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1028 - Entführt nach Atlantis

1028 - Entführt nach Atlantis

Titel: 1028 - Entführt nach Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Sie huschten weg. Sie lösten sich auf. Die Vergangenheit, auch wenn sie nur kurz zurückliegt, ist eben anders. Sie ist vergraben worden. Sie liegt so tief. Ich kann sie nicht mehr hervorholen.«
    »Dann weißt du auch nicht, was mit deinem neuen Freund Johnny passiert ist?«
    »Nein, aber sein Freund Simon war so anders.«
    »Er also nicht?«
    »Johnny?«
    »Genau. Hatte er auch rote Augen?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Aber du weißt oder erinnerst dich, daß die beiden das Zelt hier verlassen haben?«
    »Das glaube ich doch.«
    »Gut«, sagte ich. »Noch eine Frage, Kathy. Hat man dir ebenfalls etwas getan?«
    »Mir?« hauchte sie. »Was sollte man mir denn getan haben?«
    »Bist du immer hiergewesen? Hier auf dem Platz? Oder warst du mit Johnny mal unterwegs?«
    Kathy überlegte. Auch Bill kniete jetzt. Irgendwie spürten wir, daß wir einen spannenden Moment erreicht hatten und uns eventuell ein Teil der Aufklärung präsentiert wurde.
    Kathy dachte wirklich angestrengt nach, das war ihr anzusehen.
    Ihr Gesicht war unbeweglich geworden, und unter der dünnen Halshaut traten die Adern stark hervor. Wie eine Zeichnung malten sie sich dort ab.
    »Ist da etwas gewesen?« flüsterte ihr Bill zu.
    »Ich glaube.« Auf einmal wirkte sie fahrig. Ihre Hände bewegten sich, die Finger hatte sie gespreizt. Sie fuhr damit durch das Gras und über den Schlafsack hinweg. Die Erinnerungen schienen sie aufzuwühlen, und plötzlich ballte sie ihre Hände zu Fäusten. »Wir waren weg!« brach es aus ihr hervor.
    »Wo seid ihr hingefahren oder hingegangen?« fragte ich.
    »Whitestone – ja, nach Whitestone.«
    »Gut. Und weiter?«
    Wir hörten sie laut durch den offenen Mund atmen. »Das weiß ich nicht mehr. Ich kann mich nicht erinnern. Es ist alles vorbeigehuscht. Wie ein Hauch. Es hat sich aufgelöst, wenn ihr versteht. Ich komme damit nicht mehr zurecht.«
    »Aber ihr seid in Whitestone gewesen?« wollte ich noch einmal wissen.
    »Das schon.«
    »Laß mich mal, John«, sagte Bill und tippte Kathy auf die Schulter, damit sie ihm den Kopf zudrehte und ihn anschauen konnte. »Sagt dir der Name Pete Carella etwas?«
    Kathy Tarling runzelte die Stirn. Wieder überlegte sie, und Bill wiederholte seine Frage. Das Mädchen sprach den Namen so aus, als wollte sie ihn buchstabieren.
    »Nun?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ehrlich nicht.«
    »Carella wohnt in Whitestone.«
    »Kann sein. Ich glaube schon.« Sie fuhr durch ihr Gesicht, als wollte sie die Schatten des Vergessens wegwischen. »Fremd ist mir der Name nicht. Ich habe ihn von meinen Eltern gehört«, flüsterte sie.
    »Sie haben von ihm gesprochen.«
    Bill blickte mich an. Er nickte. Neben mir räusperte sich Sheila.
    Zum erstenmal war die Verbindung zu diesem Carella geschaffen worden, mit dem praktisch alles angefangen hatte. Noch war uns dieser Mann unbekannt, aber das würde nicht mehr lange so bleiben.
    »Da war ein Haus«, sagte Kathy. »Direkt am Wald. Wir sind dahin gefahren.«
    »Und weiter?«
    »Im Garten stand der Wagen meiner Eltern, ein Volvo. Sie sind bei ihm gewesen.«
    »Bei Carella?« flüsterte Bill. »Was haben sie bei ihm getan? Sind sie dort noch immer?«
    »Sie lagen wieder im Zelt.«
    »Wann?«
    »Als wir zurückkamen. Da habe ich in unserem Zelt nachgeschaut, wo auch noch Bruno, mein kleiner Bruder, schläft. Sie waren wirklich da. Aber es war alles so komisch, so anders. Irgend etwas ist dort vorgefallen, Mr. Conolly.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich mich doch nur erinnern könnte, verflucht.«
    »Das kommt bestimmt wieder.«
    »Und Johnny?«
    »Ihn werden wir finden«, sagte Bill. »Jetzt wird es am besten sein, wenn wir zum Zelt deiner Eltern gehen. Zeigst du uns den Weg?«
    »Ja, das kann ich tun.«
    Beim Aufstehen bewegte sich Kathy langsam, als litte sie noch immer unter den Vorfällen. Sie atmete schwer, und auf ihrem Gesicht glänzte der Schweiß.
    Sheila und Bill verließen das Zelt vor ihr. Ich führte Kathy Tarling an der Hand hinaus. Draußen blieb sie stehen und holte mehrmals hintereinander tief Luft.
    Die morgendliche Ruhe auf dem Platz war vorbei. Die meisten Camper schliefen nicht mehr. Kaffeegeruch drang an unsere Nasen.
    Wir hatten andere Sorgen, als an ein Frühstück zu denken, auch wenn wir es gut hätten brauchen können.
    »Gehen wir?« fragte ich.
    Kathy war einverstanden. »Es ist nicht weit. Ungefähr dort, wo die Wohnwagen anfangen.«
    Inzwischen hatte der Tag die Nacht vollständig vertrieben. Eine helle Sonne stand
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