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1030 - Meister der Vergangenheit

Titel: 1030 - Meister der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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bin ein Diener des Großen", sagte die matte Stimme des Erwachenden.
    Scoutie trat von der Bahre zurück. „Er befindet sich in Trance und kann sich nicht daraus lösen. Wir brauchen Mediker, die sich um ihn kümmern."
    Brether nickte. Er blieb neben der Bahre stehen, während Scoutie Verbindung mit der Medo-Abteilung aufnahm. Auf dem kleinen Bildschirm des Interkoms materialisierte das Gesicht eines Prodheimer-Fenken, eines eichhörnchenähnlichen Wesens mit lichtblauem Pelz. Die beweglichen, kleinen Augen musterten die Betschiden verwundert.
    „Der Kranke braucht Hilfe", erklärte Scoutie mit Nachdruck. „Er ist entweder in Trance oder geistesgestört."
    Der Prodheimer-Fenke machte eine halb nickende, halb kopf schüttelnde Geste. „Ich verstehe deine Sorge, aber ich kann dir nicht helfen", sagte er freundlich. „Man hat uns zu verstehen gegeben, daß der Kranke sich von selbst erholen wird und daß wir die Finger von ihm zu lassen haben."
    „Wer hat euch das zu verstehen gegeben?" wollte Scoutie wissen.
    „Ein Robot, der den Kranken begleitete, als er in die Station gebracht wurde."
    „Ich möchte den Robot sprechen."
    „Ich auch, glaub' mir das", versicherte der Blaupelz mit entsagendem Lächeln. „Aber er verschwand spurlos, nachdem er seine Botschaft ausgerichtet hatte."
    „Spurlos?" staunte Scoutie.
    „Ja. Er löste sich in ein Nichts auf."
    Scoutie war verwirrt.
    „Du weißt nicht, woher der Kranke kam? Von wo er gebracht wurde?"
    „Ich habe keine Ahnung", antwortete der Prodheimer-Fenke. „Euer Freund ... Wie heißt er doch?"
    „Surfo."
    „Gut. Euer Freund Surfo ist mit Mikrosonden gespickt. Wir zeichnen jede seiner Körperfunktionen auf und lassen sie durch einen Computer überwachen. Im Augenblick hat sein Gesundheitszustand ein Plateau erreicht, von dem er sich hoffentlich in naher Zukunft aufwärts wenden wird. Mach dir keine unnötigen Sorgen. Wir lassen Surfo nicht aus den Augen."
    „Danke", sagte Scoutie niedergeschlagen.
    Sie kehrte zur Bahre zurück. In diesem Augenblick fuhr Surfo Mallagan plötzlich in die Höhe. Mit einer Kraft, die ihm in diesem Zustand niemand zugetraut hätte, stützte er sich auf die Arme. Seine Augen waren weit aufgerissen, als sähen sie eine phantastische Vision.
    „Ich, der Diener!" stieß er hervor. „Wir alle ... werden Diener sein ... wir alle drei!"
    Erschöpft sank er wieder zurück und verfiel in einen ohnmachtähnlichen Schlaf.
     
    2.
     
    Das fremde Wesen verharrte in einem halbdunklen Raum und lehnte den seltsam geformten Körper schräg an die Wand, um die Greifbeine zu entlasten. Das fremde Wesen war Valvul, Meister der Gegenwart, ein Mascinote.
    Valvuls Körper besaß annähernd die Form einer kreisrunden Scheibe.
    Seine Haut war dunkel und von schwer definierbarer Konsistenz. Auf der Körperrückseite - jener, die der Wand zugeneigt war - besaß sie durchsichtige Stellen, durch die man ein Muskel- und Knochengerüst erkannte, das dem Körper innere Stabilität verlieh. Ebenfalls auf der Rückseite wuchsen Valvul mehrere flexible Tentakel aus dem Leib, von denen er zwei als Greifbeine zum Abstützen und für die Fortbewegung benützte.
    Der Vorderkörper enthielt in seinem Zentrum eine transparente, mit viskoser Flüssigkeit gefüllte Blase, in der Valvuls Wahrnehmungsorgane schwammen, darunter zwei überaus bewegliche Augenstiele. Unter der Blase befand sich, im Ruhezustand kaum wahrnehmbar, ein Schlitz, der im Hintergrund durch eine pseudodurchlässige Membrane verschlossen war, mit der der Mascinote Laute erzeugen und Worte formulieren konnte.
    Valvuls Laufbahn war eine eigenartige, und um zu Verdauen, was aus ihm geworden war, hatte er diesen halbdunklen Raum aufgesucht und sich an die Wand gelehnt. Vor wenigen Tagen noch war er einer von vielen Millionen Mascinoten gewesen, die in zweitausend frei im Raum schwebenden Städten wohnten. Die Städte gehörten dem Eigentlichen Bereich an, und dieser umfaßte einen kugelförmigen Raumsektor von viertausend Lichtjahren Durchmesser. Seitdem er vor vielen Jahren durch einen Schnitt aus seinem Vorbruder hervorgegangen war, hatte Valvul das Amt eines Maschinenbeisitzers vierter Klasse, Maschinenkategorie dreizehn, versehen und nie so recht gewußt, wofür seine Dienste eigentlich gebraucht wurden. Er verbrachte seine Tage, indem er sich mit seiner Maschine unterhielt, die erforderlichen Schaltungen verrichtete, Nahrung in Form elektrischer Ströme zu sich nahm und sich von Zeit zu Zeit
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