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1028 - Entführt nach Atlantis

1028 - Entführt nach Atlantis

Titel: 1028 - Entführt nach Atlantis
Autoren: Jason Dark
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unter seinen Füßen. Um ihn herum hatte sich die Düsternis der Schlucht wie ein Vorhang zugezogen, nur unterbrochen von dem dunkelrot glühenden Auge, das in die Höhe starrte, als wollte es alles in seiner Umgebung genau erkennen.
    Besuch aus der Zukunft. Durch ein offenes Zeittor. Ein Mensch zwischen Monstern.
    Johnny wußte dies. Aber er konnte es nicht fassen, daß er seine normale Welt verlassen hatte. Mit einer zittrigen Bewegung streckte er den rechten Arm aus. Seine Hand glitt über einen blanken und grauen Knochen hinweg.
    Das Skelett zuckte nicht einmal zusammen, als es von der menschlichen Hand berührt wurde. Es nahm diesen Besucher hin, ebenso wie es die anderen Menschen hingenommen hatte.
    Und an die erinnerte sich der Junge.
    Sein Freund Simon, dann die Tarlings. Er hatte sie nie gesehen, aber jetzt war er bei ihnen und stand in dieser fürchterlichen Welt des Schwarzen Tods.
    Er hatte erlebt, wie aus normalen Menschen Skelette geworden waren. Er dachte wieder daran, daß Simon in die Glut hatte hineinsteigen wollen. Er war derjenige gewesen, der Johnny zu seiner verzweifelten Tat animiert hatte.
    Und jetzt? Befand er sich noch in der Glut? Oder war er schon als Skelett und damit als neuer Diener für den Schwarzen Tod wieder hervorgekommen?
    Johnny wußte es nicht. Die Skelette sahen für ihn alle gleich aus.
    Aber er schrak zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Der Typ stand hinter ihm, und Johnny wußte auch, daß es keine Knochenklaue war.
    Er dreht sich um, aber die Hand rutschte dabei nur ein Stück weiter und nicht ab.
    Sein Freund Simon starrte ihn an!
    Johnny fing an zu zittern. Dabei hätte er froh sein müssen, daß Simon noch lebte. Aber er sah auch die roten und veränderten Augen in diesem Gesicht. Da wußte Johnny genau, daß Simon auf der anderen Seite stand und nicht mehr zu ihm gehörte.
    Aus Freunden waren Feinde geworden.
    Johnny versuchte es trotzdem. Er sprach Simon an. »Was haben sie mit dir gemacht? Wir müssen hier weg und…«
    »Du wirst zu seinem Diener, Johnny!«
    »Was? Ich soll…«
    »Ja, in die Glut!«
    Johnny sprang zurück. Die Hand rutschte ab, aber ein harter Schlag in den Rücken trieb ihn wieder nach vorn. Er taumelte auf Simon zu, der ihm die Faust ins Gesicht trieb.
    Johnny schaffte es nicht mehr, eine Deckung aufzubauen. Er wurde im Gesicht und an der Nase voll getroffen. Von ihr aus schoß eine Schmerzwelle durch seinen Kopf, und das Blut sickerte als dicke Flüssigkeit hervor.
    Johnny verlor die Orientierung.
    Zwar versuchte er noch, sich an seinem Freund festzuklammern, der aber ließ es dazu nicht kommen. Er drückte Johnny mit einem Kniestoß zu Boden.
    Der Junge spürte das rauhe Gestein mit den vielen Poren unter sich. Er nahm auch den scharfen Geruch wahr, denn unter dieser Masse schwelte es wie in einem Vulkan. Sein Gesicht schmerzte. Das Blut hatte er verschmiert, und so bot er einen erschreckenden Anblick.
    Harte Hände zerrten ihn in die Höhe. Es war nicht Simon, der dies getan hatte, der stand vor ihm und grinste ihn an. Die Tarlings hatten zugepackt und hielten Johnny eisern fest.
    Der Junge hatte Mühe, seinen Kopf anzuheben. Immer wieder wollte er nach vorn sacken. So fochten Schwäche und der Überlebenswille einen harten Kampf aus.
    Er starrte nach vorn.
    Simons Gesicht sah er zwar verschwommen, aber es war zu einem breiten Grinsen verzogen. Zudem leuchteten die Augen wie kleine, böse Sonnen. Er war voll in die Welt des Schwarzen Tods integriert worden, wie auch die Tarlings.
    Sie alle hielten zusammen, und sie alle würden sehr bald als Skelette zu Leibwächtern des Schwarzen Tods werden, wenn sie erst einmal durch seine Glut gegangen waren.
    Seine Stimme hatte Johnny nicht verloren. Auch wenn sie nur noch ein Krächzen war, sprach er Simon an. »Du kannst das nicht tun, Simon. Das bist nicht du. Nein, das glaube ich nicht…«
    »Ich gehöre zu ihm. Und du auch. Aber du wirst den Weg als erster gehen. Das haben wir dem Schwarzen Tod versprochen. Er wartet auf dich. Er kennt dich. Er will dich nicht mehr als lebende Person haben, hast du verstanden, Johnny?«
    »Ja, das habe ich. Aber…«
    »Nein, es gibt kein Aber. Es ist alles so besprochen worden. Der Plan steht fest.«
    Johnny wußte, was es bedeutete. Aus eigener Kraft würde er seine Befreiung nicht schaffen können, da mußten ihm schon andere zur Seite stehen.
    Aber wer konnte ihm helfen? Johnny kannte keinen. Nicht in dieser atlantischen Welt.
    Die Tarlings
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