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1040 - Unheil über Kran

Titel: 1040 - Unheil über Kran
Autoren: Unbekannt
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von der Hand eines Attentäters schwer verletzt, unter der Obhut seines umfangreichen Stabs von Leibärzten.
    Der große Palast, eine riesige Pyramide mit zahlreichen ornamentalen ebenso wie funktionellen Auswüchsen, war die offizielle Residenz der Herzöge. Der mittlere Flügel, der jetzt leer stand, war bis vor wenigen Tagen Herzog Zapelrows Wohnung gewesen. Auf dem Westflügel hatte sich Carnuum eingerichtet. Der östliche Flügel dagegen gehörte Gu.
    Die Tür glitt auf und ließ eine junge Kranin ein. Ihr kostbares Gewand wies sie als eine der Favoritinnen des Herzogs aus. In Wirklichkeit widmete sich Arzyria keineswegs der Befriedigung amouröser Bedürfnisse des Herzogs, sondern fungierte als Agentin und Nachrichtenspezialistin.
    Die Empörung stand ihr im Gesicht geschrieben. „Hört ihr, was dieser Narr sagt?" fragte sie und machte eine verächtliche Kopfbewegung in Richtung des Bildschirms.
    „Wir hören es", antwortete Nikkam. „Weiß Herzog Gu davon?"
    Arzyria verneinte. „Er ist nicht bei Bewußtsein. Musanhaar versucht, ihn auf dem schnellsten Wege wiederherzustellen. Dazu sind ein paar drastische Eingriffe erforderlich."
    Musanhaar war einer der Leibärzte, der in den vergangenen Tagen intensiv mit Nikkam und Arzyria zusammengearbeitet hatte. Gemeinsam hätten sie es um ein Haar fertiggebracht, Gu vor dem niederträchtigen Attentat zu bewahren.
    Aber das Schicksal hatte anders entschieden...
    „Ohne daß Gu davon weiß, sind uns die Hände gebunden", murmelte Nikkam. „Jemand muß gegen Carnuum auftreten, sonst wird die Katastrophe unvermeidbar. Nur Gu kann das tun."
    „Musanhaar leistet sein Möglichstes", versicherte Arzyria. „Er weiß von der Ansprache, die Carnuum auf dem Dallos hält."
     
    *
     
    Unter dem Einfluß der schmerzstillenden Medikation, die Nikkam verabreicht worden war, um die Folgen einer milden Gehirnerschütterung so rasch wie möglich zu beseitigen, sank der Patient in eine Art Halbschlummer. Während er apathisch in seinem Polster ruhte, gingen ihm die Ereignisse der vergangenen Tage noch einmal durch den Sinn.
    Es hatte alles damit begonnen, daß Herzog Zapelrow als Leiche vom Nest der Ersten Flotte zurückkehrte. Das Neujahrsfest stand unmittelbar bevor. Die Rückkunft des Spoodie-Schiffs war ebenfalls angemeldet. Auf den ersten Tag des neuen Jahres, des 344. nach Herzog Lugos Kalender, konzentrierten sich das Fest, die Trauerfeierlichkeiten zu Ehren Herzog Zapelrows und die Feier anläßlich der Landung des Spoodie-Schiffs. Ein Komitee war gebildet und mit der Aufgabe betraut worden, die Gigantzelebration zu organisieren. Nikkam, höherer Beamter mit Aufgaben im interstellaren Zahlungsausgleich, und seine Gefährtin Intschil, Ingenieurin in einem Unternehmen der Privatindustrie, waren von ihren herkömmlichen Aufgaben freigestellt und dem Komitee zugeteilt worden.
    Insbesondere hatten sie für das Arrangement des Trauerzugs zu sorgen.
    Unter der Bevölkerung war inzwischen Unruhe entstanden. Der Tod des Herzogs Zapelrow war als Folge eines Unfalls ausgegeben worden. Aber es entstanden alsbald Gerüchte, die von einem Zwist zwischen den Herzögen Gu und Carnuum wissen wollten.
    Nikkam, der aufgrund seiner Tätigkeit im Festkomitee den Herzögen näher war als der Durchschnittsbürger, wußte, daß das Gerücht der Wahrheit ziemlich nahe kam.
    Frühzeitig hatte er bemerkt, daß einer seiner Mitarbeiter, ein Prodheimer-Fenke namens Irgillyn, sich auf Abwegen befand. Nikkam stellte Nachforschungen an und fand heraus, daß der Prodheimer-Fenke Beziehungen zur Bruderschaft hatte, jener Untergrundvereinigung, die sich zur Hauptsache aus kranischen Doppel-Spoodieträgern zusammensetzte und sich zum Ziel gemacht hatte, die vom Orakel befürwortete Politik zu sabotieren und das Orakel selbst zu vernichten. Irgillyn hatte seine Auftraggeber durch Mißbrauch der Gelder, die sie ihm zur Verfügung stellten, enttäuscht und wurde dafür auf brutale Weise ermordet, bevor Nikkam ermitteln konnte, welchen Auftrag er im Zusammenhang mit seiner Mitarbeit beim Komitee zu erfüllen hatte. Der wurde erst später - zu spät - offenbar. Irgillyn hatte die computergesteuerte Aufstellung des Festzugs auf raffinierte Art und Weise dergestalt manipuliert, daß die Attentäter, die inzwischen von der Bruderschaft angeworben worden waren, eine einmalige Gelegenheit erhielten, die beiden noch verbleibenden Herzöge zu beseitigen. Durch einen Zufall war Nikkam noch im allerletzten Augenblick auf
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