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1040 - Unheil über Kran

Titel: 1040 - Unheil über Kran
Autoren: Unbekannt
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die Verfälschungen gestoßen, die Irgillyn an dem für die Aufstellung des Zuges verwendeten Simulationsprogramm vorgenommen hatte. Aber sein Einsatz kam zu spät. Als er den Ort des Attentats erreichte, war die Bombe, die Herzog Gu hatte töten sollen, bereits explodiert, und die Attentäter versetzten ihm jenen mörderischen Hieb über den Schädel, an dem er jetzt noch litt.
    Inzwischen hatte Arzyria auf anderem Wege versucht, der Bruderschaft auf die Schliche zu kommen. Ihr und Nikkams Weg kreuzten sich, als sie jeder seiner eigenen Spur folgend, in einem geheimen Versteck aufeinander trafen, in dem Irgillyn zumindest einen Teil seiner Anweisungen erhalten hatte. Der Ort war eine leerstehende, halb verfallene Wohnpyramide des Stadtbezirks Pävolaan. Nikkam hatte auf Anraten Arzyrias zunächst darauf verzichtet, das Versteck zu untersuchen.
    Arzyria war in der Lage, von einer anderen Seite her Licht auf die Verwickelten Zusammenhänge zu werfen. Sie hatte seit geraumer Zeit versucht, Klaque, den stummen Diener des Herzogs Carnuum, einen Tart, zu beschatten, jedoch ohne viel Erfolg.
    Immerhin war es ihr gelungen, in Erfahrung zu bringen, daß durch Klaques Vermittlung ein weiterer Tart, ein Wesen namens Vornesch, in Herzog Carnuums Dienste genommen wurde. Offiziell war Vorneschs Aufgabe, sich in der Unterwelt umzuhorchen und zu ermitteln, ob von irgend jemand ein Anschlag auf Carnuums Leben geplant wurde. In Wirklichkeit jedoch warb Vornesch die Mörder an, die das Attentat auf Herzog Gu verübten. Er bediente sich dabei ausgefeilter Methoden. Er traf sich mit unbescholtenen Personen, zumeist Kranen, unter irgendeinem Vorwand und setzte sie unter hypnotischen Zwang. Arzyria durchschaute Vorneschs Plan erst im letzten Augenblick. Auch sie gab sich alle erdenkliche Mühe, Herzog Gu vor dem ihm zugedachten Schicksal zu bewahren - und kam zu spät.
    Die Attentäter waren festgenommen worden. Niemand konnte ihnen etwas anhaben, da sie eindeutig unter dem Einfluß posthypnotischer Befehle gehandelt hatten und sich an ihre Handlung nicht einmal mehr erinnerten. Vornesch aber war seither verschwunden, und selbst die fleißigsten Bemühungen der Schutzgarde konnten ihn nicht wieder zum Vorschein bringen.
    All diese Ereignisse warfen ein merkwürdiges Licht auf Herzog Carnuum. Wußte er von Vorneschs Aktivitäten - oder war Vornesch ein Mitarbeiter der Bruderschaft, der ins Gefolge des Herzogs geschmuggelt worden war, ohne daß dieser von seiner Affiliation wußte? War das Attentat der Bruderschaft wirklich auf beide Herzöge geplant gewesen, oder hatte man von allem Anfang an Herzog Gu als einziges Opfer ausersehen?
    Im Zusammenhang mit Irgillyns Tod war ein merkwürdiges Phänomen ans Tageslicht gekommen. Die Bruderschaft verständigte sich mit denen, die ihr Handlangerdienste leisteten, vermittels einer körperlosen Stimme, die aus Lautsprechern, Funkempfängern und Bildgeräten sprach. Der Besitzer der Stimme besaß offenbar die Fähigkeit, sämtliche gängigen Funkkanäle, ob sie nun zu einem Interkom-System oder einem planetenweiten Nachrichtennetz gehörten, nach Belieben anzuzapfen und sich seinen Auftragnehmern mitunter auch dann zu offenbaren, wenn sie es am wenigsten erwarteten. So war es Irgillyn ergangen, der kurz vor seinem Tod in einem übel beleumundeten Spielsalon der Nordstadt eine Warnung bezüglich seiner bevorstehenden Bestrafung erhalten hatte.
    Die „Stimme der Bruderschaft" war seit jenem Tag in vieler Leute Mund. Besonders Arzyria hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Identität der Stimme zu erkunden.
    „Alles, was in diesen Tagen geschieht", pflegte sie sich mit unüberhörbarer Bitterkeit zu äußern, „trägt unverkennbar den Stempel der Bruderschaft. Wir bringen unser Haus nicht eher in Ordnung, als bis wir diesen Verrätern das Handwerk gelegt haben."
     
    *
     
    Nikkam schrak auf, als er laute Stimmen hörte. Er sah Musanhaars hochgewachsene Gestalt.
    „Mit Herzog Gu werden wir noch ein paar Stunden lang Geduld haben müssen." Die Worte des Arztes waren an Arzyria und Intschil gerichtet. „Er ist nicht nur körperlich verletzt, sondern hat obendrein ein Trauma davongetragen. Als sein Arzt kann ich es nicht verantworten, ihn früher ins Bewußtsein zurückzuholen."
    Arzyria wies mit Anzeichen der Verzweiflung auf die unruhige Szene, die sich auf dem Bildschirm darbot.
    „Die Katastrophe ist kaum mehr aufzuhalten", stieß sie hervor. „Carnuum hetzt die Menge gegen die Orakeldiener auf.
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