mir aufdrängt, auch zu artikulieren imstande bin.
    Woher kennt er meinen Namen?
    Ich kann förmlich spüren, wie mich Faddon und das Mädchen anstarren.
    Und in diesem Augenblick beginnt Carnuum dröhnend zu lachen. Er wirft den Kopf in den Nacken und schüttelt sich regelrecht. Trotzdem ist sein Gesicht verzerrt.
    „Schau dir das an, Gu!" fordert er den zweiten Herzog auf. „Unser vielgeachtetes Orakel - ein Mitglied des technischen Personals aus dem Spoodie-Schiff!"
     
    *
     
    Einen Schock in doppelter Hinsicht zu spüren, physisch und psychisch, ist eine Erfahrung, an die ich mich erst wieder gewöhnen muß. Ich begreife, daß die Lage sich weiter zuspitzen wird, nun, nachdem Carnuum und Gu gesehen haben, wer das Orakel von Krandhor ist. Die Parolen der Bruderschaft müssen ihnen nun nachträglich als richtig erscheinen.
    Seltsamerweise reagiert Gu eher zurückhaltend. Vielleicht ist er zu schwach, um mich seinen Groll spüren zu lassen.
    Da ich meinen Körper noch immer nicht unter Kontrolle habe, benutze ich die Sprechanlage, die mir als Orakel zur Verfügung steht und über die ich bisher den Kontakt mit den Orakeldienern und Bürgern des Herzogtums herstellte. Es ist eine synthetische Stimme, aktiviert durch die Impulse meines Gehirns und durch die Spoodies, die mit mir in Verbindung stehen.
    „Gebt mir Zeit", bitte ich die Besucher. „Ich lag zu lange im körperlichen Tief schlaf. Was meine Aufgabe als Orakel anging, war ich geistig hellwach. Mein Gehirn bildete zusammen mit dem Spoodie-Block eine intellektuelle Einheit von großer Leistungsstärke.
    Diese Einheit war in der Lage, vorausschauend und umfassend zu planen, so, wie ich es Gu und Carnuum bereits auseinandergesetzt habe."
    Ich sehe, daß in Carnuums Gesicht ein paar Adern angeschwollen sind. Seine Erregung und seine Erschütterung sind tief. Vielleicht wird er nicht über diesen Schock hinwegkommen. Das würde schlimme Folgen für das Herzogtum von Krandhor haben, denn ich brauche Carnuum ebenso wie Gu und Mallagan.
    „Ja", schnaubt der große Krane. „Nun wird mir erst richtig klar, daß wir die Werkzeuge eines Fremden waren."
    Nachdem er sich bereits einsichtig gezeigt hat, beginnt er, wieder seinen haßerfüllten Gedanken nachzuhängen. Ich muß verhindern, daß er diesen Gefühlen nachgibt, muß erreichen, daß er die Dinge rational einschätzt.
    „Herzog Carnuum", sagte ich beschwörend, weiterhin meine synthetische Stimme einsetzend, „habe ich euch nicht fast zweihundert Jahre lang immer richtig geraten?"
    „In deinem Interesse!" ruft er aus. „Was bedeutet es für uns Kranen schon, ein riesiges Sternenreich zu besitzen?"
    „Das fragt ausgerechnet der ehrgeizige Carnuum?" spotte ich. „Der Herzog, der versucht hat, ohne Wissen seiner beiden Freunde Gu und Zapelrow die gesamte Macht an sich zu reißen! Gib es doch zu, Carnuum! Es war wie ein Rausch für dich, diese Vorstellung, das gesamte Herzogtum allein zu regieren, und vor nicht allzu langer Zeit hättest du noch alles getan, um deinen Machtbereich zu erweitern."
    Gu, der sich auf die Ellenbogen stützt, lächelt schwach.
    „Das Orakel kennt dich ziemlich gut, Carnuum", sagt er leise, aber doch in der gesamten Halle hörbar. „Und es hat recht."
    Indessen habe ich begonnen, einige kleine Übungen mit meinem Körper durchzuführen, gerade soviel, wie ich mir in meiner derzeitigen Verfassung erlauben kann. Dabei darf ich nicht vergessen, daß ich nach wie vor mit den Hunderttausenden von Spoodies verbunden bin, die wie eine leuchtende Wolke hoch über mir
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