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1040 - Unheil über Kran

Titel: 1040 - Unheil über Kran
Autoren: Unbekannt
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Es kann jeden Augenblick losgehen..."
    Musanhaar hob die Hand. „Das mag so sein", sagte er. „Aber wenn Herzog Gu gebraucht wird, dann im Vollbesitz seiner Kräfte. Ich habe Carnuums Ansprache gehört.
    Du hast recht. Jemand muß gegen ihn aufstehen. Möchtest du einem Kranken diese Aufgabe zumuten?"
    Intschil hatte bis jetzt kein Wort gesagt. „Ich nehme an", meldete sie sich jetzt zaghaft zu Wort, „es gibt keinen... Stellvertreter?"
    Musanhaar gab ein zischendes Lachen von sich. „Für Gu? Für den extravagantesten unter den drei Herzögen?" Er sah, daß Intschil sich durch seine bittere Heiterkeit verletzt fühlte und lenkte sofort ein. „Verzeih. Du kennst ihn nicht so wie ich. Nein, für Herzog Gu gibt es keinen Stellvertreter."
    Nikkam kroch aus seinem Polster hervor und richtete sich auf. Der Kopf schwamm ihm noch ein wenig, aber ansonsten bereitete es ihm keine Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    „Was geschieht mit dem Herzog, der in Wort und Tat gegen das Orakel frevelt?" fragte er.
    „Er wird abgesetzt", antworteten sie zu dritt wie aus einem Mund.
    „Von wem?"
    „Von den beiden anderen Herzögen ..."
    Sie begannen zu ahnen, worauf er hinauswollte. „Wen hat Carnuum zu fürchten?" sagte er. „So gut wie niemand mehr. Zapelrow ist tot, Gu außer Gefecht gesetzt. Carnuum kann das Volk verführen, wie es ihm beliebt. Es kann ihm niemand etwas anhaben. Wenigstens im Augenblick nicht. Und was später kommt..."
    „Du malst ein trübes Bild, mein Freund", fiel ihm Musanhaar ins Wort. „Carnuum ist ein Stratege. Er geht kein Risiko ein, solange er es vermeiden kann."
    Nikkam macht die Gebärde der Zustimmung.
    „Ich wußte, daß du darauf kommen würdest", sagte er.
    „Worauf?" fragte Intschil hastig.
    „Herzog Gu droht Gefahr", antwortete Musanhaar finster.
     
    3.
     
    Vornesch fühlte sich an diesem Tag nicht besonders wohl in seiner Haut. Der stämmige Tart, dessen silberbeschuppte Haut kraß gegen die farblose Alltagskleidung abstach, hatte sich in eines der Verstecke zurückgezogen, von denen ihm ein rundes Dutzend an verschiedenen Orten der Nord- und der Südstadt zur Verfügung standen, und verfolgte die turbulenten Ereignisse des frühen Nachmittags aus der Ferne. Man war ihm auf der Spur.
    Am Hof des Herzogs Carnuum hatte er ein paar Tage lang ein gut bezahltes und an Ereignissen reiches Doppelleben geführt. Klaque, der stumme Diener des Herzogs, hatte Vornesch an Carnuum vermittelt, und dieser hatte ihn angestellt, damit er mit Hilfe seiner zahlreichen Verbindungen zur Unterwelt herausfinde, ob von irgend jemand ein Attentat auf den Herzog geplant werde. Das war eine Aufgabe so recht nach Vorneschs Geschmack: einfach, im Handumdrehen zu erledigen, aber nach außen hin kompliziert und gefährlich erscheinend, so daß man leicht ein paar zusätzliche Tage herausschinden konnte. Diese zusätzlichen Tage hatte er benützt, um seinem eigentlichen Auftrag nachzugehen, den ihm die Stimme der Bruderschaft erteilt hatte. Vornesch hatte die Stimme nur gehört - an den unwahrscheinlichsten Orten zumal -, aber ihren Besitzer nie zu sehen bekommen. Die Stimme machte sich nicht die Mühe, die Hintergründe der Aufgabe zu schildern, die Vornesch zu erledigen hatte, geschweige denn ihr Ziel.
    Vornesch erfuhr, daß er unbescholtene Bürger des Planeten Kran, zu geheimen Treffpunkten bestellen sollte. An diesen Treffpunkten befand sich eine Installation, die Vornesch nach vielem Rätselraten als eine Maschine zur mechanischakustischen Induktion der Hypnose identifizierte. An dieser Maschine hatte er, solange sein Besucher anwesend war, verschiedene Handgriffe vorzunehmen, die ihm genau bezeichnet wurden.
    Das war alles. Vornesch hatte guten Grund zu glauben, daß seine Tätigkeit darin bestand, die Besucher zu hypnotisieren und ihrem Bewußtsein posthypnotische Befehle einzuprägen. Aber worauf sich diese Befehle bezogen, das hatte er erst vor ein paar Stunden erfahren.
    Er war aus allen Wolken gefallen, als er in den Attentätern, die den Anschlag auf Herzog Gu verübten und kurze Zeit später von der Schutzgarde festgenommen wurden, seine geheimnisvollen Besucher wiedererkannte. Die Stimme der Bruderschaft hatte ihn gedungen, ein Attentat in Szene zu setzen! Am schlimmsten aber war, daß man den Anschlag um ein Haar vereitelt hätte. In den Nachrichten wurde von einem Kranen gesprochen, der allein und unbewaffnet in den Triumphbogen des Herzogs Kalem eingedrungen war, wo sich die Attentäter
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