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1034 - Kommandos aus dem Nichts

Titel: 1034 - Kommandos aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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Bereichen aus, an denen sein Kampfanzug aufgeplatzt war.
    Doch dieser Prozeß war schmerzhaft und mit höchsten Qualen verbunden. Er forderte Icho Tolot äußerste Konzentration ab und ließ seine Situation immer kritischer werden.
    Nur noch etwa hundert Meter trennten ihn von der Kuppel und ihrem Eingang, der als Einschnitt deutlich zu erkennen war. Nun aber wuchsen die Abstände zwischen den Klippen, die sich aus der Glut erhoben. Der Haluter mußte immer weiter springen, und obwohl ihm die geringe Schwerkraft von Arxistal half, kam er immer langsamer voran.
    Icho Tolot spürte, wie ihm die Glieder schwer wurden!
    Die wochenlangen Entbehrungen und die Anstrengungen, die selbst für ein Wesen wie ihn fast zuviel geworden waren, hatten ihre Spuren hinterlassen.
    Dann aber hatte Icho Tolot den letzten Felsen erreicht. Nun lag eine Strecke von etwa zweihundert Metern vor ihm, die er nicht mehr mit einem Sprung überwinden konnte.
    Das Blei war so heiß, daß es rasch abfloß. An vielen Stellen brodelte und kochte es.
    Doch wie tief war der Graben zwischen ihm und seinem Ziel?
    Würden seine Füße einige Zentimeter weit in das Blei eindringen? Oder würde er ganz darin versinken?
    Der Boden unter ihm schien sich in Glut aufzulösen.
    Icho Tolot spürte eine unerträgliche Hitze in sich aufsteigen.
    Er wußte, daß er keine andere Wahl hatte. Er mußte weiter.
    Er schleuderte die mitgebrachten Steine in das Blei. Einige versanken völlig, andere blieben sichtbar.
    Mit aller noch in ihm steckenden Kraft schnellte er sich voran, wobei er sich mit den Händen seiner Laufarme und den Füßen abstieß. Er kam bis auf etwa drei Meter an die Kuppel und den sicheren Boden heran. Dann klatschten seine Hände und Füße in die brodelnde Glut.
    Gepeinigt schrie er auf.
    In diesen Sekunden glaubte er sich verloren.
    Füße und Hände sanken jedoch nur zentimetertief in das Metall ein und blieben nur für den Bruchteil einer Sekunde dort. Dann jagte der Haluter bereits weiter bis in den Einschnitt der Kuppel, in der sich der Boden um einige Grade abgekühlt hatte.
    Entsetzt blickte er auf das Eingangsschott.
    Es war durch ein Spezialschloß gesichert und schien eine unüberwindliche Hürde darzustellen. Da sein Planhirn die Kapazität und die Qualität eines positronischen Rechners hatte, konnte er einen Teil der sich ihm bietenden Probleme rasch lösen.
    Mit einem positronischen Schloßteil hatte er gerechnet.
    Er hatte jedoch nicht erwartet, daß es von einem del'hay'schen Energiering umspannt wurde, einem blau schimmernden Gebilde, dem er schon seit mehr als zweitausend Jahren nicht mehr begegnet war.
    Icho Tolot hatte das Gefühl, ihm sei mit einem Schlag der Boden unter den Füßen weggerissen worden.
    Seltsamerweise dachte er in diesem Moment nicht daran, wie er diese zusätzliche Schloßsicherung aufbrechen konnte, sondern daran, daß er nun schon so lange nichts von seinen terranischen Freunden gehört hatte.
    Er trug einen Zellaktivator und war daher - wie er meinte - leicht zu orten.
    Verzweifelt fragte er sich, warum man ihn nicht geortet und aus dieser Hölle befreit hatte.
    Gleichzeitig wurde er sich seiner Einsamkeit bewußt.
    Hatte man ihn auf Terra fallengelassen, nachdem er dort wie ein Berserker getobt hatte?
     
    2.
     
    Die GELOMAR war eines von den Suchschiffen, die seit Wochen in der Milchstraße umherstreiften und sich bemühten, eine Spur von Icho Tolot zu finden.
    Kommandant und Pilot Ender Gardener schaltete auf Autopilot um, als das Raumschiff das Gynriss-System verließ, in dem es seine Vorräte ergänzt hatte. Er blickte den Positroniker Jan Boarless voller Skepsis an.
    „Du kannst mir sagen, was du willst", sagte er. „Ich bleibe bei meiner Ansicht, daß du dir Mist hast andrehen lassen. Das Peilgerät ist nicht in Ordnung."
    Boarless war ein etwa vierzigjähriger Mann mit strähnigem schwarzem Haar und bleichem Gesicht. Er hielt den Kopf stets leicht gesenkt, als fürchte er, von irgendeiner Seite Schläge einstecken zu müssen. Der Vorwurf des Piloten überraschte ihn nicht, beleidigte ihn jedoch zutiefst.
    „Von dir habe ich nichts anderes erwartet, Gardener", erwiderte er, wobei er absichtlich den Nachnamen wählte, weil er den Piloten treffen wollte. „Du hast von diesen Dingen keine Ahnung, aber weil du Angst davor hast, für dein Versagen verantwortlich gemacht zu werden, redest du solchen Unsinn daher."
    Die Stimmung an Bord der GELOMAR war gespannt.
    Nicht nur die Männer der
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