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1028 - Entführt nach Atlantis

1028 - Entführt nach Atlantis

Titel: 1028 - Entführt nach Atlantis
Autoren: Jason Dark
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am Himmel. Sie strahlte und glänzte wie ein kreisrundes Stück Metall.
    Das Zelt der Tarlings war recht groß. Darin konnten sich schon vier Personen aufhalten. Ein Vordach schützte vor Regen, und der Eingang, vor dem wir stehenblieben, war so hoch, daß wir uns beim Betreten des Zelts nicht zu bücken brauchten.
    »Ich fürchte mich davor, als erste in das Zelt hineinzugehen«, sagte Kathy leise.
    »Keine Sorge, das regeln wir.«
    Bill und ich machten den Anfang. Kathy blieb bei Sheila zurück und unterhielt sich leise mit ihr.
    Irgend etwas mußte in diesem Zelt geschehen sein, sonst hätte das Mädchen sich vor dem Betreten nicht so gefürchtet.
    Bill und ich öffneten es gemeinsam. Das Licht fiel hinein, vertrieb das Dunkel, und wir waren überrascht, als sich ein kleines Kind aufrichtete und dabei seine Augen rieb.
    Das mußte Bruno, Kathys Bruder, sein. Er sah uns, fing an zu quengeln und fragte sofort nach seinen Eltern.
    Das hatte auch Kathy gehört. Sie hielt es draußen nicht mehr aus, drängte sich an uns vorbei und nahm ihren Bruder, den ich auf fünf oder sechs Jahre schätzte, auf den Arm.
    Bruno war froh, seine kleinen Arme endlich um eine ihm bekannte Person schlingen zu können. Er wollte alles auf einmal. Essen, trinken und wissen, wo sich seine Eltern aufhielten.
    »Später, Schatz, alles später.«
    Wir waren froh, daß Kathy eine Aufgabe hatte. So konnten wir uns um den eigentlichen Fall kümmern. Wir würden sie hier im Zelt der Eltern lassen, damit sie sich um den Kleinen kümmerte.
    Sollten die Tarlings tatsächlich noch in der Nacht im Zelt gewesen sein, dann mußten sie es irgendwann verlassen haben und waren möglicherweise wieder zurück nach Whitestone gegangen, aber bestimmt nicht, um ihren Wagen zu holen.
    »Bleibst du jetzt bei mir, Kathy?«
    »Das mache ich doch.«
    »Bis Mummy und Daddy kommen?«
    »Auch das verspreche ich dir«, erklärte sie, wobei sie Mühe hatte, die Tränen zurückzuhalten, denn die Erinnerung an ihre Eltern war auch für sie nicht eben aufmunternd gewesen. Auf Kathy war einiges eingeströmt, und das ließ sich nicht so einfach verkraften.
    Ich ging zu ihr. Bruno wollte mich nicht anschauen. Er hatte sein Gesicht an Kathys Schulter gepreßt. »Wir werden deine Eltern suchen«, sagte ich.
    »Was immer auch geschieht, Kathy, du mußt hier im Zelt bei deinem Bruder bleiben. Ist das klar?«
    Sie nickte und preßte dabei ihre Lippen zusammen.
    Ich zwinkerte ihr zu, um ihr Mut zu machen. »Es wird schon alles klappen«, sagte ich.
    »Und was ist mit Johnny?«
    »Um den wie auch um Simon kümmern wir uns natürlich auch. Das verspreche ich dir.«
    »Ich will nicht, daß er und meine Eltern sterben. Ich habe so große Angst. Da ist etwas gewesen, Mr. Sinclair, etwas Furchtbares, aber ich weiß nicht mehr, was es ist. Da ist alles so verdrängt worden. Ich habe einige Stunden gar nicht mitbekommen und vergessen.«
    Ich streichelte über ihr Haar. »Vielleicht ist das gar nicht mal so schlimm, Kathy.«
    »Meinen Sie?«
    »Wir werden jedenfalls unser Bestes tun.«
    Sie nickte. »Das glaube ich. Johnny hat auch Vertrauen zu Ihnen und seinen Eltern gehabt. Er hat oft von Ihnen gesprochen. Er konnte es kaum erwarten, daß Sie kommen.«
    »Alles klar«, sagte ich. »Du kennst dich ja hier aus. Bis später dann – okay?«
    Kathy Tarling zog die Nase hoch. »Ja, dann alles Gute. Ich warte hier mit Bruno.«
    Ich wandte mich ab und dachte daran, daß es für das Mädchen verdammt schwer war. Aber ändern konnte ich daran nichts. Wieder einmal hatte sich das Schicksal von seiner schlechtesten Seite gezeigt.
    Die Conollys hatten das Zelt schon verlassen. Ihre Gesichter waren ernst. »Wenn dieser Carella Johnny etwas angetan hat«, flüsterte Sheila, »dann vergesse ich mich.«
    »Sachte, sachte«, sagte ich. »Warte erst einmal ab, wie er uns entgegentritt.«
    »Wie sollen wir denn bei ihm erscheinen?« fragte Bill.
    »Kannst du das genauer erklären?«
    »Ja. Sollen wir mit der Tür ins Haus fallen und unsere Identität lüften oder sollen wir so tun, als wären wir Menschen, die von seiner Anzeige angelockt wurden?«
    »Das können wir entscheiden, wenn wir dort sind«, schlug Sheila vor.
    Der Meinung war ich auch.
    »Kommt«, sagte Bill. »Jede Sekunde, die wir hier noch warten, ist vertane Zeit.«
    Das stimmte. Deshalb beeilten wir uns, den geparkten Porsche zu erreichen. Ich drehte mich noch einmal um. Kathy Tarling stand vor dem Zelt. Neben ihr der Bruder, dessen kleine
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