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104 - Mr. Silvers Sohn

104 - Mr. Silvers Sohn

Titel: 104 - Mr. Silvers Sohn
Autoren: A.F.Morland
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verfolgen.
    ***
    Zwischen zwei hohen, schlanken, fast weißen Felsen zitterte die Luft. Ich blieb aufgeregt stehen. Handelte es sich hierbei um ein Weltentor?
    Was würde passieren, wenn ich zwischen den beiden Felsen hindurchschritt? Würde ich meinen Fuß dann auf eine andere Welt setzen? Das Ganze konnte natürlich auch eine raffiniert als Weltentor getarnte Falle sein.
    Vielleicht löste mich die zitternde Luft auf. Wer konnte es wissen? Auf Haspiran mußte man ständig auf der Hut sein, und je harmloser etwas aussah, desto mehr Mißtrauen mußte man ihm entgegenbringen.
    Ich beriet mich mit Marbu, und die schwarze Kraft war dafür, daß ich das Wagnis auf mich nahm. Da ich von Marbu völlig beherrscht wurde, mußte ich tun, was die schwarze Kraft mir eingab.
    Entschlossen ging ich auf dieses Zittern zu. Die Luft war so stark gewellt, daß nicht zu erkennen war, was sich dahinter befand. Genaugenommen hätte ich auch in das Maul eines riesigen Ungeheuers laufen können.
    Von Ungeheuern hatte ich den Kanal voll. Mir reichte die Begegnung mit dem Feuerkraken.
    Ein Schritt noch!
    Ich zögerte kurz, dann wollte ich durch das Flimmern gehen, im gleichen Moment nahm ich aus den Augenwinkeln ein helles Aufblitzen wahr. Links von mir! Also sprang ich nach rechts.
    Ich sah eine Klinge, lang und fluoreszierend. Ein Schwert war es, auf dessen Rücken eine Krone saß.
    Das Höllenschwert! Und die Faust, die es hielt, war aus purem Silber.
    Der verfluchte Ex-Dämon hatte erneut meine Spur gefunden. Ich hatte ihn nicht kommen hören, und nun war er da und machte meine Flucht in eine andere Dimension zunichte.
    Das Schwert schnitt knapp an mir vorbei und hieb in das Flimmern, das sofort in sich zusammenfiel, und im nächsten Augenblick erlebte ich eine böse Überraschung.
    Was ich hatte durchschreiten wollen, entpuppte sich tatsächlich als Falle. Das war kein Weltentor. Wenn ich durch diese zitternde Luft gegangen wäre, wäre ich verloren gewesen.
    Kaum hatte der Ex-Dämon das Flimmern mit dem Höllenschwert zerstört, da wurden die beiden schlanken Felsen verdammt lebendig. Sie verwandelten sich in gefährliche, grauenerregende Ungeheuer mit vielen Augen und mehreren Köpfen.
    Der Hüne packte mich und riß mich zurück. »Wann wirst du endlich begreifen, daß du hier allein nicht zurechtkommst!« schrie er mich an.
    Er stieß mich von sich, und ich fiel Cuca in die Arme. Ich spürte sofort die lähmende Hexenkraft. Marbu lehnte sich zwar dagegen auf, war aber nicht stark genug, um ihr zu trotzen.
    Mr. Silver stellte sich den zischenden und fauchenden Bestien und vernichtete sie mit wuchtigen Schlägen. Kaum war das geschehen, als ein Pfeil heranzischte und mich nur knapp verfehlte.
    »Die Teufel!« schrie Mr. Silver. »Schnell weiter!«
    Die Freibeuter der Hölle verfolgten uns. Überall im Unterholz knisterte und raschelte es. Immer wieder flogen uns die Pfeile um die Ohren. Einer traf Mr. Silvers Rücken. Die Spitze konnte nicht in den massiven Silberkörper eindringen, brach ab.
    So ein magischer Silberpanzer wäre mir jetzt auch sehr recht gewesen.
    Verfluchter Mist! Jetzt saß ich mit Cuca und Mr. Silver wieder im selben Boot, und sie würden mich gegen meinen Willen letztlich doch zum Brunnen der Umkehr bringen, wenn nicht noch ein Wunder geschah.
    Noch einmal würden sie mich nicht entwischen lassen. Waren Marbus Stunden in mir gezählt?
    Marbu war zuversichtlich. Auf Haspiran war so vieles möglich, daß sich nichts genau vorausberechnen ließ. Bei all den Gefahren war es sogar wahrscheinlicher, daß wir den Brunnen der Umkehr nicht erreichten. Darauf hofften Marbu und ich.
    Die Freibeuter der Hölle trieben uns vor sich her. Sie kannten sich auf Haspiran sehr gut aus. Vielleicht wußten sie, worauf sie uns zutrieben.
    Vielleicht war unsere Flucht schon bald zu Ende.
    »Weiter!« schrie Mr. Silver ungeduldig. »Schneller! Beeilt euch!«
    Immer wieder sah ich zwischen Büschen und Farnen Teufelsköpfe auftauchen. Einmal entdeckte ich sogar Mirsa, aber sie verschwand wieder.
    Da war wieder ein Teufel! Er hielt seinen Bogen in der Hand, ein Pfeil lag auf der gespannten Sehne. Ich dachte, er würde auf Cuca zielen.
    Es wäre mir nicht im Traum eingefallen, die Hexe zu warnen. Sie wollte ja nichts mit Marbu zu tun haben, hatte mein Bündnisangebot abgelehnt.
    Ihr Tod wäre mir willkommen gewesen. Ich konnte es kaum erwarten, bis der Pfeil von der Sehne schnellte und Cuca durchbohrte. Damit hätten sich meine Chancen,
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